Wer kennt es nicht? Man hört seine Lieblingssongs und singt lauthals mit. Der Text ist dabei aber meist zweitrangig. Bei englischsprachigen Titeln verstehen viele den Inhalt gar nicht erst. Doch beim Mitgrölen einiger Songs wäre dieses Wissen von Vorteil, da die Texte etwas ganz anderes beschreiben als die fröhliche Musik vorgibt. Ebenfalls enthalten viele Songtexte Zweideutigkeiten.
Wir haben einige Songs aufgelistet, welche du in Zukunft bestimmt mit anderen Augen sehen wirst (beziehungsweise mit anderen Ohren hören wirst).
Vamos a la playa, was auf Spanisch «Lass uns an den Strand gehen» bedeutet, ist ein Lied von Righeira und entstammt dem Jahr 1983. Der Song zählt mit seinen sommerlichen Rhythmen zum in den 80ern beliebten Genre Italo Disco. Schon der Titel lässt Ferienstimmung aufkommen. Die Musik tut dann ihr übriges, um sich an einen Karibikstrand mit Cocktail in der Hand zu beamen. Die «Bombenstimmung» bezieht sich aber auf etwas anderes.
Im Songtext werden die Auswirkungen der Umweltverschmutzung des Mittelmeeres und die Folgen eines Atomkriegs in der Zeit des Kalten Krieges behandelt. Im Song explodiert sogar eine Atombombe.
Vermutlich spielt der Songtext auf den Nuklearunfall von Palomares von 1966 an. Dort stürzte ein mit Atomwaffen beladenes amerikanisches Flugzeug in der Nähe des spanischen Palomares ab. Die Atombomben sorgten für eine starke Verschmutzung der umliegenden Umwelt, welche bis heute anhält.
Der 1984 erschienene Song «Summer of ’69», zu Deutsch Sommer ’69, stammt aus der Feder des kanadischen Rocksängers Bryan Adams. Im Song lässt der Ich-Erzähler die Erinnerungen an seine Jugend aufleben, in der er seine erste Gitarre kaufte, eine Band gründete und sich in eine Frau verliebte. Beim Titel des Werks assoziiert man direkt das Jahr 1969. Dass Bryan Adams zu dieser Zeit erst neun Jahre alt war, spricht jedoch gegen diese These.
2001 räumt der Sänger das Gerücht auf. Mit «69» ist gar nicht das Jahr gemeint, sondern die Sex-Stellung. Einen Hinweis darauf gibt eine Textstelle. Am Ende des Songs heisst es: «me and my baby in a 69».
Co-Autor Jim Vallance ist jedoch anderer Meinung. Er zielte bei dem Song wirklich das Jahr 1969 an. Die Textstelle «Jimmy quit / Jody got married» verweist auf zwei seiner ehemaligen Bandkollegen.
Was nun wahr ist, bleibt unklar. Dem guten Song tut es aber keinen Abbruch.
Who Let the Dogs Out ist ein Song der Band Baha Men. Entstanden ist er im Jahr 2000. Es handelt sich dabei um einen Coversong des Songs «Doggie» von Anslem Douglas. Beim Titel denkt vermutlich jeder sofort an Hunde. Auch das «who» wird mehrmals hintereinander regelrecht gebellt.
Jedoch hat der vermeintlich banale Text einen feministischen Hintergrund. Anslem Douglas erzählte in einem Interview mit der Huffington Post, es ginge beim Song um Männer, welche sogenanntes Catcalling betreiben. Also Männer, die Frauen mit unangebrachten Kommentaren sexuell belästigen und den Frauen hinterherpfeifen.
Anslems Schwager brachte die Idee zum Text, da dieser den Spruch «Who Let the Dogs Out» in Verbindung mit solchen respektlosen Männern öfters verwendete.
Like a Prayer ist ein Song von Madonna aus dem Jahr 1989. Der Titel, welcher zu Deutsch «wie ein Gebet» bedeutet, ist jedoch nicht so unschuldig, wie es scheint. Bei Madonna als Interpretin ist dies jedoch auch nicht verwunderlich, da diese gerne mit Provokationen spielt.
Der Song beinhaltet mehrdeutige Zeilen bezüglich Religion und Sexualität, was zu unterschiedlichen Interpretationen führte. Gemäss Madonna geht es in dem Lied um ein junges Mädchen, das Gott so sehr liebt, dass sie in ihm ihren Partner sieht. Im Text heisst es an einer Stelle: «Wenn du meinen Namen rufst, ist es, wie ein kleines Gebet. Ich bin auf den Knien. Ich will dich dort hinbringen. Um Mitternacht kann ich deine Kraft fühlen, genau wie ein Gebet.» Man könnte bei dieser Stelle die Beschreibung einer sexuellen Handlung interpretieren.
