International
Italien

Bezug zu Mussolini: Meloni-Partei streitet über Flamme in Logo

Bezug zu Mussolini: Meloni-Partei streitet über Flamme in Logo

21.11.2024, 11:3021.11.2024, 13:58
Mehr «International»

In der Partei von Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist ein Streit über ihr an den Faschismus erinnerndes Logo entbrannt. Ein Minister in Melonis Kabinett schlug vor, die grün-weiss-rote Flamme aus dem Symbol der grössten Regierungspartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) zu entfernen.

So sieht das Logo der Fratelli d'Italia derzeit aus:

Bild

«Wenn wir nach vorn schauen wollen, dann wird auch die Zeit kommen, die Flamme zu löschen», sagte Luca Ciriani der Zeitung «Il Foglio».

Im Logo der Meloni-Partei lodert eine Flamme in Italiens Nationalfarben. Sie stammt von dem 1946 von Getreuen des faschistischen Diktators Benito Mussolini gegründeten Movimento Sociale Italiano (MSI). In der Symbolik der Rechten steht sie für das ewige Feuer auf dem Grab Mussolinis.

epa10923653 Italian Interior Minister Matteo Piantedosi (R) and Italian Relations with Parliament Minister Luca Ciriani (L) attend an urgent government briefing on the increase in migration, in the Ch ...
Minister Luca Ciriani (links) will die Flamme löschen.Bild: keystone

Das neofaschistische MSI ging 1995 in der gemässigt auftretenden Alleanza Nazionale (AN) auf, die die Flamme in ihrem Symbol beibehielt. Aus dem AN entstanden die heutigen Fratelli, die auch die «fiamma tricolore» unter dem Partei-Schriftzug beibehielten.

Debatte ist nicht neu

Ciriani betonte, die Flamme gehöre einer «vergangenen Geschichte» an. «Die Zeit wird kommen, in der wir sie aus dem Symbol entfernen werden. Das mag nicht bald sein, aber sie wird kommen.» Senatspräsident Ignazio La Russa reagierte auf den Vorstoss gelassen: «Die Flamme irgendwann entfernen? Auch die Welt wird früher oder später untergehen.»

Der Vizepräsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Fabio Rampelli, hingegen lehnte ihn vehement ab: «Fast 30 Prozent der Italiener haben ein Kreuz unter unser Symbol gesetzt. Es scheint mir nicht, dass die Bürger ein Problem darin sehen. Im Gegenteil, vielleicht wählen sie uns gerade, weil wir die Flamme haben», zitierte ihn die Zeitung «Corriere della Sera».

epa11314991 Former Italian Prime Minister Massimo D'Alema (R) and member of the Italian Chamber of Deputies Fabio Rampelli (L) attend the UEFA Europe League semifinal 1st leg soccer match between ...
Fabio Rampelli will nichts von einer Logo-Änderung wissen.Bild: keystone

Seit Oktober 2022 regieren die Fratelli gemeinsam mit der rechtspopulistischen Lega-Partei sowie der konservativen Partei Forza Italia. Die Debatte über die Flamme im Partei-Logo der Fratelli ist nicht neu. Zuletzt diskutierte die Partei vor der Wahl 2022 über die Entfernung, entschied sich aber für die Beibehaltung. Meloni sagte damals, sie sei stolz auf die Flamme. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
henk
21.11.2024 11:56registriert Februar 2014
Eigentlich sehr erschreckend, wie schlecht die Aufarbeitung Italiens mit seiner faschistischen Vergangenheit offenbar war. Stellt euch das mal bei unserem nördlichen Nachbar vor...
202
Melden
Zum Kommentar
14
    Expertin: Israel wendet Hisbollah-Playbook im Iran an

    Israel geht nach Einschätzungen der Nahostexpertin Maha Jahja nach einem «Hisbollah-Playbook» im Iran vor. Gemeint ist eine militärische Strategie, bei der zunächst taktische Ziele attackiert werden, gefolgt von Angriffen auf Führungspersonal und breitere Infrastrukturen. Aber der Iran sei nicht die Hisbollah. «Es ist ein Land mit staatlichen Institutionen», sagte Jahja dem Sender CNN.

    Zur Story