International
Frankreich

Härterer Anti-Drogenkurs in Frankreich löst Gewaltwelle aus

Härterer Anti-Drogenkurs in Frankreich löst Gewaltwelle aus

30.04.2025, 15:3730.04.2025, 15:37
Mehr «International»
epaselect epa11791765 Incoming French Minister of Justice Gerald Darmanin looks on during the handover ceremony at the French Justice Ministry in Paris, France, 24 December 2024. The new government of ...
Der französische Justizminister Gérald Darmanin.Bild: keystone

In Frankreich versuchen Drogenbanden nach Angaben von Justizminister Gérald Darmanin mit Attacken auf Gefängnisse und Strafvollzugspersonal die Verschärfung der Rauschgiftpolitik zu verhindern.

Nach der Festnahme von knapp 30 Tatverdächtigen, die für Dutzende Brandanschläge auf Gefängnisse und Autos von Personal verantwortlich sein sollen, sagte Darmanin dem Sender France Inter, dass es sich dabei um Drogenkriminelle und Handlanger handele. Darunter befänden sich auch Mitglieder des berüchtigten Drogenkartells «DZ Mafia» aus Marseille.

Die Kriminellen wollten insbesondere den von ihm angekündigten Bau von zwei Hochsicherheitsgefängnissen verhindern, in denen künftig schwere Drogenkriminelle isoliert werden sollen. «Es ist offensichtlich, dass sie versucht haben, die Gefängnisbeamten einzuschüchtern, damit sie streiken und die Regierung auffordern, dieses Gesetz nicht zu verabschieden», sagte Darmanin – denn wenn dieses im Juli umgesetzt werde, «werden die Drogenhändler, die in diese Gefängnisse gehen, nie wieder mit der Aussenwelt kommunizieren können».

Bislang war es so, dass Schwerkriminelle in Frankreich es oft schafften, trotz Verbots über Mobiltelefone zu verfügen und ihre Machenschaften bis hin zu Auftragsmorden von der Zelle aus weiter zu koordinieren. Das am Dienstagabend verabschiedete Gesetz, auf das sich der Minister bezog, sieht neben der Schaffung von Spezialgefängnissen für Drogenbosse auch ein härteres Durchgreifen gegen den illegalen Drogenhandel vor. Dies soll verhindern, dass die organisierte Kriminalität staatliche Strukturen unterwandert.

Der Drogenhandel in Frankreich greift immer weiter um sich und erfasst neben den Metropolen inzwischen auch viele kleinere Städte. Bewohner betroffener Viertel, in denen Dealer häufig das Sagen haben und die Polizei sich nur schwer durchsetzen kann, fühlen sich vom Staat in Stich gelassen und den negativen Folgen des Drogenhandels ausgeliefert. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
55 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Junge mit Früchtekorb
30.04.2025 19:02registriert Oktober 2014
Ich glaube wenn hier von "Repression ist gescheitert" geschrieben wird, meinen nicht alle das selbe. Repression gegen Süchtige ist gescheitert, ja. Diese Leute brauchen Hilfe. Repression gegen die Drahtzieher des Drogenhandels ist aber nicht gescheitert. Das zeigt sich nur schon daran, dass sie so heftig auf die Ankündigung von Hochsocherheitsgefüngnissen reagieren.
576
Melden
Zum Kommentar
avatar
PhilippS
30.04.2025 17:33registriert September 2016
Die auf Repression bauende Drogenpolitik ist gescheitert. Und es wird nicht besser, mit noch mehr Repression. Ausser mehr Gewalt, wie jetzt in FR, erreicht man nichts.

Der Konsum von Drogen legalisieren. Abgabe via bspw. Ärzte/Apotheke gegen Angabe von Personalien.

Kurz; Einen ähnlichen Umgang finden, wie mit Tabak und Alkohol auch. Regeln und Kontrolle ja, Verbote nein.

Wo ein Produkt nicht illegal ist, gibts auch wenig(er) entsprechende Probleme.

Und die Konsument:innen sind bekannt, können betreut werden, bei Bedarf. Dazu weniger negative Konsequenzen des Konsums, da Qualität gesichert.
5442
Melden
Zum Kommentar
55
    «Daily Show» zeigt, wie akut die atomare Bedrohung von Israel wirklich war

    Am 12. Juni hat Israel einen Grossangriff auf den Iran gestartet. Mit Kampfjets attackierte die israelische Armee zunächst etwa 100 Ziele – dabei handelte es sich um nukleare sowie militärische Infrastruktur. Dies blieb nicht unbeantwortet: Der Iran feuerte hunderte Raketen auf Israel ab.

    Zur Story