Die Zwangsarbeit und der Schmuggel von Kindern haben nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, das geht aus dem neuen Menschenhandel-Report der Uno-Behörde zur Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC) hervor.
Insgesamt verzeichnete die in Wien ansässige Uno-Behörde 75’000 Fälle von Menschenhandel im Jahr 2022. Jüngere Daten sind noch nicht verfügbar. Darunter waren 25’000 Kinder. Das sei insgesamt ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie.
Das Problem betrifft inzwischen nicht zuletzt reiche Länder – und damit auch West- und Südeuropa sowie Nordamerika.
Die wichtigsten Erkenntnise:
Kinder sind besonders gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden. Weltweit stieg die Zahl der erkannten minderjährigen Opfer um 31 Prozent.
«Der Schmuggel von Mädchen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verzeichnet in vielen Regionen der Welt einen alarmierenden Anstieg», heisst es im Bericht. Auch Knaben, die oft als alleinreisende Migranten unterwegs seien, gehörten vermehrt zu den Opfern.
Dabei zeigen Jungen und Mädchen unterschiedliche Muster der Ausbeutung: Mädchen werden überwiegend zur sexuellen Ausbeutung gehandelt, während Jungen am häufigsten zur Zwangsarbeit gezwungen werden.
Im Zusammenhang mit dem Menschenhandel entlang der Migrationsrouten kann es vorkommen, dass dieselben Akteure, die in der Schleuserindustrie involviert sind, mit Menschenhändlernetzwerken zusammenarbeiten oder als solche agieren, deren Ziel die Ausbeutung der Migranten ist.
Die meisten der 2022 aufgedeckten Fälle betrafen Erwachsene, von denen 61 Prozent weiblich waren. Grösstenteils werden Frauen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt.
Viele Mädchen und Frauen müssten als Prostituierte oder für Online-Betrüger arbeiten, die unter anderem mit Erotik- und Dating-Angeboten ihr Geschäft machten.
Insbesondere der Anstieg des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sei in vielen Ländern alarmierend, heisst es im Bericht.
Häufig werden die Opfer bei ihren Versuchen, ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen, ausgebeutet. Es gebe immer wieder Fälle, in denen Unternehmen hinter einer legalen Fassade – unter anderem im Bausektor, in der Fischerei, in der Landwirtschaft oder bei Vermittlungsagenturen – in Wirklichkeit in den Menschenhandel verstrickt seien.
Die meisten Opfer stammen aus Afrika. Anhaltende Konflikte und Naturkatastrophen würden die Bevölkerung in den betroffenen Ländern zudem entwurzel.
Zu den Hauptfaktoren, die den Menschenhandel antreiben, gehören bewaffnete Konflikte, der Klimawandel und die damit verbundenen Vertreibungen.
(cst, mit Material der sda)