In der Nacht von Freitag auf Samstag attackierten bewaffnete Militante im zentral gelegenen nigerianischen Bundesstaat Benue Dorfbewohner und brannten Häuser nieder.
Zum Massaker kam es im Dorf Yelewata. Die Nachrichtenagentur AP spricht von 150 Todesopfern, andere Medien wie Vatican News nennen rund 200 Tote. Dutzende werden noch vermisst.
Überlebende berichten, die Angreifer hätten auf Dorfbewohner geschossen, als diese schliefen. Viele der Getöteten waren Geflüchtete, die nach Angriffen in anderen Teilen Benues Zuflucht in Yelewata gesucht hatten.
Die Militanten brannten auch Lebensmittelgeschäfte nieder – die Jahresernte an Reis und Yams wurde dabei vernichtet.
Es bekannte sich niemand zu dem Anschlag, doch vor allem im Norden Nigerias kommt es immer wieder zu Angriffen von Islamisten und muslimischen Fulani-Hirten auf Christen. Dabei geht es jedoch nicht nur um Religion oder Ideologie, sondern auch um Land und Wasser. Die ansässige Bevölkerung wirft den Fulani-Hirten vor, deren Herden auf ihren Feldern grasen zu lassen, was zu landwirtschaftlichen Schäden führe. Die Fulani-Hirten bestehen auf ihrem Recht, ihre Herden dort zu lassen, und berufen sich auf ein Gesetz von 1965.
Nigerias Präsident Bola Tinubu sprach im Zusammenhang mit dem jüngsten Massaker von «sinnlosem Blutvergiessen» und kündigte einen Besuch in Yelewata für Mittwoch an. «Genug ist genug! Ich habe die Sicherheitsbehörden angewiesen, entschlossen vorzugehen, die Täter dieser abscheulichen Taten auf allen Seiten des Konflikts festzunehmen und strafrechtlich zu verfolgen.»
(rbu)