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Ukraine-Ticker: Selenskyj: Wir drängen Angreifer im Gebiet Sumy zurück

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Selenskyj: Wir drängen Angreifer im Gebiet Sumy zurück +++ Weiterer Gefangenen-Austausch

Die aktuellsten Nachrichten zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Liveticker.
12.06.2025, 15:2413.06.2025, 14:35
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2022 befahl der russische Präsident Wladimir Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zunächst wurde das gesamte Staatsgebiet des Nachbarlandes angegriffen, mittlerweile konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf den Osten, wo Russland regelmässig kleine Geländegewinne verbuchen kann.
  • Die russische Armee bombardiert regelmässig alle grösseren Städte der Ukraine aus der Luft. Auch Wohnhäuser werden immer wieder getroffen.
  • Die Ukraine wehrt sich ihrerseits mit Drohnenangriffen auf die russische Kriegsinfrastruktur und die Waffenproduktion.
  • Bemühungen um einen Waffenstillstand tragen bisher keine Früchte. Die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump mit Wladimir Putin brachten bislang keinen Fortschritt. Kritiker werfen dem US-Präsidenten vor, er fasse Putin mit Samthandschuhen an.

Die neuesten Entwicklungen im Liveticker

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15:44
EU-Länder verständigen sich auf Schutz für Ukrainer bis 2027
Die EU-Mitgliedsstaaten haben eine politische Grundsatzeinigung über die Verlängerung des vorübergehenden Schutzes für Flüchtlinge aus der Ukraine um ein weiteres Jahr - bis März 2027 - erreicht.

Damit erhielten die Betroffenen weiterhin Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Sozialleistungen und zur medizinischen Versorgung, ohne ein Asylverfahren durchlaufen zu müssen, hiess es in einer Mitteilung am Rande eines Treffens der EU-Innenminister in Luxemburg.

Die politische Einigung ist ein wichtiger Schritt. Die formelle Verabschiedung durch die Mitgliedstaaten steht aber noch aus und wird laut einem Sprecher in einer der kommenden Sitzungen erwartet. (sda)
15:42
Ukraine erhält weitere 1.200 tote Soldaten von Russland
Die Ukraine hat von Russland weitere 1.200 ihrer getöteten Soldaten zurückerhalten. Das teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Die Übergabe sei unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes zustande gekommen.

Es ist die zweite Übergabe dieser Art in dieser Woche. Am Mittwoch hatte Kiew die sterblichen Überreste von 1.212 Soldaten erhalten und Moskau im Gegenzug 27 Tote übergeben.

Bei Verhandlungen in Istanbul am 2. Juni war von insgesamt 6.000 Leichen ukrainischer Soldaten die Rede, die Russland an die Ukraine übergeben sollte.

Ursprünglich sollte der Tausch bereits am vergangenen Wochenende beginnen. Er scheiterte aber zunächst an einer fehlenden Abstimmung zwischen den Kriegsparteien. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. (sda/dpa)
14:35
Ukraine erhält weitere Milliardensumme aus der EU
Die EU hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro als Teil eines grossen Hilfspakets überwiesen.

Das Geld ist ein Darlehen, das mit Zinserträgen aus der Verwahrung von eingefrorenem Staatsvermögen Russlands in der EU zurückgezahlt wird. «Wir stehen der Ukraine auf lange Sicht zur Seite», schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X.

Das Unterstützungspaket ist Teil einer Initiative der G7-Gruppe der grossen demokratischen Industrienationen, die bis 2027 insgesamt neue Hilfszahlungen von rund 45 Milliarden Euro vorsieht.

Die EU stellt davon 18,1 Milliarden Euro zur Verfügung - mit der neuen Auszahlung flossen seit Jahresbeginn bereits sieben Milliarden Euro. (sda/dpa)
22:20
Russland stellt Drohnentruppen als eigene Waffengattung auf
Ähnlich wie die Ukraine will auch Russland Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Armee und Regierung an. «Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst», sagte Putin nach Angaben des Kremls. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten.

Wegen der wachsenden Bedeutung unbemannter Waffensysteme im Krieg hat die Ukraine im Juni 2024 eine eigene Truppengattung geschaffen. Diese Brigaden setzen verschiedene Flugdrohnen ein und entwickeln sie in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter. Es geht aber auch um Seedrohnen, also bewaffnete ferngesteuerte Boote, Kampf- oder Minenräumroboter. Drohnenpiloten sind aber auch in anderen Truppenteilen im Einsatz.

