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Terroranschlag bei Moskau: USA verurteilen Anschlag

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Der Terroranschlag in Moskau
Rauch steigt über dem Krokus-Rathaus in der Stadt Krasnogorsk auf, wo Unbekannte das Feuer eröffnet haben. Die Evakuierung war im Gange.
quelle: www.imago-images.de / imago images
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137 Tote, Verletztenzahl steigt auf 152: IS veröffentlicht Video von Massaker bei Moskau

Am Freitagabend haben bewaffnete Männer in einer Konzerthalle bei Moskau auf eine Menschenmenge geschossen. Der IS hat sich zum Angriff bekannt. Die neusten Entwicklungen und die Übersicht über die Ereignisse.
23.03.2024, 13:5724.03.2024, 16:05
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15:55
Terrormiliz IS veröffentlicht Video nach Massaker bei Moskau
Nach dem Terroranschlag bei Moskau mit mehr als 130 Toten hat die Terrormiliz Islamischer Staat ein Video der Bluttat veröffentlicht. Der Propagandakanal Amak publizierte am Sonntag ein fast 90 Sekunden langes Video, das die Attentäter am Anschlagsort zeigen soll. In arabischen Untertiteln heisst es, Amak zeige «exklusive Szenen» der «blutigen Angriffe auf Christen».

Zu Beginn ist zu sehen, wie ein schwer bewaffneter Mann mit einem Sturmgewehr in einen Gang feuert, wo bereits viele leblose Körper auf dem Boden liegen. Die Kamera schwenkt daraufhin zu einem der mutmasslichen Terroristen, der mit einem Messer auf eine Person am Boden einsticht. Daraufhin durchqueren vier Männer einen verlassenen Bereich der Crocus City Hall. Die Stimmen der mutmasslichen Täter sind verzerrt. Laut arabischen Untertiteln sagt eine Person: «Töte sie ohne Gnade» und «Wir sind angetreten für die Sache Gottes».

Nach russischen Behördenangaben waren vier Männer am Freitagabend in das Veranstaltungszentrum gestürmt und hatten auf Besucher geschossen. Die Zahl der gefundenen Toten belief sich bis Sonntag auf 137. Bereits kurz nach dem Anschlag reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Attacke für sich. (sda/dpa)
15:28
Zahl der Toten nach Terroranschlag bei Moskau steigt auf 137
Nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau ist die Zahl der Toten laut Behörden auf 137 gestiegen. Das teilte das Staatliche Ermittlungskomitee nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass am Sonntag mit. Zuvor hatte das Komitee von 133 Toten berichtet und auch mitgeteilt, dass die Zahl womöglich noch steigen werde. Mehr als 150 Menschen wurden bei dem Anschlag zudem verletzt, viele davon befinden sich laut Behördenangaben weiter in kritischem Zustand.
14:45
Papst gedenkt Terroropfern in Russland
Papst Franziskus hat der mehr als 130 Todesopfer des Terroranschlags in Russland gedacht und den Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen. «Möge der Herr sie in seinen Frieden aufnehmen und ihre Familien trösten», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seinem Sonntagsgebet in Rom. «Und möge er die Herzen derer bekehren, die diese unmenschlichen Taten schützen, organisieren und ausführen. Sie beleidigen Gott, der befohlen hat: »Du sollst nicht töten«.»
epa06828661 Pope Francis leaves after a one day visit at Cointrin airport in Geneva, Switzerland, 21 June 2018. Pope Francis visited the World Council of Churches as centerpiece of the ecumenical comm ...
Bild: EPA REUTERS POOL
14:30
US-Vize Harris: Ukraine nicht in Terrorattacke bei Moskau verwickelt
Die US-Regierung hat Vorwürfe von Kremlchef Wladimir Putin zurückgewiesen, dass die Ukraine in den tödlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau verwickelt gewesen sein soll. Dafür gebe es «keinerlei Beweise», sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris in einem am Sonntag ausgestrahlten TV-Interview. Verantwortlich sei vielmehr die Terrormiliz Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), sagte sie. Sie sprach von einem terroristischen Akt und einer «Tragödie».
Vice President Kamala Harris speaks to the media after she and the White House Office of Gun Violence Prevention met with families whose loved ones were murdered during the 2018 mass shooting that too ...
Bild: keystone
13:55
Russland: Lange Schlangen vor Gedenkort für Terroropfer in Moskau
Zwei Tage nach dem Terroranschlag auf eine Moskauer Konzerthalle mit mehr als 130 Toten haben Menschen in ganz Russland der Opfer gedacht. Viele Trauernde legten am Sonntag am Ort des Geschehens, der Crocus City Hall am nordwestlichen Stadtrand, Blumen oder Spielzeug nieder. Die Menschenschlange zu dem improvisierten Gedenkort am Zaun des Veranstaltungszentrums erstrecke sich über mehrere Hundert Meter, meldete die Nachrichtenagentur Tass mittags.

Der Sonntag war in Russland zum nationalen Trauertag ausgerufen worden. Auf den grössten Leuchtreklametafeln der russischen Hauptstadt war eine brennende Kerze vor dunklem Hintergrund zu sehen. Ausserdem standen dort das Datum des Anschlags, der 22. März, und der Schriftzug «Wir trauern».

Beobachter sprachen von einer gedrückten Stimmung in der Millionenstadt, der Terror sei überall Thema. Grosse Museen, Theater und Kinos waren geschlossen, Grossveranstaltungen abgesagt. Szenen der Trauer gab es auch in Russlands nördlicher Metropole St. Petersburg und in anderen Städten. Im Ausland schlossen sich Serbien und Nicaragua mit eigenen Trauertagen dem Gedenken an.
13:40
Terror nahe Moskau - Faeser sieht weiter akute Gefahr in Deutschland
Der Terroranschlag nahe Moskau mit mehr als 130 Toten und vielen Verletzten hat auch in Deutschland Bestürzung ausgelöst - und lässt die Sorgen um die innere Sicherheit etwa bei der Fussball-EM in diesem Sommer wachsen. «Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibt akut», sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) der «Süddeutschen Zeitung» (online Samstag). «Nach allem, was bisher bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Terrorgruppe »Islamischer Staat Provinz Khorasan« den mörderischen Terroranschlag in der Nähe von Moskau zu verantworten hat.» Von dieser Gruppe gehe derzeit auch in Deutschland die grösste islamistische Bedrohung aus.

Erst am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft im Raum Gera in Thüringen zwei mutmassliche Islamisten des IS-Ablegers festnehmen lassen. Sie sollen einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant haben. Auch die stark erhöhten Schutzmassnahmen der Sicherheitsbehörden in Köln rund um Weihnachten und Silvester hätten dem Schutz vor möglichen Anschlagsgefahren durch den Islamischen Staat Provinz Khorasan (ISPK) gegolten, sagte Faeser.

Nach dem Terroranschlag in Russland wird darüber diskutiert, wie hoch die Gefahr für Deutschland und die bevorstehende Fussball-Europameisterschaft ist. Die «Bild» zitierte einen namentlich nicht genannten Antiterror-Fahnder: «Im Sommer ist die Fussball-Europameisterschaft in Deutschland, danach sind in Paris Olympische Spiele. Darauf schaut die ganze Welt, das sind in der schrecklichen Logik der Terroristen perfekte Ziele.»

Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andrea Lindholz, forderte die Bundesregierung auf, die Sicherheitskonzepte für die EM zu überprüfen, falls sich herausstellen sollte, dass der Anschlag in Moskau tatsächlich von dem IS-Ableger verübt wurde. «Sollte sich die Urheberschaft des ISPK bestätigen, würde dies ins Bild passen. Der Verfassungsschutz warnt schon seit längerem gerade auch vor diesem IS-Ableger», erklärte die CDU-Abgeordnete am Sonntag in einer Mitteilung.

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte dem «Handelsblatt», der fürchterliche Terrorangriff in Moskau zeige deutlich, wie konkret die Gefahr durch Terrorzellen des IS beziehungsweise ISPK nach wie vor sei. Gerade mit Blick auf die Fussball-Europameisterschaft in Deutschland und die Olympischen Spiele in Frankreich gelte es, «erhöht wachsam» zu sein.

Nach dem Terroranschlag drückten auch hochrangige deutsche Politiker den Betroffenen ihr Mitgefühl aus - wegen der auf Eis liegenden Beziehungen mit Moskau aber nur distanziert auf der Plattform X (früher Twitter). Üblich wäre in solchen Fällen ein Kondolenzschreiben an die Staatsführung des jeweiligen Landes. «Die Bilder aus Moskau von Attentätern, die wahllos auf Konzertbesucher feuern, sind schrecklich», schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. «Mein Mitgefühl gilt den Familien der Ermordeten sowie den vielen Verletzten.»

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb: «Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten.» (sda/dpa)
epa11216593 German Interior Minister Nancy Faeser speaks during a media event on the occasion of the transfer of over 1,000 patients from Ukraine in Cologne, Germany, 12 March 2024. Since March 2022,  ...
Bild: keystone
6:48
Zahl der Opfer nach Terroranschlag in Russland bleibt bei 133
Die Zahl der Opfer nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau ist zunächst bei 133 geblieben. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Sonntagmorgen unter Berufung auf das Katastrophenschutzministerium für die Region Moskau. Die Zahl der Verletzten stieg von 147 auf 152, darunter fünf Kinder. Viele der Verletzten sollen in kritischer Verfassung sein.

In der Nacht räumten schwere Maschinen Schutt auf dem Gelände. Es war befürchtet worden, dass weitere Opfer noch unter den Trümmern der schwer beschädigten Konzerthalle in Krasnogorsk nordwestlich von Moskau gefunden werden könnten. Die Aufräum- und Bergungsarbeiten sollten nach Behördenangaben mindestens bis Sonntagabend andauern.

Russland gedenkt an diesem Sonntag mit einem nationalen Gedenktag der Opfer. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte die Tat bereits in der Nacht zu Samstag für sich reklamiert, doch der russische Präsident Wladimir Putin sah vielmehr eine «ukrainische Spur» hinter dem Anschlag – ohne jedoch Beweise dafür anzuführen. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat vom Freitagabend zurück. Die vier Hauptverdächtigen des Terroranschlags waren am Samstagabend zum Verhör in die russische Hauptstadt gebracht worden. (sda/dpa)
20:04
Verdächtige zum Verhör in Moskau
Die vier Hauptverdächtigen nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in Moskau sind am Samstagabend zum Verhör in die russische Hauptstadt gebracht worden. Wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete, waren die vier Männer in einer streng abgesicherten Wagenkolonne aus der Region Brjansk im Süden des Landes, wo sie festgenommen worden waren, zum sogenannten Ermittlungsausschuss gefahren worden.

In den kommenden Tagen solle vor Gericht ein Antrag auf Haftbefehl gestellt werden. Ihnen allen drohe eine lebenslange Haftstrafe, hiess es bei Tass weiter.

(sda/dpa)
18:15
USA verurteilen Terrorattacke in Russland
Die US-Regierung hat den Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau aufs Schärfste verurteilt. Es handle sich um ein «abscheuliches Verbrechen», teilte US-Aussenminister Antony Blinken am Samstag mit. «Wir verurteilen den Terrorismus in all seinen Formen und stehen in Solidarität mit dem russischen Volk, das den Verlust von Menschenleben durch dieses schreckliche Ereignis betrauert.» Den Angehörigen der Opfer spreche die US-Regierung ihr Beileid aus.

(sda/dpa)
17:25
Blumen für die Opfer in der Crocus City Hall
Nach dem blutigen Anschlag mit über 130 Toten hat sich am Samstag vor der schwer beschädigten Konzerthalle bei Moskau ein nicht enden wollender Menschenstrom zum Gedenken an die Opfer eingefunden. Nach russischen Medienberichten strömten Hunderte Bewohner Moskaus und des Moskauer Umlandes in Scharen zur Crocus City Hall, um Blumen abzulegen oder um Kerzen anzuzünden. Auch Spielsachen wurden am Zaun vor der Halle abgelegt, in der Angehörige des russischen Zivilschutzes weiter die Trümmer beseitigten und nach weiteren Opfern suchten.
A woman places flowers by the fence next to the Crocus City Hall, on the western edge of Moscow, Russia, Saturday, March 23, 2024. Russia's top state investigative agency says the death toll in t ...
Bild: keystone
Trauernde in Moskau.

(sda/dpa)
15:49
Spontane Gedenkfeier im Kaukasus für Terror-Opfer
Die Bewohner der vor 20 Jahren von einem Terroranschlag getroffenen Stadt Beslan im Kaukasus haben am Samstag spontan der Opfer des terroristischen Anschlags in einer Konzerthalle bei Moskau gedacht. In der damals von islamistischen Terroristen überfallenen Schule versammelten sich am Samstag über 1000 Menschen, um für die Opfer in der «Crocus City Hall» Kerzen anzuzünden, berichtete die Staatsagentur Tass. Die Aktion sei von der Organisation «Mütter Beslans» organisiert worden.