Auch das Musikvideo sorgte für hitzige Debatten. Es behandelt Themen wie Rassismus und zeigt gemäss Kritikern Blasphemie. Das Video zeigt einen Mord an einer Frau, für den fälschlicherweise ein Schwarzer angeklagt wird. Madonna tänzelt ausserdem spärlich bekleidet durch eine Kirche und steht in Unterwäsche zwischen brennenden Kreuzen, die mit dem Ku-Klux-Klan assoziiert werden können.
Das spanische Musikduo Los del Rio veröffentlichte Macarena 1993. Wer kein Spanisch spricht, sieht in dem Song wahrscheinlich bloss einen Partysong. Berühmt geworden ist der «Macarena»-Tanz.
Der Titel «Macarena» ist einerseits eine Herkunftsbezeichnung für Frauen aus dem Sevillaner Distrikt Macarena, andererseits die Bezeichnung für eine schöne Frau.
Ursprünglich handelt das Lied von einer lebensfrohen Frau, welche den Traum hegt, in New York zu leben, und einen nicht zu patriotischen Freund bevorzugt. Die Ablegung eines Fahneneids ist ein Element im Song. Der Text geht somit um eine Frau, welche gegen eine konservativ geprägte Männerwelt rebelliert.
Der danach erfolgreiche «Bayside Boys Remix» übernahm jedoch nur den Refrain. In den Strophen wurde die Frau im Song als amoralisch dargestellt. Die Protagonistin betrügt ihren Freund an dessen Tag der Ablegung des Fahneneids mit zwei seiner Freunde.
Der Song von Bruce Springsteen aus dem Jahr 1984 wird ins Genre Classic Rock eingeordnet. Das Albumcover mit der amerikanischen Flagge unterstützt den Eindruck einer patriotischen amerikanischen Hymne. Doch der Schein trügt. Anstelle der Verherrlichung der USA stellt der Text eine Kritik dar.
Der Song behandelt die wirtschaftlichen Probleme der Veteranen des Vietnam-Kriegs. Der Umgang der USA mit ihren Kriegshelden soll beschämen. Genauer geht es um die Gefühle eines Vietnam-Veteranen, der nun zur Arbeiterklasse gehört und sich in finanzieller Not befindet.
1995 entstand der Song Waterfalls der amerikanischen Hip-Hop-Gruppe TLC. Auch wenn der Song eher traurig klingt, errät man vermutlich nicht die wahre Bedeutung dahinter.
Der Text behandelt die Themen HIV/AIDS und die mit dem illegalen Drogenhandel verbundene Gewalt. Insgesamt werden drei Geschichten erzählt, bei denen falsche Entscheidungen zu schlimmen Konsequenzen führen.
Die erste Geschichte handelt von einer um ihren Sohn besorgten Mutter, dieser ist in eine kriminelle Bande geraten. Die zweite Geschichte dreht sich um einen Mann, der sich aufgrund von ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV ansteckt. Die letzte Story geht um Drogenkonsum.
Der K-Pop-Hit Gangnam Style des südkoreanischen Rappers Psy entstand im Jahr 2012. Besonders durch das dazugehörige Video wurde der Song populär. 2012 schaffte es das Video sogar ins «Guinness-Buch der Rekorde» für die meisten Likes.
Da die wenigsten Menschen in Europa Koreanisch sprechen, dürfte sich die Bedeutung des Textes den Meisten entziehen. Man erfreute sich am lustigen Gangnam-Tanz.
Der Song war als Parodie gedacht. «Gangnam Style» ist ein Begriff für den verschwenderischen und luxuriösen Lebensstil des Bezirks Gangnam in Seoul. Psy verkörpert dabei das Bestreben der Menschen, den luxuriösen Lebensstil zu imitieren.
You’re Beautiful stammt aus der Feder des britischen Sängers James Blunt. 2004 wurde das Lied veröffentlicht. Der Titel verspricht einen herzzerreissenden Love-Song. Auch die Melodie und die gut platzierten Schluchzer von Blunt unterstützen den Gedanken. Jedoch steckt etwas ganz anderes dahinter.
Im Interview mit der «Huffington Post» erzählte James Blunt, die Leute hätten seinen Song bislang völlig falsch interpretiert: