International
Grossbritannien

England: Staatsminister für Migration tritt wegen Asylpolitik

Streit um Ruanda-Deal: Britischer Staatsminister für Migration tritt zurück

07.12.2023, 05:19
Mehr «International»
epa10278818 Minister of State Robert Jenrick attends a cabinet meeting at Downing Street in London, Britain 01 November 2022. EPA/NEIL HALL
Am Mittwoch trat der für Migration zuständige Staatsminister Robert Jenrick zurück.Bild: keystone

Der Streit um die Verschärfung der britischen Zuwanderungsgesetze tritt innerhalb der Konservativen Partei von Premierminister Rishi Sunak immer offener zutage. Am Mittwoch trat der für Migration zuständige Staatsminister Robert Jenrick zurück. Dem Abgeordneten, der eigentlich als Vertrauter Sunaks gilt, ging ein Gesetzentwurf nicht weit genug, mit dem der Premier einen umstrittenen Asylpakt mit Ruanda durchsetzen wollte.

«Ich kann nicht in meinem Amt weitermachen, wenn ich mit der Ausrichtung der Einwanderungspolitik der Regierung so deutlich nicht einverstanden bin», schrieb Jenrick am Mittwochabend auf der Plattform X. Ressortchef James Cleverly bestätigte die Personalie im Parlament.

Das geplante Gesetz sieht vor, das ostafrikanische Land zum sicheren Drittstaat zu erklären. Dafür will Sunak sogar ausdrücklich ein britisches Menschenrechtsgesetz für nicht anwendbar erklären. Doch Hardliner wie Ex-Innenministerin Suella Braverman und nun auch Jenrick fordern noch ausdrücklichere Massnahmen bis hin zu einem Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention, um Klagen vor internationalen Gerichten zu verhindern. Zuletzt war auch Jenrick, der eigentlich als Gegengewicht zur Rechtsaussen-Politikerin Braverman berufen worden war, immer weiter nach rechts gerückt.

Die britische Regierung will Asylsuchende, die irregulär ins Land einreisen, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft umgehend nach Ruanda abschieben. Sie sollen dort um Asyl bitten, eine Rückkehr nach Grossbritannien ist ihnen verwehrt. Das Oberste Gericht in London hatte das Vorhaben auch mit Verweis auf rechtsstaatliche Defizite in Ruanda gestoppt. Das neue Gesetz soll diese Bedenken nun umgehen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Herr Ole
07.12.2023 06:03registriert Dezember 2017
Klar ist Ruanda ein sicherer Drittstaat. Das sieht man daran, dass im neuen Gesetz steht „Ruanda ist ein sicherer Drittstaat.“
/s
233
Melden
Zum Kommentar
7
G20 sichern «Zusammenarbeit» bei Besteuerung Superreicher zu

Die G20-Finanzminister haben sich auf eine Zusammenarbeit bei der Besteuerung von Superreichen geeinigt. Auf ein gemeinsames globales Vorgehen in der Steuerpolitik einigten sie sich jedoch nicht.

Zur Story