Beslan in der russischen Teilrepublik Nordossetien im Kaukasus war im September 2004 Schauplatz einer gross angelegten Geiselnahme. Mehr als 30 Islamisten nahmen damals über 1100 Kinder, Lehrer und Eltern als Geiseln. Bei der spontanen Befreiungsaktion, gestartet nach einer irrtümlich ausgelösten Explosion in der Turnhalle, starben nach heutigem Kenntnisstand insgesamt 334 Menschen, unter ihnen 186 Kinder.

126 ehemalige Geiseln sind heute Invaliden, darunter 70 einstige Schüler, wie Tass weiter berichtete. Die Terroristen hatten unter anderem die Freilassung tschetschenischer Gefangener sowie den Rücktritt von Kremlchef Wadimir Putin gefordert.

(sda/dpa)
14:58
133 Tote gemäss russischer Behörde
Nach dem Anschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau ist die Zahl der Toten laut Behörden auf 133 gestiegen. Beim Wegräumen der Trümmer in der Konzerthalle des Zentrums hätten Einsatzkräfte weitere Leichen gefunden, teilte das Moskauer Ermittlungskomitee am Samstag bei Telegram mit. Die Suche nach möglichen weiteren Opfern dauere an, hiess es.

Zuvor hatten staatliche Medien von 143 Toten berichtet. Offiziell bestätigt war das zunächst nicht. Das Ermittlungskomitee hatte am frühen Nachmittag von 115 Toten berichtet und auch mitgeteilt, dass die Zahl womöglich noch steigen werde.

(sda/dpa)
14:56
Terrormiliz IS veröffentlicht Fotos angeblicher Moskau-Attentäter
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach dem Anschlag mit mehr als 100 Toten bei Moskau verpixelte Fotos der angeblichen Attentäter veröffentlicht. Der IS-Propagandakanal Amak veröffentlichte dazu am Samstag ein Bild mit vier Personen, deren Gesichter unkenntlich gemacht worden waren.

Die Kämpfer hätten bewaffnet mit Sturmgewehren, Pistolen und Bomben Russland einen «schweren Schlag» versetzt, hiess es in der Mitteilung. Der Angriff habe «Tausenden Christen in einer Musikhalle» gegolten. Der IS bekämpft Anhänger des Christentums und betrachtet sie als Ungläubige.

In einem Veranstaltungszentrum am Moskauer Stadtrand hatten am Freitag Täter offenbar wahllos auf Besucher geschossen. Behörden haben elf Verdächtige festgenommen, von denen mindestens vier direkt an dem Angriff auf das Veranstaltungszentrum beteiligt gewesen sein sollen. Der IS reklamierte die Attacke für sich. Trotzdem sind weiter viele Fragen offen.

(sda/dpa)
14:24
Putin spricht von ukrainischer Spur bei Anschlag nahe Moskau
Russlands Präsident Wladimir Putin hat von einer angeblichen Verwicklung der Ukraine in den Terroranschlag in Moskau gesprochen. Mit Blick auf vier von elf mittlerweile festgenommenen Männern sagte Putin bei einer Ansprache, die am Samstagnachmittag unter anderem im russischen Staatsfernsehen übertragen wurde: «Sie haben versucht, sich zu verstecken und haben sich in Richtung Ukraine bewegt, wo für sie ein Fenster für einen Grenzübertritt vorbereitet worden war.» Zuvor hatte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB bereits über Festnahmen in der Grenzregion Brjansk berichtet.

