Erst gerade wurde der Tod des Ex-Boyband-Mitglieds Liam Payne bekannt. Er kämpfte in der Vergangenheit mit Suchtproblemen. Payne war jedoch nicht das einzige Bandmitglied mit Problemen. Es existieren zahlreiche traurige Geschichten rund um Boy- und Girlbands.
Vielfach kämpfen Mitglieder von Boy- und Girlgroups mit Suchtproblemen und Depressionen. Grund dafür ist vermutlich die Überforderung, im jungen Alter mit dem Erfolg und Scheinwerferlicht klarzukommen. Die Mitglieder werden oftmals in eine Rolle gedrängt, beispielsweise in die des «Bad Boys». Um die Illusion von den Fans nicht zu zerstören, sind auch Liebesbeziehungen schwierig.
Die britische Casting-Boygroup One Direction wurde 2011 durch die Fernsehsendung «X-Factor» bekannt. Mitglieder waren Liam Payne, Harry Styles, Niall Horan, Zayn Malik und Louis Tomlinson. Mit internationalen Hits wurden sie daraufhin erfolgreich.
Ab 2016 pausierte die Band. Neueste Hinweise deuteten auf ein Comeback der Band hin.
In Interviews wie mit dem Magazin «Rolling Stone» wurde klar, dass Drogenkonsum während der aktiven Zeit von One Direction nichts Ungewöhnliches war. Beispielsweise hätten sie Pilze konsumiert. Gemäss Medienberichten sollen auch Kokain und Cannabis konsumiert worden sein.
In einem Interview mit der «The Sun» im Jahr 2017 erzählte Liam über seine Bandzeiten: «Wenn ich rausging und dieses glückliche Lächeln aufsetzte und die Lieder sang, war es manchmal so, als ob ich eines dieser Kostüme anziehe und die Leute unter dem Kostüm nicht wirklich sehen, was vor sich geht». Er litt auch unter Angststörungen. Über seine Depressionen sagte er. «Es gibt Zeiten, in denen dieses Ausmass an Einsamkeit und die Menschen, die jeden Tag auf dich eindreschen ... das hat mich ein paar Mal fast umgebracht».
Nach der Boygroup-Zeit begann Payne eine Solokarriere. 2023 gab Liam Payne in einem Video auf YouTube bekannt, dass er Probleme mit dem Konsum von Suchtmitteln hatte. Aus diesem Grund liss er sich 100 Tage in einer Entzugsklinik behandeln. Zum Zeitpunkt des Videos war er eigenen Angaben zufolge seit sechs Monaten clean. Kurz vor seinem Tod fiel er den anderen Hotelgästen jedoch als «erratisch» auf. Zudem fand man sein Hotelzimmer gemäss einer argentinischen Zeitung verwüstet und voll mit Drogen auf.
Zayn Malik war der Erste, der One Direction verliess. Grund dafür waren Angstattacken und eine Essstörung. Danach folgten Streitigkeiten mit seinen Kollegen. Auch während der aktiven Zeit der Boyband gab es Differenzen. Nach neun Jahren startete er eine Solo-Karriere.
In einem Interview mit der «The Sunday Times» sprach er über die Zeit in der Band. Er habe oft tagelang nichts gegessen. So konnte er wenigstens über einen Teil seines Lebens als Boygroup-Mitglied die Kontrolle behalten. Er meinte ausserdem: «Alles war so reglementiert und gelenkt».
Mittlerweile habe er seine Angst- und Essstörungen besiegt, sagte der Sänger. Er fügte hinzu: «Damit habe ich nur zu Bandzeiten zu kämpfen gehabt.»
Die britische Boygroup wurde 1990 gegründet. Nach der Auflösung 1996 gab die Band 2005 ein Comeback. Jedoch besteht die Band nur noch aus den Mitgliedern Gary Barlow, Howard Donald und Mark Owen. Bei einigen Auftritten trat auch Robbie Williams mit auf.
1995 verliess Robbie Williams aufgrund wachsender Spannungen die Band. In einer Doku sprach er über die Gründe für die Trennung. Robbie Williams sei auf seinen Kollegen Gary Barlow eifersüchtig gewesen, da dieser Mittelpunkt der Gruppe war. Auch der Drogen– und Alkoholkonsum von Williams wurde zunehmend zum Problem. Er war nicht in der Lage, die Rolle zu erfüllen, die von ihm verlangt wurde. Auch mit dem Rampenlicht kam er nicht gut klar und erzählte von psychischen Problemen.
