Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl in Finnland halten sich die Konservativen alle Optionen offen. «Ich möchte aufrichtige Gespräche mit allen Parteien führen», sagte der Chef der Nationalen Sammlungspartei, Petteri Orpo, am Dienstag dem Rundfunksender Yle.
Auf Grundlage dieser Diskussionen sollten dann Koalitionsverhandlungen beginnen. Die Konservativen hatten bei der Wahl am Sonntag deutlich zugelegt und die Sozialdemokraten von Regierungschefin Sanna Marin als stärkste Kraft abgelöst. Auf dem zweiten Platz landete die rechtspopulistische Partei Die Finnen.
Eine Mehrheitsregierung zu bilden, dürfte schwierig werden. Orpo könnte ein Mitte-Rechts-Bündnis mit den Finnen und der Zentrumspartei anstreben, die bislang in der Fünf-Parteien-Koalition von Marin sitzt. Allerdings kündigte die Partei nach Verlusten den Gang in die Opposition an. Damit würden nur kleinere Parteien als mögliche Juniorpartner übrig bleiben.
Zu seiner Regierungspolitik wollte sich Orpo noch nicht äussern. Vorrang habe das Wirtschaftswachstum, sagte der Ex-Finanzminister. Seine Partei gab als Ziel vor, in den kommenden vier Jahren rund sechs Milliarden Euro einzusparen. In schwierigen Zeiten sei es nicht wichtig, so schnell wie möglich eine Regierung zu bilden, sagte Orpo. Er hoffe, dass die Bildung bis Mittsommer - also bis zum 24. Juni - klappe. «Aber es ist noch wichtiger, eine funktionierende Regierung mit einem guten Programm zu haben», sagte er. Den Nato-Beitritt Finnlands, der am Dienstag vollzogen wurde, unterstützt seine Partei uneingeschränkt. (aeg/sda/dpa)