Schweiz
International

Atomkraft-Gegner warnen vor Risiken durch Schweizer AKW

Schweizer AKW Beznau 1 an der Aare.
Beznau I ist einer der ältesten kommerziell betriebenen Atomreaktoren der Welt. 1969 ging die Anlage in Betrieb.Bild: Axpo

«Grenzenloses Risiko»: AKW-Gegner warnen vor Super-GAU bei Schweizer Uralt-Reaktoren

Ein Unfall in einem der grenznahen und weltweit ältesten Schweizer Atomkraftwerke könnte massive Folgen für Süddeutschland haben.
26.06.2025, 14:2726.06.2025, 14:28
Mehr «Schweiz»

Je nach Wetterlage müssten bei einem AKW-Unfall weite Teile Baden-Württembergs evakuiert werden, heisst es in einer in Stuttgart vorgestellten Untersuchung des Trinationalen Atomschutzverbands (Tras), in dem sich Atomkraftgegner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammengeschlossen haben.

Selbst bei günstigen Wetterlagen, bei denen der Wind die radioaktive Wolke grösstenteils in die Schweiz oder nach Frankreich tragen würde, bekäme das Dreiländereck so grosse Strahlendosen ab, dass weite Teile der Region zwischen Waldshut-Tiengen, Freiburg und Basel komplett geräumt werden müssten, heisst es in der Untersuchung, die mehrere Studien zusammenfasst (siehe Quellen).

Die Schweizer Atomkraftwerke Beznau, Gösgen und Leibstadt gehören zu den ältesten der Welt. Alle vier Reaktoren stehen nahe oder direkt an der deutschen Grenze. Quelle: Trinationaler Atomschutzverband
Alle vier Schweizer Reaktoren stehen nahe oder direkt an der deutschen Grenze.grafik: TRNAS
«Ein schwerer Unfall würde mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Deutschland massiv betreffen. Dies gilt insbesondere, aber nicht ausschliesslich, für den Süden Deutschlands. Dennoch sind die potenziellen Auswirkungen eines solchen Super-GAU in der Öffentlichkeit kaum bekannt.»
quelle: atomschutzverband.ch

Gegner fordern Abschaltung der Schweizer AKW

Der Tras-Vizepräsident Stefan Auchter forderte die baden-württembergische Landesregierung und auch die Bundesregierung auf, die Bedrohung durch die Schweizer AKW ernstzunehmen. Die Politik solle zudem darauf hinwirken, dass der geplante weitere Betrieb der Atomkraftwerke in naher Zukunft beendet werde.

Aus Sicht des Bürgermeisters der Gemeinde Bahlingen am Kaiserstuhl (Landkreis Emmendingen), Harald Lotis, wären die deutschen Behörden auf einen Unfall nicht ausreichend vorbereitet. «Ich bin mir sicher, dass in dieser Situation georderte Massnahmen aller staatlichen Ebenen in Deutschland zum Schutz der deutschen Bevölkerung fast unmöglich sind», sagte der CDU-Politiker. Komme es zu einem Unfall, habe man nur sehr wenig Zeit zu reagieren.

AKW gehören zu den ältesten der Welt

In der Schweiz sind noch vier Atomkraftwerke in Betrieb: Beznau I und II in Döttingen rund zehn Kilometer südwestlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg sowie Leibstadt und Däniken. Die Anlagen Beznau gehören zu den ältesten der Welt. Sie gingen 1969 und 1971 in Betrieb.

Die Schweiz hat einen Atomausstieg beschlossen, doch dürfen bestehende Anlagen so lange laufen, wie sie sicher sind. Der Betreiber Axpo hat Anfang Dezember mitgeteilt, dass die Blöcke in Beznau 2032 und 2033 abgeschaltet werden sollen. Ein fünftes Kernkraftwerk in Mühleberg wurde 2019 nach 47 Jahren abgeschaltet.

Quellen

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
1 / 40
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls

Die Schweiz hat ein Entsorgungsproblem, das auch hunderte, ja tausende Generationen nach uns betrifft und gefährden wird. Es ist der hochgiftige, stark strahlende Atommüll...

quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Clash unter Ex-Kollegen: Pete Hegseth greift Fox-News-Journalistin verbal an

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Dan Caine, standen am Donnerstag im Pentagon Rede und Antwort zum US-Bombardement des Irans. Es handelte sich dabei um die bislang detailliertesten Beschreibungen der Trump-Regierung zur Planung und Durchführung der US-Luftangriffe auf die iranischen Nuklearanlagen.

Zur Story