Heute scheint es Robbie Williams wieder besser zu gehen. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Die Boyband besteht seit 1993 und gilt als erfolgreichste Boyband der Musikgeschichte. Sie verkauften über 130 Millionen Tonträger. 2003 gab es eine Bandpause.
AJ Mc Lean erfüllte die Rolle des «Bad Boys» in der Band. Die Suchtprobleme von AJ McLean waren mitunter Grund für die Bandpause 2003. Fast 30 Jahre lang kämpfte er mit seinen Problemen. Er erzählte: «Meine besten Freunde waren Whiskey, Kokain und noch mehr Zeug». Er sagte ausserdem: «Ich war niemals nüchtern. Keine Sekunde lang.»
Mit 13 war Nick Carter zum Beginn der Boyband-Zeit das jüngste Mitglied.
2006 entstand die Reality-Serie «House of Carters». Darin wurden familiäre Probleme thematisiert. Gezeigt wurden Versöhnungsversuche zwischen ihm und seinen Geschwistern sowie zu seiner Mutter. Aufgrund von Streitigkeiten hatte er jahrelang keinen Kontakt zu ihr.
Im Jahr 2008 verkündete Carter, dass er lange drogen- und alkoholsüchtig gewesen sei. Die Sucht hätte er aber überwunden. In späteren Jahren fiel er immer wieder negativ auf. Gründe waren Prügeleien, Verhaftungen und Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch.
Nick Carters Familie erfuhr einige Schicksalsschläge. 2022 verstarb sein jüngerer Bruder Aaron, welcher ebenfalls schon als Kinderstar im Musikgeschäft tätig war, an den Folgen seines exzessiven Drogenkonsums. Auch seine Schwester Leslie war Musikerin, sie starb im Alter von 25 Jahren nach einer Medikamentenüberdosis. 2023 starb ebenfalls Nicks Schwester Bobbie Jean.
Die Pussycat Dolls wurden 1995 als Tanz- und Musik-Ensemble gegründet. Seit 2003 ist die Gruppe eine Girlgroup. Die Frontsängerin Nicole Scherzinger steht dabei im Mittelpunkt. Nachdem die Girlgroup 2010 aufgelöst wurde, starteten sie 2019 ein Comeback.
2017 sagte die Sängerin in einem Interview: «Wir wurden von den Produzenten darauf getrimmt, wie magersüchtige Aliens auszusehen!» Während der Zeit in der Band habe sie sich durchgehend um ihr Gewicht gesorgt.
Das ehemalige Mitglied der Band und Ex-Freundin von Nick Carter erhob schwere Vorwürfe. Sie und ihre Bandmitglieder sollen sexuell missbraucht worden sowie finanziell ausgebeutet worden sein. 2017 postete sie diesen Tweet:
My truth.I wasn’t in a girl group. I was in a prostitution ring.Oh & we happened to sing & be famous. While everyone who owned us made the $
— Kaya Jones (@KayaJones) October 13, 2017
«Das ist meine Wahrheit: Ich war nicht in einer Girl-Band. Ich war in einem Prostitutionsring. Oh, und nebenbei haben wir gesungen und waren berühmt, während alle um uns herum, die uns besassen, Geld verdienten.»
In einem anderen Tweet schrieb sie: «Um ein Teil des Teams zu sein, musst du ein Teamplayer sein. Das bedeutet auch, mit jedem zu schlafen, von dem sie es verlangen.»
Gemäss einem Interview mussten sie mit Manager Agenten und anderen Künstlern Sex haben. Ob ihre Vorwürfe stimmten, ist nicht geklärt.
Später sagte sie zu ihrer Zeit bei den Pussycat Dolls, dass sie mit 19 zu einer Abtreibung gedrängt wurde. Man wäre mit einer Schwangerschaft aus der Band ausgeschlossen worden. Die Abtreibung geschah während den Proben.
US5 war in den Jahren von 2005 bis 2009 eine international erfolgreiche Boyband. Sie verkauften über 12 Millionen Tonträger. In einer RTL II-Fernsehserie wurden sie gross vermarktet. Die Mitglieder bestanden aus zwei Amerikaner, zwei Deutschen und einem Engländer.
2008 stieg Chris Watrin aus gesundheitlichen Gründen aus der Band aus und wurde ersetzt. Weitere Mitglieder verliessen die Band. 2009 wurde die Boyband aufgrund fernbleibenden Erfolgs aufgelöst.
Sänger Chris Watrin sagte 2018 in einem Interview mit der Bild, die Zeit in der Boyband war «psychischer Terror».
Durch die Belastung seiner Karriere bekam er schwere psychische Probleme.