Die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg führt, hat Gerüchte über eine Beteiligung hingegen deutlich zurückgewiesen. Darüber hinaus gibt es ein Bekennerschreiben der Terrormiliz Islamischer Staat, das von einigen Experten bereits als echt eingestuft wurde. Trotzdem sind weiter viele Fragen offen. Russische Propagandisten hingegen behaupteten recht schnell, dass hinter dem blutigen Verbrechen die Ukraine stecke. Beweise dafür legten sie nicht vor. (sda/dpa)
Russian President Vladimir Putin addresses voters in the 2024 presidential election at the Kremlin, in Moscow, Russia, Thursday, March 21, 2024. (Mikhail Metzel, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Bild: keystone
Archivbild: Wladimir Putin.
13:55
Putin setzt nationalen Trauertag an
Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau für diesen Sonntag einen nationalen Trauertag für Russland angesetzt. Das teilte er am Samstag in einer Ansprache an die russische Bevölkerung mit. (sda/dpa)
13:44
Frankreichs Präsident verurteilt Anschlag
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Bestürzung auf den tödlichen Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau reagiert. Frankreich verurteile den Terroranschlag aufs Schärfste, schrieb er am Samstag auf der Plattform X. Macron bekundete seine Solidarität «mit den Familien der Opfer, den Verletzten und dem russischen Volk.» (lak/sda)
13:26
Nato-Sprecherin: Nichts kann Anschlag bei Moskau rechtfertigen
Die Nato hat bestürzt auf den Anschlag bei Moskau reagiert. «Wir verurteilen die Anschläge auf Konzertbesucher in Moskau auf das Schärfste. Nichts kann solche abscheulichen Verbrechen rechtfertigen», erklärte eine Sprecherin am Samstag. «Unser tiefes Beileid gilt den Opfern und ihren Familien.» (sda/dpa)

Was wir bisher alles wissen:

Was ist passiert?

Am Freitagabend haben mehrere bewaffnete Männer in einer Konzerthalle bei Moskau auf eine Menschenmenge geschossen. Weiter kam es zu Explosionen, wie die lokalen Behörden bestätigten.

Als die Schüsse fielen, rannten die Besucher in dem riesigen Veranstaltungszentrum um ihr Leben, wie Videos zeigten. Zu sehen waren auch einzelne auf dem Boden liegende Tote oder Verletzte. Nach Augenzeugenberichten in sozialen Medien brauchten viele Besucher von Crocus City Hall lange, um aus dem Gebäude herauszukommen. Die Ermittler fanden später Waffen und viel Munition. Tütenweise sammelten die Behördenmitarbeiter leere Patronenhülsen ein.

Bei dem Anschlag geriet das Gebäude auch in Brand. Das russische Zivilschutzministerium nannte eine Fläche von 13'000 Quadratmetern, die in Flammen standen. Löschhubschrauber waren im Einsatz. Das Dach soll eingestürzt sein. Auch wenn es hiess, das Feuer sei unter Kontrolle, schlugen am frühen Samstagmorgen doch wieder offene Flammen aus dem Gebäude, wie die Agentur Tass meldete. Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen.

In der Crocus City Hall gibt es mehrere Veranstaltungssäle, die auch für Messen genutzt werden. Es ist eine der beliebtesten Freizeitstätten für die Moskauer und die Menschen im Umland der russischen Hauptstadt. Immer wieder sind dort auch Stars aufgetreten. Am Freitagabend hätte es ein Konzert der russischen Rockband Piknik geben sollen.

Russia: Crocus City Hall near Moscow in aftermath of shooting RUSSIA, MOSCOW REGION - MARCH 22, 2024: Smoke rises over the Crocus City Hall in the town of Krasnogorsk where unidentified persons opened ...
Die brennende Stadthalle aus der Ferne.Bild: www.imago-images.de

Wie viele Opfer gibt es?

Am Samstag ist die Zahl der Toten nach Angaben der Ermittler auf 133 gestiegen. Am frühen Sonntagmorgen berichtete die russischen Nachrichtenagentur Tass, dass keine weiteren Opfer mehr dazu gekommen sind. Bei den Opfern soll es sich sowohl um Mitarbeitende als auch um Gäste handeln.

Russia Concert Shooting 8647748 22.03.2024 Law enforcement officers are seen near the Crocus City Hall concert venue following a reported shooting incident, near Moscow, Russia. Several gunmen in comb ...
Russische Einsatzkräfte in der Nähe des Tatorts.Bild: www.imago-images.de

Bei dem Terroranschlag im Veranstaltungszentrum Crocus City Hall im Nordwesten Moskaus sind auch mindestens fünf Kinder getötet worden und mindestens 8 verletzt. Das teilte das Gesundheitsministerium des Moskauer Gebiets am Sonntagmorgen mit. Demnach starben im Krankenhaus fünf Menschen an ihren Verletzungen, darunter die drei Kinder. Die Behörde rief die Menschen auf, Blut für die Verletzten zu spenden. Es wurden mehrere Stellen dafür eingerichtet.

