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Russland wirft Aserbaidschan Vorstoss in Berg-Karabach vor

Russland wirft Aserbaidschan Vorstoss in Berg-Karabach vor

27.03.2022, 01:0327.03.2022, 01:03
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Russland hat Aserbaidschan vorgeworfen, in der umkämpften Südkaukasus-Region Berg-Karabach in den Verantwortungsbereich der von Moskau entsandten Friedenstruppen eingedrungen zu sein. Aserbaidschanische Streitkräfte hätten in dem Gebiet, auf das auch Armenien Anspruch erhebt, in den vergangenen Tagen nahe des Ortes Furuch vier Drohnenangriffe durchgeführt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Aserbaidschan sei aufgefordert worden, seine Truppen zurückzuziehen.

Ethnisch armenische Soldaten stehen an einem Kontrollpunkt auf einer Stra
Ethnisch armenische Soldaten stehen an einem Kontrollpunkt auf einer Straße nach Schuscha in der Südkaukasusregion Berg-Karabach.Bild: sda

Die international nicht anerkannte Republik Berg-Karabach verhängte Medien zufolge vorübergehend den Kriegszustand. Bei jüngsten Kämpfen waren am Freitag drei Armenier getötet worden. Auch das armenische Aussenministerium hatte Aserbaidschan bereits einen Vorstoss in den von den Russen kontrollierten Bereich vorgeworfen.

Aserbaidschan wies am Abend den Vorwurf zurück, ein mit Armenien und Russland geschlossenes Friedensabkommen verletzt zu haben. Das Verteidigungsministerium in Baku warf vielmehr Armenien vor, noch immer nicht alle Soldaten aus dem Aserbaidschan zugesprochenen Teil Karabachs abgezogen zu haben.

Im Herbst 2020 hatte Aserbaidschan in einem kurzen Krieg grosse Teile Berg-Karabachs zurückerobert, das seit Jahrzehnten von Armenien kontrolliert worden war. Ein Waffenstillstand wird von russischen Truppen überwacht. Trotzdem kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Mehrere Medien hatten zuletzt vermutet, dass Russland Soldaten aus Karabach abgezogen habe, um sie im Krieg in der Ukraine einzusetzen. Dies wiederum habe die Lage im Südkaukasus destabilisiert. Russland bestätigte das bislang nicht. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hiess es nun, die russischen Friedenstruppen versuchten, die Situation zu lösen. (saw/sda/dpa)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
27.03.2022 01:15registriert Juni 2016
Jetzt sehen halt viele eine Gelegenheit in Russlands offensichtlichen Militärischen und Wirtschaftlichen Schwächen.
Putin könnte Russland tatsächlich ruinieren und zerreissen
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Salvatore_M
27.03.2022 03:49registriert Januar 2022
Am Ende des Artikels wird zitiert, wonach «russische Friedenstruppen versuchten, die Situation zu lösen».

Das ist aus zweierlei Sicht blanker Hohn. Erstens das Wort «Friedens»-Truppen sowie das Wort «lösen».

Man sieht aktuell in der Ukraine, was die Russen darunter verstehen.
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In vino veritas
27.03.2022 07:35registriert August 2018
Da wittert jemand wohl Morgenluft. Als Aserbaidschan würde ich mir das ganze Bergkarabach jetzt noch schnell krallen. Die Internationale Gemeinschaft ist einerseits abgelenkt und anderseits ist ein beachtlicher Teil der frei verfügbaren russischen Truppen in der Ukraine gebunden. Wenn nicht jetzt, wann dann? Dieses Jahr wird langsam aber sicher äusserst ungemütlich...
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