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Russland

Russland: Nestlé-Angestellten könnte bald die Front drohen

Kreml setzt Nestlé unter Druck – rund 7000 Angestellte könnten bald an der Front stehen

Laut einem Bericht muss sich der Waadtländer Nahrungsmittelriese in Russland entscheiden: Entweder er lässt sein Personal in den Krieg gegen die Ukraine ziehen – oder er verliert sein Geschäft.
24.07.2023, 23:1924.07.2023, 23:19
Benjamin Weinmann / ch media
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Vergangene Woche traf es Carlsberg und Danone: Die russischen Firmenableger des dänischen Bierherstellers und des französischen Nahrungsmittelmultis Danone wurden von Russlands Präsident Wladimir Putin unter Staatskontrolle gestellt. Dies, nachdem die beiden Firmen daran waren, ihre Tochterfirmen vor Ort zu verkaufen.

Nahrungsmittelherstellern ist es trotz der Sanktionen gegen Russland nach wie vor erlaubt, ihr Geschäft auf einem Minimum zu betreiben. Das sichert einerseits einen gewissen Umsatz, sorgt aber regelmässig für ukrainische und internationale Kritik.

April 10, 2022, New York, New York, USA: Protesters gathered outside of Nespresso on Prince street in SOHO Manhattan in rally against the war in Ukraine. Nestle Group, which owns Nespresso as well as  ...
Demonstrationen vor einer Nespresso-Filiale in New York gegen Nestlé.Bild: www.imago-images.de

Auch Nestlé ist in Russland nach wie vor mit der Herstellung und dem Verkauf von Produkten aktiv. Laut einem Bericht des englischen «Daily Telegraph» geraten die Waadtländer nun aber unter zusätzlichen Druck. So möchte die Regierung offenbar die Belegschaft an die Kriegsfront im Kampf gegen die Ukraine schicken. Die Rede ist von 7000 Personen.

Kritischer Charakter des Sektors

Gegenüber dem «Daily Telegraph» wollte sich Nestlé nicht zur Frage äussern, ob man gewillt sei, die Tätigkeiten in Russland mit seinen sechs Fabriken in diesem Fall aufzugeben. Der britisch-niederländische Konkurrent Unilever verzichtete zuletzt auf diese Massnahme.

Auch auf Anfrage von CH Media sagt ein Nestlé-Sprecher bloss, dass man die Entwicklungen in Russland genau verfolge und handle, um das Wohlergehen all seiner Mitarbeitenden und deren Grundrechte zu beschützen. «Wir haben immer klar gesagt, dass unsere Angestellten in Russland angesichts des kritischen Charakters unseres Sektors - der Lebensmittelproduktion – als unverzichtbare Arbeitskräfte betrachtet werden sollten.»

Der Nestlé-Sprecher betont zudem, dass man das Portfolio in Russland drastisch reduziert habe und der lokalen Bevölkerung bloss Zugang zu essenziellen Nahrungsmitteln ermögliche, so der Nestlé-Sprecher. