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«Wir verhungern» – Libanesen fordern höhere Renten und Gehälter

epa10550509 A retired member of the Lebanese security flashes the victory sign during a protest outside Lebanon's central bank in Beirut, Lebanon, 30 March 2023. Hundreds of retired members of th ...
Ein Demonstrant vor der Zentralbank in Beirut, 30. März 2023.Bild: keystone

«Wir verhungern» – Libanesen fordern höhere Renten und Gehälter

30.03.2023, 15:4130.03.2023, 15:41
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Wütende Angestellte des öffentlichen Sektors und pensionierte Armeeangehörige haben am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut gegen die sich verschärfende Wirtschaftskrise protestiert.

Sie fordern eine bessere Bezahlung oder eine Erhöhung ihrer Rente, nachdem die libanesische Währung mehr als 95 Prozent ihres Wertes verloren hat. «Unsere Gehälter sind nichts wert, sie reichen nicht mehr aus, um unsere Kinder zu ernähren», sagte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur DPA.

epa10550590 Retired members of Lebanese security try to remove barbed wire during a protest outside the government palace in downtown Beirut, Lebanon, 30 March 2023. Hundreds of retired members of the ...
Demonstration in Beirut.Bild: keystone
epa10550585 Retired members of Lebanese security try to remove barbed wire during a protest outside the government palace in downtown Beirut, Lebanon, 30 March 2023. Hundreds of retired members of the ...
Demonstration in Beirut.Bild: keystone

«Wir verhungern», riefen die Demonstrierenden bei den Protesten am Mittag. Sie versuchten, Stacheldrähte zu durchbrechen, die zum libanesischen Regierungspalast und zur Zentralbank führten. Soldaten der libanesischen Armee und die Bereitschaftspolizei wandten Gewalt an, um die Demonstranten von den Zäunen wegzudrängen.

A protester reacts next of a fired tire outside the central bank during a protest demanding better pay and living conditions, in Beirut, Lebanon, Thursday, March 30, 2023. Security forces clashes with ...
Demonstration in Beirut.Bild: keystone

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die örtliche Währung befindet sich im freien Fall. Die Inflation liegt aktuell bei rund 190 Prozent. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.

Im Land konkurrieren inzwischen mehrere inoffizielle Wechselkurse. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar mittlerweile mehr als 100 000 Lira. Vor der Krise war ein Dollar noch 1 500 Lira wert. Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfen ihre Gehälter zwar in Dollar von ihren Konten abheben - aber zu einem deutlich niedrigeren Kurs als der Schwarzmarktrate. Im Alltag wird für fast alle Transaktionen der Schwarzmarktkurs verwendet.

(yam/sda/dpa)

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