Durch die Probleme sei er völlig hilflos gewesen, er habe sich nicht einmal selbst etwas zu essen machen können. Seine Depressionen und Panikstörungen, welche schon vor der Boygroup-Zeit bestünden, seien in der Zeit stärker geworden. Chris Watrin hatte gar Suizid-Gedanken. Glücklicherweise hatte er sich rechtzeitig Hilfe geholt. Zum Zeitpunkt des Interviews ginge es ihm jedoch viel besser.
Aufgrund der Frage zu einem Comback der Band deutete er ausserdem an, dass die Beziehungen zu seinen Bandmitgliedern nicht so rosig waren.
In der Sendung «ERF Mensch Gott» erzählte Chris Watrin über seine Zeit bei US5, dass er als Mitglied der zusammengestellten Boyband zu funktionieren und eine bestimmte Rolle einzuhalten hatte. Dabei ging die eigene Persönlichkeit und musikalische Kreativität unter.
Die Girlband bestand von 1995 bis 1997. 2005 gab es für zwei Jahre ein Comeback. Grund für ihren grossen Erfolg war mitunter deren freche Attitüde und Musik.
Als herauskam, dass den drei Sängerinnen durch die Plattenfirma ein falsches Alter zugeschrieben worden war, gab es viele Negativschlagzeilen. Lee beispielsweise war anstelle 18 bereits 22 Jahre alt und schon verheiratet.
1997 sollte bei einer Pressekonferenz aufgrund vieler Skandale Einigkeit demonstriert werden. Es kam aber anders: Die drei Frauen stritten sich heftig vor laufender Kamera. Nach dem Auftritt trat Ricky aus der Band aus.
Grosses Aufsehen gab es, als Lees damaliger Ehemann nach Beziehungsproblemen Suizid beging. Kurze Zeit später wurde bekannt, dass Lee eine Weile als Prostituierte gearbeitet hatte, um mit dem Geld Drogen zu finanzieren.
Ricky soll schwere psychische Probleme gehabt haben, wegen denen auch oft Auftritte abgesagt werden mussten. Nach der Zeit in der Band begann sie ein Lehramtsstudium, welches sie wegen ihrer Depressionen abbrechen musste. Später machte sie eine Ausbildung als Ergotherapeutin.
Die Boyband wurde 1984 gegründet und zählt als Vorgänger der typischen Boybands der 90er-Jahre. 1994 trennte sich die Band.
Mark Wahlberg gehörte mit seinem Bruder Donnie zu den Mitgliedern der Boygroup New Kids On The Block, er stieg aber nach nur drei Monaten aus, bevor die Band berühmt wurde. Bekannt wurde er 1991 als Frontmann der Hip-Hop-Formation Marky Mark and the Funky Bunch. Ausserdem modelte er für Calvin Klein.
Im zarten Alter von 13 Jahren ging Wahlberg von der Schule ab und geriet wegen einer grossen Anzahl Gewalt- und Drogendelikten mit dem Gesetz in Konflikt. Dies passierte während der Zeit in der Boyband. Mit 16 wurde er wegen versuchten Mordes angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Allerding musste er davon nur 45 Tage absitzen.
Die britische Boygroup East 17 galt als Gegenmodell zu Take That. Sie waren die Rebellen unter den Boybands. Die Gründung erfolgte im Jahr 1991. Aufgrund des Drogenskandals um Brian Harvey löste sich die Band 1997 auf. 2008 gab es für zwei Jahre ein Comeback.
In einem Interview 1997 sprach Brian Harvey über die Droge Ecstasy. Dies löste einen grossen Skandal aus und sorgte für einen medialen Aufruhr. Aus diesem Grund und wegen Streitigkeiten in der Band trennte sich diese kurz darauf.
Brian Harvey versuchte sich später zweimal das Leben zu nehmen. Er litt unter Depressionen. Er fiel zudem negativ mit verstörenden Videos auf. Nach einer Verhaftung wurde er in eine Entzugsklinik gebracht. In den Videos erzählte Harvey von finanziellen Problemen.
Die Girlband «No Angels» entstand in der Castingshow «Popstars »im Jahr 2000. Nach der Auflösung 2003 gab es 2007 ein Comeback, dies aber ohne Vanessa Petruo. 2010 stieg auch Nadja Benaissa aus der Band aus. Die übrigen Mitglieder traten bis zur endgültigen Trennung 2014 als Trio auf.
Aufgrund körperlicher und psychischer Erschöpfung stieg Benaissa 2010 aus der Band aus.