Putin ordnet Verbesserungen der Flugabwehr an

Weil sich der Luftkrieg so rasch wandele, brauche Russland eine bessere Luftabwehr, sagte Putin. Nötig sei ein universelles System der Luftabwehr, das in jeder Lage effektiv angreifende Flugobjekte jeder Art vernichten könne.

Die russische Armee verfügt über ein grosses Arsenal an Flugabwehrsystemen. Dabei ist die Front gut gesichert, doch im Hinterland ist die Abwehr dünner gestaffelt. Ukrainische Langstreckendrohnen haben immer wieder Militär- und Industrieanlagen weit hinter der Front getroffen. Allerdings ist auch für die Ukraine die Abwehr der russischen Drohnen schwierig, die in jeder Nacht zu Hunderten gestartet werden. Das Land wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. (sda/dpa)
21:20
Selenskyj: Wir drängen Angreifer im Gebiet Sumy zurück
Die ukrainische Armee kann nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Offensive im nordöstlichen Gebiet Sumy abblocken. «Unsere Einheiten im Gebiet Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück», sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Er stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf einen Bericht von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj zur Lage an der Front.



«Ich danke Ihnen! Ich danke jedem Soldaten, Unteroffizier und Offizier für dieses Ergebnis», sagte Selenskyj in Kiew. Details nannte er nicht, auch gab es keine unabhängige Bestätigung für seine Angaben.

Militäblogger sehen russisches Vorrücken

Den Landkarten ukrainischer Militärblogger zufolge sind die russischen Truppen weiter in der Vorwärtsbewegung. Der Lagebericht des Kiewer Generalstabs für den Nachmittag erwähnte zwar Artillerieangriffe auf Orte im Gebiet Sumy, aber keine Bodengefechte.

Auf Befehl von Kremlchef Wladimir Putin hat die russische Armee an der Grenze bei Sumy starke Kräfte zusammengezogen und versucht, dort eine Pufferzone zu erobern. Mit dem bis zu 15 Kilometer weiten Vordringen auf ukrainisches Gebiet ist die Gebietshauptstadt Sumy in Reichweite russischer Artillerie und Kurzstreckendrohnen geraten. (sda/dpa)
15:21
Ukraine und Russland tauschen weitere Kriegsgefangene aus
Die Ukraine und Russland haben – wie angekündigt – eine weitere Gruppe Kriegsgefangener ausgetauscht. «Das ist bereits die zweite Etappe der Rückkehr von schwerkranken und schwerverletzten Kämpfern», schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram.

Auch das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Gefangene ausgetauscht worden seien – wie Anfang des Monats in Istanbul vereinbart. Konkrete Zahlen nannten beide Seiten auch diesmal nicht – beim mittlerweile dritten Austausch in dieser Woche.

Unter den Rückkehrern seien auch Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Sie verbrachten demnach mehr als drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Ausgetauscht worden seien zudem Soldaten im Alter von weniger als 25 Jahren. Ein Teil der Freigelassenen galt den Angaben zufolge ursprünglich als vermisst.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Demnach fand die Übergabe der Kriegsgefangenen wieder an der belarussisch-ukrainischen Grenze statt. Die freigekommenen russischen Soldaten würden nach Russland gebracht, hiess es.

Bei den direkten Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus in Istanbul am 2. Juni war die Rede von insgesamt 1200 Gefangenen, die jede Seite freilassen wolle. (sda/dpa)
10:45
Eine Million russische Soldaten getötet oder verletzt
Russland hat nach nicht überprüfbaren Angaben des ukrainischen Generalstabs seit Beginn seines Angriffskrieges mehr als eine Million Soldaten verloren.

Insgesamt seien 1'000'340 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte die Militärführung in Kiew mit. Die Millionenmarke wurde demnach überschritten, als innerhalb von 24 Stunden 1140 russische Soldaten getötet oder verletzt worden seien.

Die Ukraine veröffentlichte die Zahl mit einer für das Land wichtigen psychologischen Marke am russischen Nationalfeiertag. Die NATO hatte schon im April die russischen Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit etwa 900'000 beziffert. Mit Verlusten sind sowohl getötete als auch verletzte Soldaten gemeint. Ein ranghoher NATO-Beamter sprach in Brüssel am Rande eines Aussenministertreffens von bis zu 250'000 Toten.

