International
Frankreich

Macron führt Gespräche für Regierungsbildung in Frankreich

Macron führt Gespräche für Regierungsbildung – Linke zeigen sich optimistisch

23.08.2024, 18:44
Mehr «International»

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will gut sechs Wochen nach der Parlamentswahl mit einer Reihe von Gesprächen den Weg für eine Regierung bereiten.

Am Vormittag traf der Staatschef Vertreterinnen und Vertreter des Linksbündnisses Nouveau Front Populaire. Der Zusammenschluss hatte bei den Wahlen die meisten Stimmen erhalten. Bis zur absoluten Mehrheit in der Nationalversammlung fehlen ihm aber dennoch knapp 100 Sitze.

epa11553289 French President Emmanuel Macron speaks during a ceremony to commemorate the 80th anniversary of the liberation of the village Bormes-les-Mimosas, France, 17 August 2024. Bormes-les-Mimosa ...
Emmanuel Macron: Die Regierungsbildung in Frankreich zieht sich in die Länge.Bild: keystone

«Brauchen am Dienstag eine Antwort»

Das linke Lager zeigte sich nach dem Gespräch zuversichtlich. Grünen-Chefin Marine Tondelier sagte: «Wir gehen mit guten Nachrichten aus diesem Treffen.» Der Vorsitzende der Sozialisten, Olivier Faure, meinte, Macron habe anerkannt, dass Stabilität nicht gleichbedeutend mit der Weiterführung seiner Politik sei. Dies sei ein wichtiges Signal.

Zur Nominierung eines neuen Premiers, die nach den Beratungen erfolgen soll, sagte Faure: «Er hat kein genaues Datum angekündigt, aber gesagt, dass es schnell gehen wird.» Tondelier forderte: «Er beendet seine Konsultationen am Montag. Wir brauchen am Dienstag eine Antwort.»

epa11449045 Marine Tondelier (EELV) gestures during the New Popular Front Rally after the first round of the early parliamentary elections at Place de la Republique in Paris, France, 30 June 2024. Acc ...
Grünen-Chefin Marine Tondelier zeigt sich optimistisch.Bild: keystone

Macron will breite Mehrheit für Regierung

Bei der Parlamentswahl vor gut sechs Wochen landete das Linksbündnis auf Platz eins - vor Macrons Mitte-Kräften und den Rechtsnationalen um Marine Le Pen. Eine absolute Mehrheit erhielt keines der Lager. Seit der Wahl herrscht im Land politischer Stillstand. Macron nahm zwar den Rücktritt seines Premiers Gabriel Attal an, ernannte aber keinen neuen Regierungschef.

Die Vertreter des Bündnisses Nouveau Front Populaire aus Linkspartei La France Insoumise (LFI), Kommunisten, Sozialisten und Grünen machten nach dem Treffen mit Macron erneut ihren Regierungsanspruch deutlich. Ihre Kandidatin für das Amt der Premierministerin, Lucie Castets, sagte: «Ich halte mich ab heute bereit, um diese Koalitionen zu bauen, mit den anderen politischen Kräften zu reden, um zu versuchen, einen Weg zu finden, um die Stabilität des Landes zu gewähren.»

epa11561294 New Popular Front (NFP) designated candidate for prime minister Lucie Castets (C) and members of the NFP leftist coalition speak to the media after a meeting hosted by French president wit ...
Wird Lucie Castets neue Premierministerin Frankreichs?Bild: keystone

Macron hatte wiederholt betont, dass er eine grosse und stabile Mehrheit für eine Regierung wolle. Er rief die Parteien zur Zusammenarbeit über Lagergrenzen hinweg auf. Bei den Gesprächen solle nun geschaut werden, wie die Parteien dieses Ziel erreichen können, hiess es aus dem Élyséepalast.

Positionen schwer vereinbar

Nach den Linken kam Macron mit seinem eigenen Mitte-Lager zusammen. Im Anschluss erwartet er die Konservativen und zwei kleinere Fraktionen. Am Montag will der Staatschef dann mit den Rechtsnationalen um Marine Le Pen sowie den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern sprechen.

Wie genau bei den Gesprächen eine Lösung gefunden werden soll, ist unklar. Macrons Lager hatte immer wieder klargemacht, eine Zusammenarbeit mit der mitunter populistischen Linkspartei LFI auszuschliessen. Das Linksbündnis beharrt jedoch darauf, gemeinsam zu agieren - also im Zusammenschluss von LFI, Kommunisten, Grünen und Sozialisten. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Sahra Wagenknecht will mit AfD in Thüringen fairen Umgang
Die AfD hat in Thüringen erstmals eine Landtagswahl gewonnen. Wie also mit der als rechtsextrem eingestuften Partei umgehen? BSW-Chefin Wagenknecht hat dazu eine Meinung.

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht plädiert für einen fairen Umgang mit der AfD, die in Thüringen die Landtagswahl gewonnen hat. Alles andere würde die AfD weiter stärken, sagte Wagenknecht den Zeitungen der Funke Mediengruppe in Thüringen (Samstag). «Wenn der einzige gemeinsame Nenner der etablierten Politik ist, die AfD rauszuhalten und auf sie einzuprügeln, wird die AfD noch stärker.»

Zur Story