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Hunderte Menschen trauern in Indien nach Tod von vegetarischem Krokodil

Trauerfeier nach Tod von vegetarischem Krokodil in Indien
Das Krokodil wurde mit zahlreichen traditionellen Ritualen bei seinem Begräbnis gewürdigt.Bild: Twitter/AdvkShreekanth

Hunderte Menschen trauern in Indien nach Tod von «vegetarischem» Krokodil

Hunderte Menschen haben in Indien einem Krokodil bei einer Begräbniszeremonie die letzte Ehre erwiesen. Das Reptil namens Babiya ernährte sich angeblich rein vegetarisch und sei niemals aggressiv gewesen.
11.10.2022, 04:2711.10.2022, 04:27
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Ein Artikel von
t-online

In Indien hat eine grosse Menschenmenge den Tod eines Jahrzehnte alten Krokodils betrauert. Das Krokodil namens Babiya habe in einem Teich um einen hinduistischen Tempel im südindischen Kerala gelebt und nur Reis und Zucker gegessen, das ihm Gläubige gebracht hätten, berichteten örtliche Medien am Montag. Es sei am Montag beerdigt worden.

Tempelmanager Lakshmana Hebbar sagte dem «New Indian Express», dass er seit drei Jahrzehnten bei dem Tempel sei und noch nie von einem Vorfall gehört habe, bei dem das Krokodil gewalttätig gewesen sei.

Bei der Trauerzeremonie wurde der schuppige Leichnam mit Blumen geschmückt und gesegnet, bevor er auf einem Bett aus Kokosnussblättern auf einer Sänfte durch die Menge der Trauernden getragen und dann auf dem Tempelgelände beigesetzt wurde.

Babiya wurde am Montagmorgen leblos im See treibend aufgefunden, nachdem das Reptil Berichten zufolge mehrere Tage lang keine Nahrung zu sich genommen hatte. Es habe den für seine aufwändigen Skulpturen bekannten Sri-Ananthapadmanabha-Swamy-Tempel in Kasaragod im südlichen Bundesstaat Kerala bewacht und fast 80 Jahre lang in dem dazugehörigen See gelebt, sagte Tempelsekretär Ramachandran Bhat am Montag.

Der Tempel in Kasaragod, der dem Hindu-Gott Vishnu gewidmet ist, ist rund 3'000 Jahre alt. Seit Jahrhunderten werde er von einem einzelnen «göttlichen» Krokodil beschützt, sagte Bhat. «Das letzte göttliche Krokodil wurde 1940 vom britischen Militär erschossen und danach tauchte Babiya im See auf», sagte Bhat. Niemand könne sagen, woher es gekommen sei.

Vegetarismus als Tugend

Den Gläubigen zufolge ernährte sich Babiya von «Prasadam», einer von Tempelpriestern gesegneten Portion aus Reis und Zucker. Doch Bhat stützte diese Annahme nicht – «weil es Fische im See gibt».

Indien ist ein mehrheitlich hinduistisches Land. Viele Hindus sehen Vegetarismus als Tugend an. Krokodile sind normalerweise vor allem Fleischfresser. Forscher haben aber auch schon Tiere untersucht, die nur vegetarisch ernährt wurden. (dpa, AFP, aj)

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