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Nahost-Ticker: Syrien bestätigt Waffenruhe mit Israel

Lage in Suwaida unter Kontrolle, aber weiter fragil +++ Weiter Proteste in Israel

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
20.07.2025, 09:5220.07.2025, 10:07
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel einen Grossangriff auf Ziele in Iran gestartet und vorwiegend militärische Infrastruktur und Personen ins Visier genommen. Viele hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes wurden getötet.
  • Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump dringt nun auf Frieden. Eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran trat in Kraft – bislang hält sie.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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11:08
Iran stimmt Verhandlungen mit europäischen Regierungen zu
Im Streit über das iranische Atomprogramm hat die Regierung in Teheran Verhandlungen mit europäischen Staaten zugestimmt. «Über den Grundsatz der Verhandlungen wurde Einigkeit erzielt, jedoch dauern die Konsultationen über Zeitpunkt und Ort noch an», zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim eine informierte Quelle. Berichten zufolge ist die neue Gesprächsrunde auf Ebene der Vizeaussenminister für kommende Woche geplant.

Das Treffen wäre die erste Verhandlungsrunde seit Inkrafttreten einer Waffenruhe, die auf Israels Krieg gegen den Iran folgte. Zuvor hatte Teheran rund zwei Monate mit Washington über sein Atomprogramm verhandelt. Im Kern ging es um Begrenzungen, um die iranische Führung an der Entwicklung von Atombomben zu hindern. Der Iran wiederum erhofft sich von den Gesprächen eine Aufhebung der Sanktionen, die seine Wirtschaft lähmen. Teheran betont stets, sein Atomprogramm ausschliesslich zivil zu nutzen.

Der Iran hatte sich im Wiener Atomabkommen von 2015 bereits einmal verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzuschränken. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident Donald Trump den Deal, der unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama unterzeichnet wurde, jedoch einseitig auf. Jahrelang stockten Versuche zur Wiederbelebung des Abkommens. Zuletzt hatte der Golfstaat Oman zwischen den USA und dem Iran vermittelt.

Beim Treffen zwischen Vertretern aus Iran, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien werden keine wesentlichen Fortschritte im Atomstreit erwartet. Die Europäer können jedoch Druck auf die iranische Regierung ausüben. Mitte Oktober läuft das Wiener Atomabkommen – auch wenn es praktisch nicht umgesetzt wird – formal aus. Die sogenannten E3-Staaten könnten bis dahin als Mitunterzeichner des Deals von 2015 die Wiedereinführung früherer Sanktionen beim UN-Sicherheitsrat beantragen. (sda/dpa)
10:51
Israel weitet Einsätze im Zentrum des Gazastreifens aus
Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens aus. Sie gehe in der Region weiterhin gegen Terrororganisationen vor und dehne nun «ihre Aktivitäten auf neue Gebiete aus», heisst es in der Mitteilung eines Armeesprechers, die auch in arabischer Sprache veröffentlicht wurde. Dort sei das Militär bislang nicht im Einsatz gewesen. Die «Times of Israel» sprach von den ersten Bodeneinsätzen in der Gegend seit Beginn des Gaza-Kriegs.

Der Militärsprecher rief Anwohner aus mehreren südwestlich gelegenen Vierteln der Stadt zur Flucht auf, darunter auch Menschen, die dort in Zelten untergekommen sind. Sie sollten sich nach Al-Mawasi begeben, heisst es in dem Aufruf. Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Gebiets wurde während des Gaza-Kriegs von Israel als «humanitäre Zone» ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.

Die Familien der noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln reagierten mit Sorge und Entsetzen auf die Armeemitteilung. «Kann uns irgendjemand versprechen, dass diese Entscheidung nicht zum Verlust unserer Angehörigen führen wird?», heisst es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. Die grosse Mehrheit der Israelis wünsche sich ein Ende des Kriegs und ein Abkommen, dass die Freilassung der Entführten ermögliche. Die Familien der Verschleppten forderten deshalb: «Genug!».

Die «Times of Israel» schrieb, die israelische Armee vermeide Bodeneinsätze in Gebieten im Gazastreifen, in denen sie Geiseln vermute, um die aus Israel entführten Menschen nicht zu gefährden. (sda/dpa)
9:51
Berichte: Lage im syrischen Suwaida unter Kontrolle
Nach den tagelangen blutigen Unruhen in Syrien zwischen drusischen Milizen und sunnitisch-muslimischen Beduinenstämmen ist die Lage in der Stadt Suwaida Berichten zufolge vorerst unter Kontrolle. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete auf Telegram unter Berufung auf das Innenministerium, die Stadt sei von allen Stammeskämpfern geräumt, die Zusammenstösse in den Stadtvierteln seien beendet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schrieb auf X von vorsichtiger Ruhe.

Die Stadt Suwaida ist mehrheitlich von Drusen bewohnt. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Israel, Jordanien, dem Libanon und Syrien. US-Aussenminister Marco Rubio forderte auf der Onlineplattform X die sofortige Einstellung aller Kämpfe in der Unruheregion im Süden Syriens. Die andauernden Vergewaltigungen und das «Abschlachten unschuldiger Menschen» müssten ein Ende haben, schrieb er.

Den Unruhen fielen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bislang fast 1000 Menschen zum Opfer. Überprüfen lässt sich dies nicht, die Angaben der Beobachtungsstelle, die den Konflikt in Syrien mit einem Netzwerk aus Informanten verfolgt, gelten aber als in der Regel verlässlich.

Die Gewalt im Süden Syriens war vor rund einer Woche ausgebrochen. Truppen der syrischen Übergangsregierung griffen ein. Als Reaktion bombardierte Israel Regierungsgebäude in Damaskus und Konvois der Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida mit dem erklärten Ziel, die Drusen in Syrien zu schützen.

Nach dem Sturz von Syriens Ex-Machthaber Baschar al-Assad im Dezember 2024 und Jahren des Bürgerkriegs bleibt die Lage im ethnisch und religiös vielfältigen Syrien weiterhin fragil. Seit dem Sturz Assads kam es mehrfach zu Gewalt in verschiedenen Landesteilen mit teils Hunderten Toten. (sda/dpa)
22:35
Tausende Israelis demonstrieren für Freilassung der Geiseln
Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die noch im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehalten werden. «Vor sechs Monaten sah ich die Sonne wieder nach 471 Tagen in den Tunneln der Hamas und ich nahm einen ersten Atemzug, der nicht nur aus Angst bestand», sagte die ehemalige Geisel Doron Steinbrecher als Rednerin auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der Zeitung «Times of Israel» zufolge.

«Jetzt, sechs Monate später, kann ich immer noch nicht ganz ohne Angst atmen», fügte sie hinzu. «Das braucht Zeit. Und der erste Schritt ist, dass jeder zurückkommt.» Die Menge zog am Samstagabend vom sogenannten Geiselplatz im Zentrum von Tel Aviv zur Aussenstelle der US-Botschaft in der Hajarkon-Strasse. In Sprechchören forderten die Kundgebungsteilnehmer US-Präsident Donald Trump dazu auf, Druck auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu machen, die indirekten Waffenruhe-Gespräche mit der Hamas erfolgreich zu einem Ende zu bringen.



Die Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha verlaufen seit Wochen eher schleppend. Als Vermittler fungieren Diplomaten aus Katar, Ägypten und den USA. Trump hatte tags zuvor in Washington angekündigt, dass zehn Geiseln «sehr bald» freikommen würden. Es war aber nicht unmittelbar klar, worauf sich sein Optimismus gründete.

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. Im Zuge der angestrebten 60-tägigen Waffenruhe sollen zehn Geiseln freigelassen und die sterblichen Überreste mehrerer Verschleppter übergeben werden. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. (sda/dpa)
15:37
Palästinenser: Viele Tote nahe einem Hilfszentrum in Gaza
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens 37 Menschen nahe einem Verteilzentrum für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben. Zudem seien rund 100 Palästinenser bei dem Vorfall im Gebiet von Chan Junis im Süden des Küstenstreifens verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen im örtlichen Nasser-Krankenhaus. Das israelische Militär erklärte, die Schüsse seien etwa einen Kilometer von dem Verteilzentrum entfernt gefallen, weil sich Soldaten bedroht gefühlt hätten.

Israels Militär teilte mit, in der Nacht hätten sich in der Gegend Verdächtige den israelischen Soldaten genähert und eine Bedrohung für sie dargestellt. Die Soldaten seien in einem Einsatz gewesen. Sie hätten Warnschüsse abgegeben, nachdem die Menschen vorherige Warnungen, sich nicht zu nähern, ignoriert hätten.

