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Russland

Rumänien verteidigt einen angeklagten Journalisten gegenüber Russland

Gegen unseren Kriegsreporter Kurt Pelda läuft in Russland ein Verfahren.
Gegen unseren Kriegsreporter Kurt Pelda läuft in Russland ein Verfahren.Bild: Raimond Lüppken

Die rumänische Regierung verteidigt einen angeklagten Journalisten gegenüber Russland

Gegen CH-Media-Reporter Kurt Pelda läuft in Russland ein Verfahren wegen illegalem Grenzübertritt. Er ist nicht der einzige ausländische Journalist, gegen den die Russen vorgehen. Doch die Herkunftsstaaten reagieren ganz unterschiedlich.
29.10.2024, 13:1729.11.2024, 08:51
Doris Kleck / ch media
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Kriegsreporter Kurt Pelda befindet sich in einer ungemütlichen Situation. Der russische Geheimdienst FSB hat ein Verfahren gegen den CH-Media-Journalisten eingeleitet. Pelda wird vorgeworfen, dass er illegal die Staatsgrenze überschritten hat. Erzürnt haben die Russen zwei Texte über eine von ukrainischen Soldaten begleitete Reise nach Sudscha, eine Distrikthauptstadt im Oblast Kursk. Pelda drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Pelda ist nicht der einzige Journalist, gegen den die russischen Behörden vorgehen. Seit dem 17. August sind 14 ausländische Journalistinnen und Journalisten wegen desselben Vorwurfs angeklagt worden.

Doch die Regierungen der Herkunftsstaaten dieser Journalisten reagieren auf ganz unterschiedliche Weise. So erfährt der rumänische Journalist Mircea Barbu grossen öffentlichen Support von seiner Regierung. Gegen Barbu wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Ende letzter Woche äusserte sich der rumänische Premierminister Marcel Ciolacu dazu. Er verurteilte «den eklatanten Angriff auf die Pressefreiheit» scharf. «Wir stehen an deiner Seite, Mircea Barbu», schrieb der rumänische Premier auf Facebook. Der Präsident des Senats, Nicolae Ciucă, erklärte, Barbu werde «für seinen Mut, die Wahrheit aus Kursk zu berichten, verurteilt» und bezeichnete das Vorgehen der russischen Behörden als «zynischen Versuch, die Stimmen zum Schweigen zu bringen, die die Missstände anprangern». Mehrfach nahm das rumänische Aussendepartement auch auf dem Kurznachrichtendienst X Stellung zu Mircea Barbu.

Das rumänische Aussendepartement solidarisierte sich in einem Tweet am Freitag mit allen verfolgten Journalisten. Also auch mit Kurt Pelda.

Doch wie hält es das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit öffentlichen Stellungnahmen zum russischen Strafverfahren gegen Pelda?

Das EDA gibt sich zurückhaltend. Es sei darüber informiert, dass die betreffende Person die russische Grenze überschritten habe und dass Russland auf der Grundlage seiner Gesetzgebung ein Verfahren eingeleitet hat. Frei übersetzt heisst das: Pelda hat illegal die Grenze übertreten und muss dafür die Konsequenzen tragen. Aus Bundesbern wurde Pelda zugetragen, dass Journalisten eben «normale Menschen» seien. Für welche nicht normalen Menschen sich das EDA stärker einsetzen würde, bleibt sein Geheimnis.

Gleichwohl erinnert das EDA daran, dass Journalistinnen und Journalisten eine wesentliche Rolle dabei spielen, der Öffentlichkeit den Zugang zu einer freien, unabhängigen und vertrauenswürdigen Information zu ermöglichen, sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten.

Diplomatische Schritte hat das EDA keine unternommen. (aargauerzeitung.ch)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Neruda
29.10.2024 13:45registriert September 2016
Die Schweizer Behörden waren schon immer Schleicher und Drückeberger, wenn es darum ging, Schweizer im Ausland vor kriminellen Behörden zu schützen. Die Wirtschaftsführer erinnern den Bundesrat halt dauernd, möglichst vor allen zu kuschen, damit ja auch keine fragwürdige Geschäftsbeziehungen negativ beeinflusst wird. Die Kriecher im Bundesrat sind schon länger eine Schande!
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Danieli
29.10.2024 15:01registriert Dezember 2021
Letztendlich sympathisiert die Schweiz und insbesondere die SVP eben mit Putin. Das zeigt sich immer deutlicher. Auch das man zum Beispiel nimmer weniger Sanktionen übernehmen will, oder einfach nicht umsetzt.
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Nix sagen
29.10.2024 13:57registriert August 2020
Spätestens seit Gödli und co bei Gaddafi, weiss ich, dass unsere Leute da echte Luschen sind. Ich hoffe ich komme nie in die Situation wo ich von solchen Leuten abhängig bin. Ich wäre verloren.
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