Nordkorea schickt gemäss einem Bericht zuerst vorwiegend geschwächte und schlecht ausgebildete Soldaten zur Unterstützung des russischen Militärs. Bisher sind bereits 3'000 Soldaten in der Ukraine eingetroffen, bis zu 7'000 weitere sollen folgen.
Die bislang geschickten nordkoreanischen Truppen sollen dabei insbesondere sehr jung sowie relativ klein und schmächtig sein, berichtet das «Wall Street Journal». Das sei ein Indiz für weitverbreitete Unterernährung im verarmten Nordkorea, sagen Militärexperten laut des Berichts.
Auch die Ausbildung der Soldaten sei wahrscheinlich nicht auf einen Stellungskrieg ausgerichtet, sondern viel eher auf Attentate und die Zerstörung der Infrastruktur in den Bergen Südkoreas. Die Soldaten hätten Nordkorea wahrscheinlich noch nie verlassen. Seit dem Ende des Koreakriegs 1953 war Nordkorea nicht mehr in einen grösseren Konflikt verwickelt.
Womöglich handelt es sich bei der Entsendung der weniger qualifizierten Truppen um eine gezielte Massnahme des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong-un. So wolle er zunächst die Reaktionen in Nordkorea und Russland abwarten, indem er zunächst diejenigen entsendet, die als relativ entbehrlich gelten, sagt James J. B. Park, ein ehemaliger südkoreanischer Beamter für Verteidigung und nationale Sicherheit, dem «Wall Street Journal».
Zuvor gab es Berichte, wonach der nordkoreanische Diktator durchaus fähige Soldaten nach Russland geschickt habe. Demzufolge handle es sich um Elite-Soldaten, deren Fähigkeiten mit jenen von US-Rangern vergleichbar seien.
Als «blosse Kanonenfutter-Söldner» hingegen, bezeichnete der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong-hyun am Donnerstag die Truppen im Parlament. Etwa ein Drittel der 26 Millionen Einwohner Nordkoreas sind entweder Wehrpflichtige oder Reservisten. Für Männer gilt eine Wehrpflicht von acht bis zehn Jahren, für Frauen fünf Jahre.
Der südkoreanische Geheimdienst erklärte allerdings ebenfalls, ein Teil der eingesetzten nordkoreanischen Truppen seien Mitglieder von Spezialeinheiten. Die Truppen bestehen aus rund 200'000 Mann, die darauf trainiert sind, kritische Militäreinrichtungen zu zerstören und Schlüsselpersonal zu ermorden.
Zunächst werden die Truppen offenbar nur in Russland zur Wiedereroberung der Oblast Kursk eingesetzt. So könnten Russland und Nordkorea den Einsatz als Mission zur Landesverteidigung rechtfertigen, heisst es in dem Bericht. (t-online/con)
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