«Die Schüsse wurden etwa einen Kilometer vom Hilfsverteilungsort entfernt abgefeuert, in der Nacht, während dieser nicht in Betrieb ist», hiess es in der Mitteilung der Armee. Dem israelischen Militär seien Berichte über Opfer bekannt. Der Vorfall werde derzeit untersucht. (sda/dpa)
13:36
Vatikan zieht israelische Angaben in Zweifel
Der Vatikan hat Zweifel an der israelischen Darstellung geäussert, wonach der Angriff auf eine katholische Kirche im Gazastreifen ein Versehen war. Die Nummer zwei des Kirchenstaats, Kardinal Pietro Parolin, forderte im italienischen Fernsehsender Rai von Israel volle Aufklärung über den Beschuss der Kirche, bei dem am Donnerstag drei Menschen ums Leben kamen. Man könne «berechtigterweise bezweifeln», dass es sich tatsächlich um einen Fehler des Militärs gehandelt habe.

Parolin äusserte sich nach einem Telefonat von Papst Leo XIV. mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der zuvor schon «tiefes Bedauern» geäussert hatte. Der Kardinalstaatssekretär machte deutlich, dass der Vatikan mit den bisherigen Erläuterungen nicht zufrieden ist. Bei dem Angriff auf die Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt wurden neun Menschen verletzt, auch der italienische Pfarrer der Gemeinde. In dem Gotteshaus waren nach palästinensischen Angaben etwa 600 Vertriebene untergebracht.



Mit Blick auf Israel sagte Parolin: «Wir sollten ihnen die Zeit geben, die notwendig ist, um uns zu sagen, was tatsächlich geschehen ist: ob es sich wirklich um einen Fehler handelte, was man berechtigterweise bezweifeln kann, oder ob es der Wille war, eine christliche Kirche zu treffen, da man weiss, wie sehr die Christen ein Element der Mässigung im Nahen Osten sind.» Als Kardinalstaatssekretär ist der Italiener die Nummer zwei im Vatikan. Im Frühjahr war Parolin auch selbst als möglicher neuer Papst gehandelt worden.

Im Gazastreifen leben rund 1.000 Christen, bei insgesamt mehr als zwei Millionen Einwohnern. In dem Küstenstreifen gibt es drei Kirchen. Die Kirche der Heiligen Familie ist das einzig katholische Gotteshaus. (sda/dpa)
10:54
Syriens Übergangsregierung bestätigt Waffenruhe mit Israel
Syriens Übergangsregierung hat nach den blutigen Unruhen im Süden des Landes eine von den USA unterstützte Waffenruhe mit Israel bestätigt. In einer Erklärung rief die syrische Präsidentschaft alle Konfliktparteien auf, die Kämpfe unverzüglich einzustellen. Unterdessen entsandte die Regierung Sicherheitskräfte in die südliche Provinz Suwaida, die seit fast einer Woche Schauplatz einer brutalen Eskalation neuer Gewalt ist.



Der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, hatte die Waffenruhe zwischen Syrien und Israel zuvor verkündet. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa hätten dieser zugestimmt, hiess es.

In einer Rede am Samstag bekräftigte al-Scharaa, Minderheiten in Syrien schützen zu wollen. Die Lage sei stabilisiert. Israel warf er vor, das Land durch Interventionen und «unverhohlene Bombardierungen» in eine gefährliche Phase gestürzt zu haben, die Syriens Stabilität gefährde.

Die neue Gewalt im Süden Syriens war vor knapp einer Woche ausgebrochen. Es kam zu tödlichen Zusammenstössen zwischen drusischen Milizen und sunnitisch-muslimischen Beduinenstämmen. Truppen der syrischen Übergangsregierung griffen ein. Dutzende drusische Zivilisten sollen von Sicherheitskräften hingerichtet worden sein. Als Reaktion bombardierte Israel zur Unterstützung der Drusen Regierungsgebäude in Damaskus und Konvois der syrischen Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida.