Die Zahl der im Moskauer Gebiet behandelten Verletzten lag nach Angaben des Ministeriums bei 152. Viele davon sollen sich in kritischer Verfassung befinden.

Wer steckt hinter der Tat?

Bei den Schützen soll es sich um mindestens vier Personen in Tarnkleidung handeln. Die Rede ist von automatischen Waffen, sprich Sturmgewehren, sowie von Sprengstoff. Ein weiterer Augenzeuge sagte, es seien eine Granate und eine Brandbombe geworfen worden.

Nach der Tat war zunächst unklar, wer dahinter steckte. Am Freitagabend bekannte sich der Islamische Staat zum Anschlag. So schreibt der IS auf seinem Telegram-Kanal:

«Kämpfer des Islamischen Staates haben eine grosse Versammlung von Christen in der Stadt Krasnogorsk am Rande der russischen Hauptstadt Moskau angegriffen, töteten und verletzten Hunderte und richteten grosse Zerstörungen an, bevor sie sich in ihre sicheren Stützpunkte zurückzogen.»

Zuvor hatte Russlands zentrales Ermittlungskomitee bereits ein Verfahren wegen eines mutmasslichen Terrorakts aufgenommen. Auch das Aussenministerium Russlands sprach von einem «blutigen terroristischen Attentat».

Wie die Männer in Tarnuniform und schwer bewaffnet in die Konzerthalle gelangen konnten, war ebenfalls unklar. Die russische Hauptstadt Moskau gilt mit einem Grossaufgebot an Sicherheitskräften, mit Überwachungskameras und Metalldetektoren an vielen Stellen als sichere Stadt.

Die Geheimdienste der USA und anderer westlicher Länder hatten aber Anfang März vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Präsident Wladimir Putin tat dies nach seiner Wiederwahl am vergangenen Sonntag als westliche Provokation ab.

Erst vor wenigen Wochen hatte die US-Botschaft in Russland auf ihrer Website vor möglichen Terroranschlägen in Moskau gewarnt. «Wir verfolgen Berichte, wonach Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, grosse Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter auch Konzerte», hiess es damals. Auch weitere westliche Botschaften hatten vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

Ist das Bekennerschreiben echt?

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King's College in London hält das Bekennerschreiben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Anschlag bei Moskau für echt. Das bestätigte Neumann am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Die Bekennernachricht lief über alle offiziellen IS-Kanäle. Ich und meine Kollegen können das 100%ig bestätigen», schrieb Neumann zudem auf X.

Nicht gesichert sind Berichte, dass es sich bei den mutmasslichen Tätern um Staatsbürger der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan handeln soll. Die in ihrem Fluchtauto gefundenen Pässe könnten gefälscht sein. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, ist bekannt als ein Rückzugsort islamistischer Terroristen.

Was ist zum Tatort bekannt?

Beim Ort des Angriffs handelt es sich um die Crocus City Hall. Sie befindet sich in der Stadt Krasnogorsk am nordwestlichen Rand der Region Moskau. In der Crocus City Hall gibt es mehrere Veranstaltungssäle, die auch für Messen genutzt werden. Es ist eine der beliebtesten Freizeitstätten für die Moskauer und die Menschen im Umland der russischen Hauptstadt. Immer wieder fanden dort Konzerte statt.

epa11237512 Firefighters try to extinguish a fire at the burning Crocus City Hall concert venue following a shooting in Krasnogorsk, outside Moscow, Russia, 22 March 2024. A group of up to five gunmen ...
Die Crocus City Hall galt als beliebtes Freizeitziel bei Moskau – nun steht sie in Flammen.Bild: keystone

Ein solches wäre auch am Freitag geplant gewesen: Die Tat ereignete sich kurz vor dem Auftritt der bekannten russischen Rockband Picnic. Die Musiker seien bei dem Angriff nicht verletzt worden, teilte der Direktor der Gruppe, Juri Tschernyschewskyj, der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit. Es gebe allerdings bisher keine telefonische Verbindung zum technischen Personal, betonte er.

Die Rockgruppe Picnic stammt noch aus sowjetischer Zeit. In Russland hat die Band nach wie vor viele Anhänger. Leadsänger Edmund Schkljarski hat sich öffentlich nicht zum Ukraine-Krieg geäussert. Die Gruppe steht allerdings wegen eines Auftritts auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim in der Ukraine auf der schwarzen Liste.

Was macht Wladimir Putin?

