Bei einem Gletscherabbruch am Sonntag kamen mindestens neun Menschen in den norditalienischen Dolomiten zu Tode, insgesamt acht wurden verletzt.
Rettungskräfte haben nun weitere Leichen der verschütteten Bergsteiger gefunden.
Bekannt war, dass Behörden nach fünf Italienern suchte. Ob sie unter den gefundenen Toten sind, war am Mittwoch noch unklar. Es werde aber angenommen, dass die entdeckten Leichen von Wanderern derselben Seilschaft stammten, die am Sonntag von den Massen aus Geröll, Eis und Schnee mitgerissen worden war, wie die Autonome Provinz Trient am Mittwoch mitteilte.
Am Mittwoch setzten die Einsatzkräfte die Suche anfangs nur mit Drohnen fort, die über das Gebiet flogen, weil die Gefahr bestand, dass sich erneut Eis und Geröll lösen könnten. Experten stellten ausserdem drei Überwachungsgeräte auf, um Bewegungen der Gletschermassen zu erkennen. Sie sollten die Sicherheit der Bergungsarbeiten in dem Gebiet sicherstellen, das derzeit für die Suche gesperrt ist.
Ab Donnerstag sollen Feuerwehrleute, Polizisten und Bergretter mit Suchhunden in das Gebiet an der Marmolata gehen.
Die Justiz in Trient schliesst unterdessen aus, dass das Unglück vorhersehbar war, wie Staatsanwalt Sandro Raimondi der Nachrichtenagentur Ansa sagte. Die Ermittler wollten den Hergang aber rekonstruieren, Filme sichten und Zeugen hören.
Experten vermuten hinter dem Abbruch des Gletscherstücks Folgen des Klimawandels. In diesem Jahr waren die Temperaturen in der Gegend höher als gewöhnlich, weshalb das Eis früher zu schmelzen begann. Ausserdem fehlten Niederschläge im Winter und Frühjahr, von denen der Gletscher hätte zehren können. Seit Jahren geht das Eis in den Bergen Italiens bereits zurück. Wegen der sich ändernden Bedingungen empfehlen Bergkenner Wanderern, ihre Routen vorher gründlich zu planen und sich zu informieren.
(sda/dpa)