Die Terrororganisation Hamas hat am Mittwoch ein Video einer aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geisel veröffentlicht. «Ich wollte mit meinen Freunden abhängen und fand mich stattdessen mit schweren Verletzungen am ganzen Körper um mein Leben kämpfend wieder», sagt der Mann in dem Video auf dem offiziellen Kanal der Hamas im Onlinedienst Telegram.
Die aus Israel entführten Menschen befänden sich in einer «unterirdischen Hölle» ohne Nahrung, Wasser und medizinische Behandlung, sagte der Entführte in dem vom militärischen Arm der Terrororganisation, den sogenannten Kassam-Brigaden, veröffentlichten Video weiter. Er forderte die israelische Regierung von Benjamin Netanjahu darin auch auf, die Geiseln nach Hause zu bringen. Sie habe die israelischen Bürger nicht beschützt und im Stich gelassen – die Geiseln bereits seit fast 200 Tagen.
Auf den Aufnahmen ist der junge Mann mit fehlendem Unterarm auf einem Plastikstuhl vor einer weissen Wand sitzend zu sehen. Sein Unterarm wurde israelischen Medien zufolge abgerissen, als Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober Granaten in ein Versteck warfen, in dem er und andere Menschen Schutz gesucht hatten.
The Hamas psychopaths have published a new propaganda video of hostage Hersh Goldberg-Polin.
— Aviva Klompas (@AvivaKlompas) April 24, 2024
The video shows the 23-year-old Israeli-American saying he has been held captive for "nearly 200 days," indicating it was filmed recently.
Hersh is seen in the video missing one of his… pic.twitter.com/hmyRoGuUbp
Die Echtheit des Videos konnte zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob der Mann aus freien Stücken oder unter Druck und Drohungen sprach, war zunächst unklar. Die Aufnahme war zudem nicht datiert, das Hamas-Massaker war am Mittwoch allerdings 201 Tage her. Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte:
Israelische Medien identifizierten den Mann als den 24 Jahre alten Hersh Goldberg-Polin, der am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in Südisrael entführt worden war. Berichten zufolge ist der Mann israelischer und amerikanischer Staatsbürger.
Seine Mutter setzt sich auf internationaler Bühne stark für seine Freilassung ein. Sie hielt unter anderem emotionale Ansprachen bei einer Grosskundgebung in Washington und vor den Vereinten Nationen in Genf. «Wir sind erleichtert, ihn lebend zu sehen, machen uns aber auch Sorgen um seine Gesundheit und sein Wohlergehen», sagten seine Eltern in einer Erklärung, die das Forum der Geisel-Angehörigen veröffentlichte. Sie hätten seit seiner Entführung erstmals die Stimme ihres Sohnes gehört.
«Mit jedem Tag, der vergeht, wird die Angst, noch mehr unschuldige Leben zu verlieren, grösser», teilte das Forum der Geisel-Angehörigen nach Veröffentlichung des «erschütternden» Videos mit.
Das US-Nachrichtenportal «Axios» berichtete, die Hamas habe das Video an Katar weitergeleitet. Das Golfemirat habe es am Montag an die USA geschickt. «Axios» zufolge übt Katar seit einiger Zeit Druck auf die Hamas auf, um einen Lebensbeweis der Geiseln zu erhalten und diesen an die USA weiterzuleiten.
Für die Hamas gehe es laut des Berichts darum, Druck auf Israel im Rahmen der Gespräche über eine Feuerpause und eine Freilassung von Geiseln aufzubauen.
Dutzende Demonstranten versammelten sich am Mittwochabend in Jerusalem vor Netanjahus Amtssitz. Sie forderten, die Geiseln nach Israel zurückzubringen.
Der Angriff der Hamas am 7. Oktober hatte den Krieg ausgelöst. Mitglieder der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen drangen dabei in israelische Orte ein und verübten Gräueltaten an Zivilisten.
Nach israelischen Angaben töteten sie etwa 1'170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Israel schätzt, dass sich noch 129 dieser Geiseln im Gazastreifen befinden – darunter 34, die das Militär für tot hält.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 34'200 Menschen getötet.
Da ist man an einem Musikfestival, welches für Toleranz und Offenheit steht, geniesst ein paar schöne Tage und im nächsten Augenblick ist man in der Hölle auf Erden...
Die Freundin einer Bekannten von mir aus Tel Aviv ist auch unter den Verschleppten des Musikfestivals. Bei Frauen sind die Sorgen aus naheliegenden Gründen noch grösser als bei den verschleppten Männern... Meine Freundin und ihr Umfeld protestieren fast täglich für die Rückholung der Geiseln und die Absetzung von Netanjahu und durchleben die Hölle (mit).
von der Region weg ziehen würde.
Das hat die Hamas in den letzten langen Jahren immer wieder demonstriert,
ohne abgezweigte Hilfsgelder wäre die Hamas nicht überlebensfähig.
Ohne Geld keine starke Hamas!