Ein erstes besonders heftiges Erdbeben hatte am Montagnachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Stärke von 7,6 erreicht. Das Epizentrum lag im Gebiet der Halbinsel Noto in Ishikawa.
Während die Einsatzkräfte das ganze Ausmass der Zerstörungen erfassten und erste Aufräumarbeiten begannen, ging die Serie an Beben weiter. Die meteorologische Behörde warnte für die Woche vor weiteren starken Beben.
Frightening visuals from Japan as it begins new year suffering a massive 7.6 magnitude earthquake. pic.twitter.com/e3gyiVkq8f
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Die Wetterbehörde hatten daraufhin für Ishikawa am Vortag eine starke Warnung vor einem möglichen fünf Meter hohen Tsunami ausgegeben, die später wieder aufgehoben wurde. Für alle übrigen Küstenregionen im Westen galten zunächst weiter geringere Tsunami-Warnungen. Mehrere Flutwellen von rund einem Meter Höhe trafen auf die Küste. Bei Tagesanbruch lagen am Dienstag mancherorts dicke braune Schlammschichten auf den Strassen.
#Japan #earthquake/#Tsunami More footage taken today (most footage being shared is from 2011). pic.twitter.com/g7B4wQYT7X
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Die Zahl der Todesopfer steigt laufend. In der schwer betroffenen Präfektur Ishikawa seien mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen, berichteten die Behörden am Dienstag.
Mindestens 137 Menschen erlitten Verletzungen, wie die Tageszeitung «Mainichi Shimbun» berichtete.
«Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit», sagte Ministerpräsident Fumio Kishida am Dienstag auf einer Sitzung des Krisenstabes.
Einer der Flughäfen in der Region musste aufgrund von Rissen in der Start- und Landebahn geschlossen werden. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt oder fielen Bränden zum Opfer, Strassen sind aufgerissen, in Zehntausenden Haushalten fiel der Strom aus. Aufnahmen des Fernsehsenders NHK zeigten ein siebenstöckiges Gebäude, in Wajima, das auf der Seite lag.
«Zuerst dachte ich, das Beben hätte die übliche Stärke», erzählte ein Bewohner Ishikawas der Zeitung «Asahi Shimbun». «Aber bald darauf gab es ein vertikales Beben und das Haus stürzte ein.» Seine 79 Jahre alte Mutter, die sich in einem anderen Zimmer aufgehalten habe, sei beinahe unter dem Haus begraben worden, habe aber noch «Raus!» gerufen und sich rechtzeitig retten können. Sie hätten die Nacht auf einer Anhöhe im Zelt übernachtet und seien dann in eine Notunterkunft gezogen, sagte der 50-Jährige der Zeitung.
Die Erschütterungen lösten Erdrutsche aus, Bäume stürzten auf Strassen. Mehrere Boote lagen kieloben in Hafenbecken. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen. Die Regierung in Tokio richtete einen Krisenstab ein, die Streitkräfte wurden zur Katastrophenhilfe in Ishikawa angefordert.
In der schwer betroffenen Stadt Wajima in Ishikawa gerieten am Vortag mehr als 200 Wohnhäuser und Geschäfte in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Stellenweise loderten am Dienstagmorgen noch niedrige Flammen, Feuerwehrleute waren weiter im Einsatz. Dichter Rauch hing über der Gegend.
Look at this damage in Japan. Terrible way to start 2024😓#japan #earthquake #tsunami
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Bei Tagesanbruch bemühten sich die Einsatzkräfte, das ganze Ausmass der Zerstörungen zu erfassen und nach Überlebenden zu suchen.
Tausende Armeeangehörige, Feuerwehrleute und Polizeibeamte aus dem ganzen Land wurden in das am stärksten betroffene Gebiet auf der relativ abgelegenen Halbinsel Noto entsandt. Die Rettungsarbeiten wurden jedoch durch stark beschädigte und blockierte Strassen behindert.
Japans Kaiser Naruhito und seine Familie sagten ihren traditionellen Neujahrsauftritt vor dem Volk am Dienstag ab. Sie seien untröstlich und hofften, dass die Bemühungen zur Rettung von Menschenleben so schnell wie möglich voranschreiten, zitierten Medien das Haushofamt. Bei dem normalerweise am 2. Januar stattfindenden Auftritt grüssen der Kaiser und Mitglieder seiner Familie hinter Glasscheiben des Chowa-Den-Palastes Zehntausende Untertanen zu Neujahr. Es ist eine der seltenen Gelegenheiten für das Volk, dem Palast so nah zu kommen.
Rund 100'000 Menschen waren während der Neujahrsfeierlichkeiten aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Mehr als 46'000 Menschen in den Präfekturen und Toyama waren am Dienstag weiterhin evakuiert.
Rund 1000 Menschen wurden auf einem Luftwaffenstützpunkt in Wajima untergebracht und mit Decken, Wasser und Lebensmitteln versorgt, wie die Regierung bekannt gab
Im März 2011 hatte ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der weite Gebiete im Nordosten des Landes verwüstete und rund 20'000 Menschen in den Tod riss. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zu einem Super-Gau. Das fernöstliche Inselreich Japan ist eines der stärksten, von Beben gefährdeten Länder der Welt. (yam/sda/dpa)