Die Drusen sind eine religiöse Minderheit und leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. Nach dem Sturz der Assad-Herrschaft im Dezember 2024 und Jahren des Bürgerkriegs bleibt die Lage im ethnisch und religiös vielfältigen Syrien weiterhin fragil. (sda/dpa)
10:35
Palästinenser: Viele Tote nahe einem Hilfszentrum in Gaza
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben erneut mindestens 37 Menschen nahe einem Verteilzentrum für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben. Zudem seien rund 100 Palästinenser bei dem Vorfall im Gebiet von Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen im örtlichen Nasser-Krankenhaus.

Wegen der vielen Opfer nach dem israelischen Beschuss bei dem Verteilzentrum seien alle Abteilungen der Klinik voll. Die Zahl der Opfer dürfte sich noch erhöhen, hiess es. Israels Armee erklärte auf Anfrage, sie prüfe den Bericht.



Um die Verteilung von Lebensmitteln kümmert sich in weiten Teilen des Gazastreifens die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte Ende Mai ihre Arbeit nach einer monatelangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Die UN kritisieren unter anderem, dass die Stiftung zu wenige Verteilzentren betreibe, und dass Menschen dort und auf dem Weg dahin grossen Gefahren ausgesetzt seien.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfällen in der Nähe von Verteilzentren. Seit Ende Mai sind nach UN-Angaben bereits Hunderte Menschen bei Verteilzentren und rund um Hilfskonvois getötet worden. (sda/dpa)
03:19
Trump zu Gaza-Krieg: Zehn Geiseln kommen bald frei
US-Präsident Donald Trump hat die baldige Freilassung von zehn Geiseln aus dem umkämpften Gazastreifen in Aussicht gestellt. Der Republikaner sagte, man werde «sehr bald» zehn Geiseln bekommen – man hoffe, dass das ziemlich schnell abgeschlossen sein werde. Trump hatte schon zuvor wiederholt Hoffnung geäussert, dass es bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung von zehn der noch lebenden Geiseln bald zur Einigung kommt. Die Hamas hatte der Freilassung von zehn Geiseln nach eigenen Angaben bereits zugestimmt, sah zuletzt aber noch ungelöste Streitpunkte.

Auslöser des Gaza-Krieges war der beispiellose Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 58.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Nach israelischem Erkenntnisstand sind noch mindestens 20 Geiseln am Leben. (sda/dpa)
01:06
US-Gesandter: Israel und Syrien stimmen Waffenruhe zu
Nach den israelischen Luftangriffen gegen syrische Regierungstruppen infolge der Gewalt zwischen Drusen und Beduinen haben sich beide Nachbarländer nach US-Angaben auf eine Waffenruhe verständigt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa hätten mit US-Unterstützung einer Waffenruhe zugestimmt, teilte der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, auf der Plattform X mit.

In den vergangenen Tagen war es zu Kämpfen zwischen drusischen Milizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits gekommen. Israel hatte in den Konflikt eingegriffen und Konvois der syrischen Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida, aber auch Regierungsgebäude in Damaskus bombardiert. Israel begründete sein Eingreifen mit dem Schutz der Drusen. Zugleich will Israel nach dem Sturz des syrischen Ex-Machthabers Baschar al-Assad keine militärischen Kräfte im Süden Syriens dulden.

Der US-Sondergesandte Barrack schrieb: «Wir rufen Drusen, Beduinen und Sunniten auf, ihre Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue und geeinte syrische Identität aufzubauen, die Frieden und Wohlstand mit ihren Nachbarn schafft.» Barrack schrieb von einem «DURCHBRUCH». Bei den Kämpfen in der syrischen Provinz Suwaida waren Beobachtern zufolge mehr als 500 Menschen getötet worden.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In der syrischen Stadt Suwaida stellen sie die Mehrheit, in der Provinz leben sie in Siedlungsgebieten. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es dort bewaffnete Konfrontationen gegeben. Die jüngsten Kämpfe sind die heftigsten. (sda/dpa)
00:42
Al-Schaara: Gewalt in Suwaida ist Werk «gesetzloser Gruppen»
Die blutigen Kämpfe zwischen Milizen in der syrischen Provinz Suwaida sind nach Ansicht von Übergangspräsident Ahmed al-Schaara das Werk «gesetzloser bewaffneter Gruppierungen». «Sie greifen zur Waffengewalt, um ihren Willen durchzusetzen und riskieren damit das Leben von Zivilisten – Kindern, Frauen und Alten», hielt er in einer Erklärung fest, die sein Amt in der Hauptstadt Damaskus veröffentlichte.

