Die USA hatten offenbar schon Hinweise auf einen Anschlag in Moskau. Am 7. März schickte die US-Botschaft in Russland eine Warnung an ihre Bürger heraus. «Die Botschaft verfolgt Berichte, wonach Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, grosse Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter auch Konzerte», heisst es in einer Sicherheitswarnung der Behörde. Es wurde empfohlen, in den «nächsten 48 Stunden grosse Versammlungen zu meiden.» Die britische Regierung übernahm die Warnung. Auch aus der Niederlanden gab es Sicherheitshinweise. Doch zunächst passierte nichts.
Die US-Botschaft in Moskau warnte am 7. März vor größeren Ansammlungen wegen möglicher Abschläge, inklusive bei Konzerten. https://t.co/nD8Qg8R3bn #crocus #moscow pic.twitter.com/SbUenMTr79
— Bastian Brauns (@BastianBrauns) March 22, 2024
Am Freitagabend hatten dann mutmassliche Terroristen eine Konzerthalle in der Oblast Moskau gestürmt, auf Menschen geschossen und die Halle in Brand gesetzt. Kurze Zeit später bekannte sich die Terrororganisation IS zu dem Anschlag, der mindestens 60 Menschen das Leben kostete. Auf Telegram meldete die Amaq News Agentur, das Sprachrohr der IS, dass Kämpfer «eine grosse Zusammenkunft ... am Rande der russischen Hauptstadt Moskau» angegriffen hätten.
Nach der US-Warnung hatten pro-russische Kreise hätten dies als Propaganda abgetan, berichtete die «New York Times». Erst vor wenigen Tagen, am 19. März, meldete sich Präsident Wladimir Putin zu Wort. Der russische Präsident bezeichnete die im Westen verbreiteten Äusserungen über die Möglichkeit von Terroranschlägen in der Russischen Föderation «als regelrechte Erpressung», berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria.
Bei einem Treffen mit dem Geheimdienst FSB habe der Staatschef über «die jüngsten provokativen Äusserungen einer Reihe offizieller westlicher Strukturen über die Möglichkeit von Terroranschlägen in Russland» berichtet. «All dies ähnelt einer regelrechten Erpressung und der Absicht, unsere Gesellschaft einzuschüchtern und zu destabilisieren», wird Putin zitiert.
Das Auswärtige Amt sagte Anfang März, dass die US-Warnung bekannt gewesen sei und man mit den amerikanischen und europäischen Behörden in Kontakt stehe. Der amerikanische CNN-Reporter Alex Marquardt schrieb auf der Plattform X, dass es nach seinen Recherchen bereits seit November Hinweise auf Anschlagsplanungen von islamistischen Terrorgruppen in Russland gegeben habe.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat nach Angaben fer russischen Nachrichtenagentur Tass erklärt, dass die Aufrufe der US-amerikanischen und der britischen Botschaft an ihre Staatsbürger zeigen, dass ihre Geheimdienste über bestimmte Informationen über mögliche Terroranschläge verfügen. «Am 7. März hat die US-Botschaft ihre Bürger vor dem Besuch von Einkaufszentren gewarnt. Dann taten dies auch die Briten und einige andere. Das bedeutet, dass ihre Geheimdienste bestimmte Gespräche abhörten, Informationen erhielten und wussten, dass etwas passieren würde», sagte Vucic dem Fernsehsender Prva TV.
Einen Tag vor der Warnung der US-Botschaft hatte der russische Sicherheitsdienst FSB erklärt, er habe militante Kämpfer des «Islamischen Staates» getötet, die einen «Terroranschlag» auf eine Moskauer Synagoge geplant hätten. Die Zelle des Islamischen Staates, ein afghanischer Ableger der Gruppe, soll laut Reuters in der russischen Region Kaluga tätig gewesen sein.
Verwendete Quellen:
Er fürchtet sich persönlich vor ganz anderen Dingen:
Als verdächtige Gegenstände gelten in Moskau heute nämlich Rosen, Blumenkränze oder Nawalny-Fotos und als extremistische Personen gelten händchenhaltende Männer - auf solche werden die Sicherheitskräfte sensibilisiert.
Bewaffnete Männer im Tarnanzug gehören hingegen zur propagierten Norm und strahlen von hunderten Plakatwänden und Schulwandtafeln in Moskau - die fallen bei den Eintrittskontrollen halt nicht mehr wirklich auf.