Russland selbst macht keine Angaben zu Toten und Verletzten. Überprüfbar sind die ukrainischen Angaben nicht, unabhängige Experten nennen niedrigere Zahlen. (sda/dpa)
10:08
Verletzte nach neuen russischen Drohnenschlägen
Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine sind in der grenznahem Stadt Charkiw mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden. Militärgouverneur Oleh Synjehubow sprach am Morgen von 15 Verletzten, darunter vier Kinder. Die gesamte Region Charkiw sei mit Dutzenden Drohnen und auch mit Gleitbomben angegriffen worden. «Zivile Infrastruktur wurde beschädigt und zerstört», sagte er. Allein in Charkiw seien unter anderem elf Wohnblocks, zahlreiche Autos und zwei Schulen beschädigt worden.

Insgesamt seien neun Orte des Gebiets Charkiw von den Angriffen betroffen gewesen, teilt der Gouverneur bei Telegram mit. Insgesamt habe es 16 Verletzte gegeben. Russland greift die nahe an seiner Grenze gelegene Region Charkiw seit Tagen massiv an. Es gab bereits zahlreiche Tote und Dutzende Verletzte sowie schwere Zerstörungen.
6:32
Pistorius in der Ukraine – Gespräche über Militärhilfe
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius ist zu politischen Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Der SPD-Politiker will sich über die Lage in der Ukraine informieren und mit Vertretern der Regierung über weitere Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land sprechen.

Vor seiner Reise hatte er erklärt: «Wir setzen alles daran, die Ukraine so zu unterstützen, dass sie sich verteidigen kann und in eine Position kommt, in der Russland zu ernsthaften Verhandlungen bereit ist.» (sda/dpa)

21:30
Selenskyj: Kreml will Korridor bis nach Rumänien erobern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, weitreichendere Eroberungspläne zu verfolgen, als offiziell bekannt. «Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldawien und Rumänien», sagte Selenskyj bei einem Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa in Odessa. Russland strebe danach, in der Region Chaos zu säen, um Europa insgesamt zu schwächen.



Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu den Kriegszielen erklärt. Offiziell hatte sich der Kreml dazu allerdings nicht bekannt.

Selenskyj warnt vor Domino-Effekt

Laut Selenskyj sind die Interessen des Kremls nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen in Rumänien eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Wenn bei der Parlamentswahl in Moldau im September Europa Russland unterliege, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte Selenskyj.

Bei dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs die Probleme der Region besprechen, aber auch Hilfe für die Ukraine koordinieren. Selenskyj bat erneut um die Stärkung der Flugabwehr, aber auch politische Unterstützung etwa beim Beitritt zur EU. Der Ukrainer veröffentlichte auf Telegram ein Video, wie er mit mehreren Staatsgästen Blumen für die gefallenen ukrainischen Soldaten niederlegt.

Serbischer Präsident Vucic in Odessa

Wegen des Gipfels ist auch erstmals seit Kriegsbeginn der serbische Präsident Alexandar Vucic in die Ukraine gereist. Vor einem Monat hatte Vucic die Militärparade in Moskau besucht. In Odessa versprach er Medienberichten zufolge, sich am Wiederaufbau von ein bis zwei ukrainischen Städten oder Regionen zu beteiligen. Serbien unterstütze die territoriale Unverletzlichkeit der Ukraine, sagte er zudem.

Die Beziehungen zwischen Serbien und Russland gelten als traditionell freundschaftlich. Belgrad verweigert sich den Sanktionen gegen Russland und hat den Westen für den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht. Zuletzt gab es trotzdem zwischen Moskau und Belgrad Verstimmungen, als der russische Auslandsgeheimdienst Serbien den Verkauf von Munition an die Ukraine vorwarf. (sda/dpa)
7:26
Erneut Angriff mit Toten auf Charkiw gemeldet
Bei einem erneut heftigen russischen Drohnenangriff auf das ostukrainische Charkiw sind Medienberichten zufolge in der Nacht mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den 37 Verletzten seien fünf Kinder, meldete das Portal «Kyiv Independent» unter Berufung auf Bürgermeister Ihor Terechow. Er berichtete von getroffenen Wohnhäusern und einem grösseren Brand. Der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine zufolge wurden auch Gebäude von Unternehmen beschädigt.

