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«Wir sind auf dem Höhepunkt des Krieges» – die Offensive in Gaza Stadt

epaselect epa10955805 An Israeli artillery unit moves toward the border with the Gaza Strip, southern Israel, 03 November 2023. More than 9,000 Palestinians and at least 1,400 Israelis have been kille ...
Israelische Panzer auf dem Weg in den Gazastreifen.Bild: keystone

«Wir sind auf dem Höhepunkt des Krieges» – die Offensive in Gaza Stadt

03.11.2023, 16:0703.11.2023, 16:07
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Am Donnerstag vermeldeten die israelischen Verteidigungskräfte (IDF), dass sie Gaza Stadt von drei Seiten umzingelt hätten.

Gaza Stadt ist die grösste und meistbewohnte Stadt im Gazastreifen und befindet sich direkt am Mittelmeer. Die Bevölkerungszahl lag im Jahr 2014 bei rund 550'000 Menschen. Politisch wird die Stadt – wie der Rest des Gazastreifens – seit Mitte 2007 de facto von der Hamas verwaltet. Gaza Stadt gilt als eine Hochburg der Hamas.

Das wissen wir:

Das Ziel

Der Stabschef der IDF, Daniel Hagari, erklärte in einer Fernsehansprache:

«Wir haben eine weitere wichtige Etappe im Krieg vorangetrieben. Die Streitkräfte befinden sich im Herzen des nördlichen Gazastreifens, operieren in Gaza-Stadt, umzingeln es und verstärken [die Bodenoffensive] und ihre Erfolge.»

In einer Art Werbevideo erklären die IDF, warum die Terroristen in Gaza Stadt nur mit einer Bodenoffensive bekämpft werden könnten und nicht nur aus der Luft. Erwähnt werden etwa die unterirdischen Hamas-Tunnels, in denen die Hamas Raketen und andere Waffen bunkern soll.

Der israelische Präsident, Benjamin Netanyahu, sagte über die Offensive in Gaza Stadt:

«Wir sind auf dem Höhepunkt des Krieges.»
epa10955041 Smoke rises following Israeli strikes in Tal Al Hawa neighborhood in Gaza City, 02 November 2023. More than 9,000 Palestinians and at least 1,400 Israelis have been killed, according to th ...
Ein Luftanschlag in Gaza City am 2. November 2023.Bild: keystone

Anzahl toter Terroristen und Soldaten

Die Soldaten hätten sich unter schwerem Beschuss ein langes Gefecht geliefert. Die Terroristen hätten dabei Panzerabwehrraketen abgefeuert, Sprengsätze gezündet und versucht, auf Fahrzeuge der israelischen Soldaten zu klettern.

Allein bei Gefechten am Donnerstag habe die israelische Armee mehr als 130 Hamas-Kämpfer «eliminiert», so Hagari weiter. Einer von ihnen sei der Hamas-Bataillonskommandeur Mustafa Dalul.

Indes stieg die Zahl der Todesopfer unter den IDF-Soldaten innert sechs Tagen auf 19, darunter ein hochrangiger Offizier. Mehrere andere israelische Soldaten wurden bei den Kämpfen verletzt, einige davon schwer.

Beteiligte Streitkräfte

Die IDF teilte am Donnerstagabend mit, dass nicht nur Bodentruppen in Gaza Stadt operierten, sondern auch die Luftwaffe und die Marine.

So hätten Flugzeuge eine Reihe von Militärhauptquartieren angegriffen, die von hochrangigen Hamas-Beamten genutzt würden.

Zusätzlich unterstützten Raketenboote die Bodentruppen durch Angriffe auf Gebäude, die von Hamas-Kämpfern zuvor mit Sprengfallen ausgestattet wurden.

Palestinians look at the destruction after Israeli strikes on the Gaza Strip in Khan Younis, Friday, Now. 3, 2023. (AP Photo/Fatima Shbair)
Palästinenser stehen in den Trümmern ihrer Häuser, 3. November 2023.Bild: keystone
epa10954344 A general view of debris at a deserted street following Israeli air strikes in Gaza City, 02 November 2023. More than 8,500 Palestinians and at least 1,400 Israelis have been killed, accor ...
Gaza City am Donnerstag, 2. November 2023. Bild: keystone

Das sagen die USA

Fast gleichzeitig mit Hagaris Rede reiste der US-Aussenminister, Antony Blinken, für Gespräche nach Israel und Jordanien.

Blinken sagte, er plane, konkrete Schritte zu besprechen, um den Schaden für die Zivilbevölkerung in Gaza zu minimieren. Er fügte hinzu, dass die Zivilbevölkerung in den vergangenen Tagen weiterhin die Hauptlast des Konflikts getragen habe.

Das Weisse Haus forderte eine «humanitäre Pause», um Hilfslieferungen und Evakuierungen zu erleichtern. Ein Waffenstillstand lehnen die USA aber ab, da ein solcher der Hamas zugutekäme. Auch Jordanien hat eine zunehmende Besorgnis über den Krieg zum Ausdruck gebracht – unter anderem hat der wichtigste Partner für die westliche Nahostpolitik seinen Botschafter in Israel zurückgerufen.

(yam, mit Material der sda)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Geschichte wiederholt sich...
03.11.2023 16:26registriert Februar 2022
Ein weiterer Grund für die Bodenoffensive dürfte sein, dass man damit mehr zivile Opfer vermeiden kann. Es ist zwar deutlich gefährlicher für den IDF, aber es ist einfacher Opfer unter den Zivilisten zu vermeiden, als wenn man Bomben aus der Luft wirft.

Wollte Israel wirklich einen Genozid an den Palästinensern verüben, wie viele Hamas-Sympathisanten immer wieder betonen, hätten sie das erstens längst gemacht und zweitens wären sie niemals mit Bodentruppen in den Gazastreifen rein. Da hätte ein Flächenbombardement gereicht. Die Luftwaffe um das durchzuziehen hätte Israel.
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