Der russische Despot Wladimir Putin hat von einer angeblichen Verwicklung der Ukraine in den Terroranschlag in Moskau gesprochen, obwohl ernstzunehmende Hinweise auf islamistische Terroristen hindeuten.

Mit Blick auf vier von elf mittlerweile festgenommenen Männern sagte Putin bei einer Ansprache, die am Samstagnachmittag unter anderem im russischen Staatsfernsehen übertragen wurde: «Sie haben versucht, sich zu verstecken und haben sich in Richtung Ukraine bewegt, wo für sie ein Fenster für einen Grenzübertritt vorbereitet worden war.» Zuvor hatte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB bereits über Festnahmen in der Grenzregion Brjansk berichtet.

Die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren einen verbrecherischen Angriffskrieg führt, hat Gerüchte über eine Beteiligung entschieden zurückgewiesen. Der ukrainische Militärgeheimdienst konterte Putin und wies darauf hin, dass die Grenze seit Langem vermint sei.

Wie reagiert die Politik?

In Moskau sind nach dem mutmasslichen Terroranschlag alle Massenveranstaltungen abgesagt worden. Das teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Freitagabend mit. Alle Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen seien abgesagt worden für das Wochenende, teilte der Bürgermeister in seinem Telegram-Kanal mit. Er bitte um Verständnis für die Massnahme. Weiter wurden auch alle Theater und Museen geschlossen.

Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, hat den Drahtziehern derweil mit Vergeltung gedroht. «Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten», schrieb sie am Freitagabend auf ihrem Telegram-Kanal. Der Staat werde zugleich alles tun, um den Hinterbliebenen zu helfen, kündigte sie an. Die Regierung kündigte ebenfalls Hilfe an.

Medics transport the body of a deceased person to an ambulance near the burning building of the Crocus City Hall on the western edge of Moscow, Russia, Friday, March 22, 2024. Several gunmen have burs ...
Ein Krankenwagen in der Nähe des Tatorts.Bild: keystone

Der russische Präsident Wladimir Putin war nach Kremlangaben «seit der ersten Minute» informiert. Putin erhalte über die entsprechenden Dienste ständig alle wichtigen Informationen über das Geschehen und die eingeleiteten Massnahmen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Freitagabend.

Gab es ähnliche Vorfälle?

Mutmasslich tschetschenische Rebellen nahmen im Oktober 2002 in einem Moskauer Musicaltheater mehr als 800 Geiseln. Bei der russischen Befreiungsaktion, bei der ein starkes Betäubungsgas in den Saal geleitet wurde, starben an die 130 Geiseln – die meisten wegen fehlender medizinischer Betreuung – und rund 40 Terroristen wurden erschossen.

Im Herbst 1999 wurden bei mehreren tschetschenischen Bombenanschlägen auf Wohnhäuser in Dagestan mehr als 300 Menschen getötet.

(lak/dab/con, mit Material von Keystone-SDA)

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299 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TommyGun
22.03.2024 20:02registriert Oktober 2020
Vermutlich wird man dann “ukrainische” Terroristen präsentieren um die allgemeine Mobilisierung zu begründen. Ein Laien Trauerspiel wie man es auch schon bei Tschetschenien gesehen hat.
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xTuri
22.03.2024 22:06registriert Januar 2015
Die russischen Medien berichten gerade, dass ein Kleinbus mit ukrainischem Kennzeichen am Anschlagsort gesehen wurde. Haha, als ob ein Fahrzeug mit ukrainischem Kennzeichen problemlos nach Moskau fahren und sich wieder seelenruhig aus dem Staub machen kann 🤣
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PäsiG
22.03.2024 20:01registriert Februar 2023
Sorry, aber die Amis haben die Warnung vor Tagen rausgegeben, wer was anderes glaubt als False-Flag glaubt wohl auch dass Putin über 80% der Stimmen hatte...
15024
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Mehr als vier Jahre nach dem Tod von 34 Menschen auf einem brennenden Ausflugsschiff ist der Bootskapitän in Los Angeles zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das zuständige Bundesgericht gab das Strafmass für Jerry Nehl Boylan am Donnerstag (Ortszeit) bekannt. Eine Jury hatte den 70-Jährigen im November wegen grober Fahrlässigkeit schuldig gesprochen. Bis zu zehn Jahre Haft wären möglich gewesen, die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe gehofft.

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