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Schockierender UN-Bericht: Flüchtende werden zu Organentnahme gezwungen

This July 15, 2019 photo, shows a pair of shoes belonging to a migrant left on the sand where African migrants gather at night to embark a boat in the uninhabited coast outside the town of Obock, the  ...
Bild: AP

Schockierender UN-Bericht: Flüchtende werden zu Organentnahme gezwungen

Ein neuer Bericht der Vereinten Nationen (UN) zeigt ein schreckliches Bild: Menschen, die versuchen aus Ländern in Afrika drohen immer mehr Gefahren: Versklavung, Folter, erzwungene Organentnahmen, sexuelle Gewalt, Tod.
05.07.2024, 09:25
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Auf den Fluchtrouten aus Afrika Richtung Mittelmeer nehmen die verheerenden Gefahren nach einem UN-Bericht zu: Manchen verzweifelten Migranten würden unter Zwang Organe entnommen, anderen drohe Versklavung, sexuelle Ausbeutung, Folter, Erpressung, Raub und vielen der Tod.

Im Vergleich zu dem vorherigen Bericht aus dem Jahr 2020 hätten mehr Menschen von sexueller Gewalt, Entführung und Übergriffen krimineller Banden berichtet. Für den Bericht wurden zwischen 2020 und 2023 rund 30'000 Menschen befragt.

Betäubt und Nieren entnommen

Die Autoren schätzen, dass auf den Landrouten doppelt so viele Menschen ums Leben kommen wie bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer. Auf der zentralen Mittelmeeroute von Tunesien, Libyen oder Ägypten Richtung Italien und Malta kamen zwischen 2014 und heute mehr als 23'500 Menschen um.

In mindestens zwei Ländern würden Migranten entführt und betäubt, sagte Vincent Cochetel vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. «Sie wachen auf und haben eine Niere weniger», sagte er in Genf. Er geht von tausenden Fällen aus. Das UNHCR nennt keine Länder, aber in Berichten werden Ägypten und Libyen genannt.

Vincent Cochetel, UNHCR Special Envoy for the Central Mediterranean, speaks about the Launch of the report: On this journey, no one cares if you live or die: Abuse, protection, and justice along route ...
Vincent Cochetel, UNHCR-Sonderbeauftragter für den zentralen Mittelmeerraum.Bild: KEYSTONE

Auch Klimawandel treibt Menschen in die Flucht

Nach Angaben der Organisationen treiben Konflikte, Verzweiflung und die Folgen des Klimawandels immer mehr Menschen in Afrika in die Flucht. Viele bleiben in Nachbarländern, aber dort wachse bei schwindenden Ressourcen auch die ablehnende Haltung gegenüber Flüchtlingen.

«Dies führt dazu, dass immer mehr die gefährliche Weiterreise an die Südküste des Mittelmeers unternehmen», heisst es in dem Bericht. Genaue Statistiken dazu gebe es nicht. Aber UNHCR hat in Tunesien 2023 mehr als dreimal so viele Flüchtlinge registriert wie 2020.

Der Bericht stammt vom UNHCR sowie der UN-Organisation für Migration (IOM) und der unabhängigen Organisation für Migrationsdaten, Mixed Migration Centre (MMC).

Diese Organisationen verlangen, dass die Menschen entlang der Fluchtrouten besser geschützt werden. Fluchtursachen müssten besser bekämpft werden, unter anderem durch mehr Friedensanstrengungen, mehr Armutsbekämpfung und konkrete Massnahmen zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels. (sda/dpa)

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quelle: keystone / moses kasereka
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raki
05.07.2024 13:26registriert Januar 2024
Ich weiss, klingt jetzt brutal und wird mir hier viel Hass einbringen; Afrika's Bevölkerung wird weiter massiv wachsen. Aktuell können sie sich aufgrund schwacher Wirtschafstleistung, Korruption und innerer Zerstrittenheit kaum selber ernähren. Es ist an der Zeit, dass die Industriestaaten aufhören Afrika's Bevölkerung mit einer Hand zu alimentieren und mit der anderen Hand auszunehmen. Es kann nicht angehen, dass man die Bevölkerung durchfüttert und den Machthabern die Kohle in den A steckt. Afrika muss sich endlich 'emanzipieren' und eigene Perspektiven schaffen. Auch wenn das hart wird.
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THEOne
05.07.2024 12:05registriert März 2019
wie das ganze enden wird sieht man wunderbar an schweden, deutschland und den niederlanden
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40
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