Der Schweizer ESC-Star Nemo unterstützt einen Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest (ESC). «Ich persönlich finde es unsinnig, dass Israel Teil dieses ESC ist», so Nemo gegenüber «Huffpost». Das Musiktalent meint weiter:
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG zeigt sich von diesen Worten enttäuscht. «Wir nehmen die Aussagen von Nemo zur israelischen ESC-Teilnahme mit Bedauern zur Kenntnis», so Generalsekretär Jonathan Kreutner gegenüber dem «Blick». Der ESC solle «ein unpolitisches, verbindendes Musikereignis sein, das Brücken baut – gerade auch in schwierigen Zeiten». Es sei zwar legitim, Staaten zu kritisieren. Dies dürfe aber nicht zu kultureller Ausgrenzung führen. «Mit pauschalen Forderungen wie dem Ausschluss Israels trägt Nemo leider nicht zur Entspannung der aufgeheizten Stimmung rund um den ESC bei», so Kreutner.
Auf Seiten der SRG respektiert man die Aussagen Nemos. Nemo habe das Recht auf persönliche Meinungsäusserung, sagt Edi Estermann, Head of Communication ESC 2025, gegenüber dem «Blick». Und weiter: «Wir freuen uns darauf, Nemo beim Eurovision Song Contest hier in Basel wieder auf der Bühne stehen zu haben.» Man gehe davon aus, dass Nemo beim Auftritt den Code of Conduct respektiere.
Hintergrund von Nemos Äusserungen ist ein offener Brief, in welchem diverse Ex-ESC-Künstler einen Ausschluss Israels und dessen Vertreterin Yuval Raphael vom ESC 2025 in Basel fordern. Sie geben dem israelischen Rundfunk KAN eine Mitschuld für einen – so schreiben sie – Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen. Zudem sprechen sie von einem «Apartheidregime» gegen das palästinensische Volk. Weiter heisst es im Schreiben:
Die Forderung wurde von gut 70 ehemaligen Teilnehmenden signiert – unter anderem von Salvador Sobral, der den ESC 2017 für Portugal gewann, oder Rykka, die 2016 die Schweiz vertrat. Die Unterzeichnenden vergleichen dabei das Vorgehen Israels mit demjenigen Russlands gegen die Ukraine – Russland ist wegen des Angriffskriegs seit 2022 vom ESC ausgeschlossen.
Die Europäische Rundfunkunion EBU hatte in einem Statement in der Folge mitgeteilt, die Sorgen bezüglich des Nahostkonflikts zu verstehen. Zu einem Ausschluss Israels kam es aber nicht. Schon vor Monaten argumentierte die EBU, die Situationen Russlands und Israels seien nicht miteinander vergleichbar.
Die Forderungen nach einem ESC-Ausschluss Israels sind nicht neu. Schon im letzten Jahr wurden Proteste wegen des Nahostkriegs laut – also im Jahr, in welchem Nemo gewann. Damals machten Gerüchte um Nicht-Teilnahmen einiger Kandidaten die Runde. Bei Nemo war dies gemäss eigenen Angaben aber nie ein Thema. So sei es wichtiger gewesen, mit dem Song «The Code» aufzutreten. «Es war wichtig, diese Geschichte zu erzählen», so Nemo. Im Siegerlied des ESC thematisiert Nemo die eigene Non-Binarität. (dab)
ABER: Eine Kritik an der jetzigen Regierung, den Rechtsextremen rund um Netanyahu und die Art und Weise, wie Israel in Gaza vorgeht, muss einfach kritisiert werden können, ohne dass gleich das Totschlagargument "Antisemitismus" hervorgeholt wird.
Ich bin garantiert kein Antisemit und dennoch der Meinung, dass Bibi in den Knast gehört.