Al-Schaara reagierte damit auf die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits, die in den letzten Tagen die Provinzhauptstadt Suwaide und ihr Umland ins Chaos gestürzt hatten. Dabei soll es Hunderte Tote gegeben haben, Dutzende Zivilisten sollen Berichten zufolge von Milizionären hingerichtet worden sein.



Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Israel, Jordanien, dem Libanon und Syrien. In der Stadt Suwaida stellen sie die Mehrheit, in der Provinz leben sie in kompakten Siedlungsgebieten.

Auch in den vergangenen Monaten hatte es dort bereits bewaffnete Konfrontationen gegeben, die sich im Machtvakuum entfalteten, das der Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Dezember des Vorjahrs hinterlassen hatte. Die seit mehreren Tagen anhaltenden Kämpfe sind jedoch die bisher schlimmsten.

In seiner Erklärung rief Al-Schaara alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Bürger Syriens mögen sich jedweder Eskalation enthalten und sich miteinander für den Erhalt eines diversen Syriens einsetzen, hiess es. Das arabische Mittelmeerland wird mehrheitlich von Sunniten bewohnt, doch leben darin neben Drusen und Beduinen auch Christen, sunnitische Kurden, schiitische Alawiten und andere Minderheiten. (sda/dpa)
00:24
Rotes Kreuz: Verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt angesichts anhaltender Gewalt in der syrischen Provinz Suwaida und im Süden des Landes vor katastrophalen Bedingungen für die Zivilisten. «Das IKRK erhält verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung, die unter einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung leidet», teilte die Organisation mit. Die Gewalt behindere die Lieferung lebensrettender Hilfe. Den Helfern müsse sofortiger, sicherer und ungehinderter Zugang in das Krisengebiet gewährt werden.

Bei Kämpfen zwischen drusischen Milizen und sunnitischen Beduinen wurden in den vergangenen Tagen Beobachtern zufolge mehr als 500 Menschen getötet. Dutzende drusische Zivilisten sollen von Sicherheitskräften hingerichtet worden sein. Israel bombardierte Regierungsgebäude in Damaskus und anderen Orten zur Unterstützung der Drusen. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien.

Laut IKRK sind die Gesundheitseinrichtungen überlastet. Stromausfälle behinderten die Konservierung von Leichen in überfüllten Leichenhallen. Stephan Sakalian, Leiter der IKRK-Delegation in Syrien, sagte: «Die humanitäre Lage in Suwaida ist kritisch. Den Menschen geht alles aus. Krankenhäuser haben zunehmend Schwierigkeiten, Verwundete und Kranke zu behandeln, und Familien können ihre Angehörigen nicht in Würde bestatten.» (sda/dpa)
18:18
Iran dementiert US-Angaben über abgefangene Waffenlieferung an Huthi
Der Iran hat die US-Angaben dementiert, hinter einer abgefangenen Waffenlieferung für die Huthi-Miliz im Jemen zu stecken. Der iranische Aussenamtssprecher Ismail Baghai bezeichnete entsprechende Berichte als Teil einer gezielten westlichen Medienkampagne gegen den Iran, wie das Webportal der Tageszeitung «Shargh» schrieb.

Der Iran unterstützt die Huthi-Rebellen im Jemen seit Jahren als Teil seiner regionalen Widerstandsfront gegen Israel. Teheran behauptet in der Regel, dass es sich nur um politische und moralische Unterstützung handele.

Das zuständige US-Regionalkommando (Centcom) hatte auf der Plattform X mitgeteilt, es seien mehr als 750 Tonnen Munition und Ausrüstung, darunter Hunderte moderne Marschflugkörper, Schiffsabwehr- und Flugabwehrraketen, Drohnentriebwerke und Radarsysteme, aufgegriffen worden. Hinter der Aktion stünden die Jemenitischen Nationalen Widerstandskräfte (NRF). Diese Kräfte unterstehen nicht der international anerkannten Regierung. Es gibt aber militärische Absprachen, weil sie die Huthi-Rebellen als gemeinsame Feinde haben.

Die Huthi-Miliz greift seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 unter anderem Handelsschiffe an, die nach ihrer Darstellung in Verbindung mit Israel stehen. Erklärtes Ziel der Huthi ist die Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen und ein Ende des Gaza-Kriegs. (sda/dpa)
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