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Über 1000 Atommüll-Fässer im Atlantik entdeckt – Forscher warnen

Forscher finden mehr als 1000 Atommüll-Fässer im Atlantik

27.06.2025, 06:5327.06.2025, 09:31
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Bei ihrer Suche nach vor Jahrzehnten entsorgtem Atommüll haben Wissenschaftler bereits mehr als 1000 Fässer im Nordostatlantik entdeckt und verortet. Das teilte eine Sprecherin der französischen Forschungsorganisation CNRS mit.

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Im Atlantik sind schon mehr als 1000 Fässer mit Atommüll gefunden worden.Bild: Shutterstock

Das internationale Forschungsteam war Mitte Juni vom westfranzösischen Brest aus mit ihrem Schiff «L'Atalante» zu ihrem Suchareal im Westeuropäischen Becken des Atlantiks aufgebrochen.

Vier Wochen lang wollen sie dort nach Atommüll-Fässern suchen und schauen, welchen Einfluss diese auf das örtliche Ökosystem haben. Mit dabei ist auch ein Forscher vom Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven.

Hunderttausende Atommüll-Fässer landeten vor Jahren im Ozean

Zwischen den 1950er und 1980er Jahren haben etliche Staaten nuklearen Abfall im Ozean entsorgt. Die Tiefen des Ozeans, die fernab der Küste und von menschlicher Aktivität lagen, erschienen als günstige und einfache Lösung, um das zu entsorgen, was in der Industrieentwicklung und in Laboren anfiel – zumindest dort, wo der Ozean als geologisch stabil galt.

Über das Leben in den Weltmeeren wusste man damals wenig. Erst 1993 wurde die Entsorgung von Atommüll im Ozean schliesslich untersagt. Mindestens 200'000 Fässer werden alleine im Nordostatlantik vermutet – in 3000 bis 5000 Metern Tiefe.

Fachleute wollen Karte mit Fässern erstellen

Wo genau sich der Nuklearmüll befindet, ist aber nicht bekannt. Auch über den Zustand der Tonnen und ob sie einzeln oder in Gruppen liegen, weiss man nicht viel. 21 Forschende sind deshalb derzeit in dem Gebiet unterwegs, in dem wohl die Hälfte der Abfälle landete.

Das Team will eine Karte mit Atomfass-Funden erstellen und etliche Proben von Wasser, Boden und Tieren nehmen. Unterstützung bekommen sie dabei vom autonomen Tauchroboter Ulyx, der unter anderem über eine Kamera für 3D-Bilder und ein Sonarsystem zur Ortung von Gegenständen mit Schall verfügt.

Patrick Chardon, Leiter des Projekts NODSSUM (Nuclear Ocean Dump Site Survey Monitoring) geht davon aus, dass bei den allermeisten nuklearen Abfällen im Nordatlantik die Radioaktivität nach etwa 300 bis 400 Jahren quasi verschwunden sein dürfte. Jedoch seien die Fässer damals so konzipiert worden, dass sie dem Druck der Tiefe standhalten, nicht aber so, dass sie die Radioaktivität wirklich einschliessen. Schon seit längerem könnte Radioaktivität aus den Behältern entweichen, vermutet der Atomphysiker. (dab/sda/dpa)

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Die beliebtesten Kommentare
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I don't know what you heard about me
27.06.2025 08:09registriert August 2014
Die Diskrepanz zwischen den menschlichen Fähigkeiten und unserer Weisheit ist unermesslich.
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BroP
27.06.2025 08:28registriert Juni 2021
Der Mensch sägt kontinuierlich am eigenen Ast…
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Nony
27.06.2025 08:48registriert Februar 2019
Tja. Das war damals der Stand des Wissens. Man hat den Dreck im Meer versenkt, weil in den Tiefen ja nichts passieren kann. Das Problem haben damit haben wir jetzt und in Zukunft.
Der heutige Stand des Wissens ist die Endlagerung im Opalinuston nahe des Rheingrabens. Obwohl das ein potenzielles Erdbebengebiet ist und man nicht so genau weiss, wie das Grundwasser sich dort bewegt, weiss man (wie schon damals) dass das für die nächsten paar Mio Jahre absolut sicher ist. Was für Narren, die das glauben.
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