International
Russland

Angriffe auf Belgorod während der Wahl beschäftigen den Kreml

This photo released by Belgorod region governor Vyacheslav Gladkov's telegram channel on Saturday, March 16, 2024, shows broken and burned cars after shelling from the Ukrainian side, in Belgorod ...
Zerstörte Fahrzeuge nach dem ukrainischen Angriff auf Belgorod. Bild: keystone

Angriffe auf Belgorod während der Wahl beschäftigen den Kreml

16.03.2024, 20:11
Mehr «International»

Die Angriffe russischer Paramilitärs aus der Ukraine auf die Grenzgebiete Belgorod und Kursk in Russland während der Präsidentenwahl beschäftigen weiter den Kreml. Präsident Wladimir Putin werde über die Angriffe auf dem Laufenden gehalten, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow am Samstag. In der Nacht auf Samstag hätten die Freischärler erneut versucht, über die Grenze vorzudringen. «Alle Angriffe sind abgewehrt worden», sagte Peskow der Agentur Tass zufolge. Unabhängig waren seine Angaben nicht zu überprüfen.

Vor Ort in Belgorod berichtete Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow, dass die Stadt in der Nacht erneut beschossen worden sei. Zwei Menschen seien durch Raketenangriffe getötet worden, schrieb er auf Telegram. In der Nacht hatte er von mehreren Verletzten nach Drohnenattacken berichtet. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass angeblich acht Raketen im Anflug abgeschossen worden seien.

Auf Videos in sozialen Netzwerken waren Luftalarmsirenen zu hören. Fotos zeigten Brände und Schäden an Gebäuden. Auch am Tag wurde Luftalarm ausgelöst in der Grossstadt, die etwa 50 Kilometer von der Ukraine entfernt liegt. Schon in den vergangenen Tagen hatte es im Gebiet Belgorod sowie im Gebiet Kursk Angriffe gegeben, zu denen sich russische Paramilitärs bekannten. Sie kämpfen aufseiten der Ukrainer und sind erklärte Gegner Putins.

Als Anzeichen dafür, dass der Kreml diese Entwicklung ernst nimmt, hatte Putin schon am Freitag persönlich reagiert. Er sagte, die Angreifer wollten die Präsidentenwahl stören. Das werde aber nicht gelingen, weil das russische Volk sich geschlossen dagegen stellen werde.

«Das korrupte Regime in Kiew hat seine Terrorangriffe wegen der Präsidentenwahl in Russland intensiviert», schrieb das russische Aussenministerium in einer Mitteilung vom Samstag. Die Regierung in Kiew gibt vor, dass russische Milizen wie die Legion Freies Russland oder das Bataillon Sibir in Russland auf eigene Faust handeln. Es liegt aber nahe, dass ihre Waffen bis hin zu Panzern aus ukrainischen Beständen stammen. Die russischen Einheiten hätten der Ukraine vom ersten Tag des Krieges im Februar 2022 geholfen, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, am Samstag im ukrainischen Fernsehen. «Wir versuchen, ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen.»

In der Wahl, die noch bis Sonntag dauert, will sich Kremlchef Putin eine fünfte Amtszeit sichern; sie wird aber von Experten als Farce eingestuft. Nicht nur ist kein einziger ernst zu nehmender Oppositioneller zugelassen. Beobachter verweisen auch auf massenhaften Wahlbetrug und darauf, dass Moskau diese Scheinabstimmung auch in den illegalerweise besetzten ukrainischen Gebieten durchführt.

Weit weg von der Front im Gebiet Samara an der Wolga gab es laut russischen Behörden in der Nacht auf Samstag Drohnenangriffe auf zwei Ölraffinerien. In einer der Anlagen brach demnach ein Brand aus. Quellen im ukrainischen Geheimdienst SBU sprachen sogar von drei Raffinerien im Gebiet Samara, die angegriffen wurden. Diese stellten zusammen etwa zehn Prozent der Ölverarbeitung in Russland. In ihrer Abwehr der Moskauer Invasion versucht die Ukraine derzeit systematisch, die russischen Ölanlagen zur Abschaltung zu zwingen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
2 Jahre Ukraine-Krieg in 34 Bildern
1 / 37
2 Jahre Ukraine-Krieg in 34 Bildern
Von ihrem Nachbarn überfallen, kämpft die Ukraine ums Überleben. In dieser Bildstrecke schauen wir auf die Ereignisse seit der Invasion Russlands zurück ...
quelle: keystone / bo amstrup
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Neues Video zeigt, wie sehr ukrainische Seedrohnen die Russen überfordern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tante Karla
16.03.2024 20:17registriert März 2024
Abtrünnige Gebiete werden in Russland behandelt wie Tschetschenien. Dort brachte Putin 300‘000 russischen Bürgern den Tod. Putinisten sind sehr stolz darauf.
353
Melden
Zum Kommentar
avatar
George Cloowney & Brad Pildo
16.03.2024 22:35registriert November 2022
Putin ist immer näher am Visier, der Typ ist so nahe am Abgrund und spielt der Welt die verschrobene Komödie seiner Wahl.
Ein richtiger Hanswurst.
275
Melden
Zum Kommentar
4
In diesem Land in Europa wird am meisten gearbeitet (es ist nicht die Schweiz)
Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Da drängt sich die Frage auf, wie viel wir Schweizerinnen und Schweizer im europäischen Vergleich eigentlich arbeiten. Die Antwort ist nicht so naheliegend, wie sie auf den ersten Blick scheint.

Tag der Arbeit – seit mehr als 140 Jahren ist der 1. Mai ein wichtiger Tag, um auf die Situation und Rechte von Arbeitenden aufmerksam zu machen. Der Tag der Arbeiterbewegung geht zurück auf den Kampf der US-Arbeiter zur Durchsetzung des Achtstundentags im Jahr 1886. In zahlreichen Staaten ist er heute ein gesetzlicher Feiertag, in der Schweizer aber nicht überall.

Zur Story