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Orban droht mit Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine

epa11925360 A handout photo made available by the Prime Minister's Press Office shows Hungarian Prime Minister Viktor Orban attending a video conference with EU leaders in his office in Budapest, ...
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban droht mit einer Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine.Bild: keystone

Orban droht mit Blockade von EU-Hilfen für die Ukraine

01.03.2025, 17:3001.03.2025, 19:36
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Kurz vor einem Sondergipfel der EU hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban eine Blockade möglicher neuer Unterstützungsbemühungen für die Ukraine angekündigt. In einem Brief an EU-Ratspräsident António Costa, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Orban, er könne einer gemeinsamen Erklärung der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht zustimmen. Die EU und ganz Europa, «ausser Ungarn und dem Vatikan» wolle Krieg, monierte Orban am Abend in einem Interview mit dem ungarischen Sender «TV2».

Der in Ungarn für die internationale Regierungskommunikation zuständige Staatssekretär Zoltan Kovacs bestätigte, dass Orbans Brief an Costa authentisch ist.

Die Drohung aus Budapest kommt, nachdem US-Präsident Donald Trump gedroht hatte, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Russland kommen. Er überzog den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus vor laufenden Kameras mit schweren Vorwürfen.

Orban fordert direkte Gespräche mit Russland

Orban schreibt weiter, es gebe «strategische Unterschiede in unserem Ansatz gegenüber der Ukraine, die nicht durch Entwürfe oder Kommunikation überbrückt werden können». Die EU solle dem Beispiel der USA folgen und direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und eine Einigung in der Ukraine führen.

Damit ist unwahrscheinlich, dass die EU bei dem Sondergipfel am Donnerstag neue Massnahmen zur Unterstützung der Ukraine beschliessen kann. Nach Vorstellung des Auswärtigen Dienstes der EU sollte es dort im Idealfall eine Grundsatzeinigung auf ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die Ukraine geben.

Für weitreichende Entscheidungen braucht es Einstimmigkeit

Weitreichende Entscheidungen müssen in der EU jedoch einstimmig getroffen werden und Ungarn hatte schon vergangene Woche angekündigt, die Pläne blockieren zu wollen.

Die Initiative der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, liess Aussenminister Peter Szijjarto über das soziale Netzwerk X mitteilen. Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern.

Orban: Ukraine hängt am Beatmungsgerät

Orban bedauerte in dem TV-Interview den Eklat zwischen Trump und Selenskyj. «Das war eine schlechte Sache», sagte er. Trump habe «alle überrascht, indem er tat, was er versprochen hatte.» Selenskyj «will keinen Frieden, zumindest nicht zu den Bedingungen, die die Amerikaner anbieten». Die Ukraine sei aber «erschöpft» und «hängt am Beatmungsgerät». Ohne Geld aus den USA und der EU habe Kiew keine Chance. (hkl/sda/dpa)

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152 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Blanda
01.03.2025 17:45registriert Mai 2015
Einfach einstimmig entscheiden, Ungarn aus der EU zu werfen..
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Der Micha
01.03.2025 17:36registriert Februar 2021
Dann sollte man die Gelder von Ungarn wieder zurückhalten. Dann ist Orban wieder ganz klein mit Hut.
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Mentos
01.03.2025 17:56registriert Mai 2020
Wenn Orban tatsächlich EU-Gelder für die Ukraine zurückhalten möchte. Sollte sich Ungarn umgehend aus der EU verabschieden um sich der russischen Federation anschliessen. Ungarn war bereits zwischen 1949 und 1989 eine sozialistische Volksrepublik unter sowjetischer Kontrolle. Offensichtlich haben die Ungarn alles wieder vergessen.
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