Erst vor wenigen Tagen war der bislang heftigste Angriff auf Charkiw seit Kriegsbeginn mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten gemeldet worden. Die nahe an der Grenze zu Russland gelegene Grossstadt ist immer wieder Ziel russischer Angriffe. Moskau führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. (sda/dpa)
18:29
Ukrainer und Russen tauschen erneut Kriegsgefangene aus
Die Ukraine und Russland haben eine zweite Gruppe von Kriegsgefangenen gemäss den Vereinbarungen von Istanbul ausgetauscht. Diese bestehe aus schwerkranken und schwerverletzten Soldaten aus russischer Gefangenschaft, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram schrieb. Allen werde sofort medizinische Hilfe zuteil. Unter den Ausgetauschten seien Angehörige der Armee, der Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Transportdienste. Selenskyj kündigte eine Fortsetzung der Austausche an.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch an der belarussisch-ukrainischen Grenze. Die russischen Soldaten werden demzufolge nach einer medizinischen Untersuchung nach Russland gebracht. Über die Zahl der ausgetauschten Kriegsgefangenen machten beide Seiten keine Angaben.

Bereits am Vortag waren kriegsgefangene Soldaten ausgetauscht worden. Selenskyj hatte zunächst geschrieben, dass auch unter diesen Heimkehrern Schwerverletzte seien. Der ukrainische Stab für Belange von Kriegsgefangenen stellte hingegen später klar, dass bei diesem ersten Austausch nur Soldaten im Alter unter 25 Jahre freigekommen seien.

Ergebnis direkter Verhandlungen

Vergangene Woche Montag hatten Russen und Ukrainer bei Verhandlungen in Istanbul (Türkei) die Rückkehr von mindestens jeweils 1.000 Gefangenen vereinbart. Ebenso sollen mehrere Tausend Leichen gefallener Soldaten an die Gegenseite überstellt werden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen Russlands Invasion. (sda/dpa)
18:29
Russland: Einer der letzten Oppositionellen festgenommen
In Russland ist Lew Schlosberg, einer der letzten führenden Oppositionspolitiker, nach Angaben seiner Partei festgenommen worden. Ihm werde wiederholte Diskreditierung der Armee vorgeworfen, teilte die Regionalgruppe der liberalen Oppositionspartei Jabloko im nordwestrussischen Pskow mit. Schlosberg stammt als stellvertretender Parteivorsitzender aus der Region.

Hintergrund ist nach Angaben der Partei ein Video von einer Debatte im Januar, in der Schlosberg für eine baldige Waffenruhe im Ukraine-Krieg eingetreten sei. Schlosberg bestritt demnach, das Video in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht zu haben. Er habe Einspruch gegen die Festnahme erhoben. Der Festnahme gingen nach Angaben der Partei Durchsuchungen des Parteibüros, der Wohnung, in der Schlosberg mit seiner Frau lebt, und der Wohnung seines Vaters voraus.

Schon im vergangenen Oktober war ein Strafverfahren gegen Schlosberg eingeleitet worden. Das staatliche Ermittlungskomitee Russlands warf ihm damals vor, er habe in öffentlichen Äusserungen seinen Status als «ausländischer Agent» verschwiegen. Mit der Einstufung als sogenannter ausländischer Agent brandmarkt die russische Justiz Kritiker; sie müssen dies bei jeder Veröffentlichung oder jedem Post in sozialen Netzwerken angeben. Schlosberg war einer der letzten prominenten Kriegsgegner in Russland, der noch auf freiem Fuss war.

Kaum mehr Opposition in Russland

Kritische Medien und die Opposition hat der Kreml weitgehend ausgeschaltet. Der wichtigste Gegner von Kremlchef Wladimir Putin, Alexej Nawalny, starb im Februar vergangenen Jahres unter ungeklärten Umständen im Straflager «Polarwolf» in der Arktisregion. Auch Nawalny, der schon 2020 mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden war, war zeitweise Mitglied bei Jabloko. Viele Gegner Putins schweigen aus Angst um ihr Leben, andere sind im Exil.

Aktiv sind im Land allenfalls noch kraftlose Reste einer liberalen Opposition. Im russischen Parlament, der Staatsduma, ist Jabloko seit 2007 nicht mehr, aber zumindest auf lokaler Ebene ist die liberale Oppositionspartei noch vertreten. Ihr Gründer Grigori Jawlinski forderte auch mit Blick auf die Wiederannäherung der USA und Russlands einen Waffenstillstand in der Ukraine. (sda/dpa)
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quelle: keystone / bo amstrup
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