Schon mit elf Jahren kam sie in Kontakt mit Alkohol und Zigaretten. Von 14 bis 16 war Nadja Benaissa cracksüchtig. Sie lebte dabei sogar einige Zeit als Obdachlose. Mit 16 wurde sie schwanger. Während der Zeit in der Girlband konsumierte Benaissa unregelmässig Alkohol und Drogen, woraufhin sie sich in eine Klinik einweisen liess.
2010 wurde Nadja Benaissa aufgrund gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Sie hatte mit mehreren Männern Geschlechtsverkehr und wies diese nicht auf ihre HIV-Erkrankung hin.
Blue stammt wie viele Boybands aus Grossbritannien. Die Boygroup wurde 2001 gegründet. 2005 bis 2009 pausierte die Gruppe.
Lee Ryan hatte Probleme mit exzessiven Partys und Alkohol. 2013 ging er in eine Entzugsklinik, wurde daraufhin aber wieder rückfällig. Auch nach einem weiteren Entzug blieb er nicht clean. 2022 wurde er wegen Beleidigungen und rassistisch motivierter Körperverletzung verhaftet. Er war dabei betrunken.
Die irische Band Boyzone wurde 1993 gegründet und bestand bis ins Jahr 2000. Das Mitglied Ronan Keating begann darauf eine Solokarriere, dies sehr erfolgreich. 2007 gab es ein Comeback der Boygroup.
Stephen Gately starb 2007 an einem Lungenödem. Er litt aber lange Zeit unter Depressionen und dachte sogar an Suizid. Grund dafür könnte das lange Versteckspiel gewesen sein. Gately war homosexuell. In den 90ern war die Vereinbarkeit von Homosexualität mit dem Bild des hübschen Mädchenschwarms schwer zu bewerkstelligen. PR-Experten hängten ihm dafür extra Affären mit bekannten Frauen an. Der Sänger fügte sich dem. Heimlich war er aber mit Boyband-Mitglied Eloy De Jong zusammen. Nach einer Erpressung outete er sich 1999 selbst.
Seine Solokarriere begann er im Jahr 2000. Aufgrund seiner Depressionen wurde er von den dafür verschriebenen Medikamenten süchtig. Zu seiner Sucht sagte er: «Ich war ein Zombie.»
K-Pop-Musiker werden in jungen Jahren von Agenturen ausgewählt und für die K-Pop-Bands ausgebildet. Oftmals beginnen die Musiker mit zehn Jahren. Nach einem Casting-Verfahren erhalten die Kinder eine strikte Ausbildung, hartes und eisernes Training in Musik und Tanz steht dabei an der Tagesordnung. Dies oftmals 16 Stunden am Tag. Die Chefredaktorin des deutschsprachigen K-Pop-Magazins K*Bang sagte dazu: «Manche Künstlerinnen und Künstler müssen Diät halten, weil sie laut Vertrag ein bestimmtes Gewicht halten müssen. Je nach Label und Vertrag ist auch festgeschrieben, wie viele Stunden sie pro Tag trainieren müssen.»
Die Labels bestimmen auch über das Privatleben der Band-Anwärter. Beispielsweise dürfen K-Pop-Idole niemanden daten, eine Beziehung ist gar unmöglich. Dies gilt auch für jene, die Mitte 20 oder noch älter sind. Gehen die Musiker und Musikerinnen doch eine Beziehung ein oder heiraten gar, müssen sie nach oftmals heftigen Reaktionen der Fans die Band verlassen.
Zudem kommt, dass die Künstler und Künstlerinnen die Kosten für die Ausbildung zurückzahlen müssen. Diese ist teuer. Bei einigen Labels arbeiteten die K-Pop-Stars jahrelang, ohne eine Gage zu bekommen.
Südkorea ist ein Land mit einer hohen Suizidrate. Grund könnte sein, dass Depressionen als Tabu gelten, sowie auch sich professionelle Hilfe zu suchen. Das Land gilt auch als patriarchal. Die K-Pop-Sängerinnen sollen sexy und gleichzeitig tugendhaft sein.
Viele nehmen sich aufgrund des Leistungsdrucks das Leben.
2023 wurde der Sänger Moonbin von der K-Pop-Band Astro leblos in seiner Wohnung gefunden. Man geht von Suizid aus.
Doch Moonbin ist nicht der erste Fall. Auch andere K-Pop-Stars verstarben in den vergangenen Jahren. Suizid war dabei meistens die Ursache. So nahm sich 2017 der Frontmann der Boyband Shinee, Kim Jong Hyun, das Leben. Die erst 25 Jahre alte Sängerin Sulli starb 2019. Sie wurde zuvor stark gemobbt. Ebenfalls starben Sängerin Goo Hara und Schauspieler und K-Pop-Star Cha In Ha.