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Bis 30 Jahre Haft: Kuba greift hart gegen Protestierende durch

Bis 30 Jahre Haft: Kuba greift hart gegen Protestierende durch

17.03.2022, 06:3517.03.2022, 13:54
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Gegen zahlreiche Teilnehmer besonders heftiger Proteste gegen die kubanische Regierung sind langjährige Haftstrafen verhängt worden.

Police detain an anti-government demonstrator during a protest in Havana, Cuba, Sunday July 11, 2021. Hundreds of demonstrators went out to the streets in several cities in Cuba to protest against ong ...
Polizisten nehme am 11. Juli 2021 Protestierende in Havanna fest.Bild: keystone

Wie der oberste Gerichtshof des kommunistischen Inselstaates am Mittwoch auf seiner Website mitteilte, verurteilte er die 128 Angeklagten zu Gefängnisstrafen zwischen 6 und 30 Jahren.

Im Juli 2021 hatten in etwa 50 kubanischen Städten tausende Menschen demonstriert. Sie riefen «Freiheit!» und «Wir haben Hunger!». Damit reagierten sie auf Kubas schwerste Wirtschaftskrise seit fast 30 Jahren, die immer noch anhält und zahlreiche Bewohner des Landes zur Flucht treibt. Die Polizei ging gewaltsam gegen die Proteste vor. Es gab einen Toten und Dutzende Verletzte sowie mehr als 1300 Festnahmen.

Die nun verhängten Urteile richteten sich gegen Demonstranten in zwei Vierteln der Hauptstadt Havanna. Die Prozesse hatten vom 14. Dezember bis zum 3. Februar stattgefunden. Den 129 Angeklagten wurde die Verursachung schwerer Unruhen sowie Vandalismus zur Last gelegt. Nur ein Angeklagter wurde freigesprochen.

Die höchsten Haftstrafen von 30 Jahren erhielten zwei Männer. Gegen alle Urteile kann noch Berufung eingelegt werden.

Nach Angaben des Gerichts hatten die Verurteilten Fahrzeuge, insbesondere Patrouillenfahrzeuge der Ordnungskräfte, umgeworfen sowie Steine, Flaschen und Molotow-Cocktails auf Einrichtungen der Polizei und Beamte des Innenministeriums geworfen.

Die in Miami im US-Bundesstaat Florida ansässige Menschenrechtsorganisation Cubalex kritisierte die Strafen als übertrieben hoch. Ausserdem sei in mehreren Fällen das Recht auf ein faires Verfahren verletzt worden. (sda/afp)

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11 Kommentare
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Pfirsch
17.03.2022 07:33registriert Januar 2019
Niemand sollte dieses System - das im Übrigen auch aktuell hinter Putin steht - unterstützen!

Mein Mann ist Kubaner & er wurde in den letzten Jahren mehr oder weniger jedes Mal bei der Ein- bzw. Ausreise schikaniert.

Im letzten Jahr war er in der Schweiz auf Protesten gegen das System & wir werden aus Angst vor Repressalien - und auch um das System nicht mehr zu unterstützen - nicht mehr nach Kuba fahren.

Im Übrigen stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis absolut nicht. Und was ihr als "morbiden Charme" empfindet bedeutet für Kubaner dass ihnen - wortwörtlich - das Dach auf den Kopf fällt !
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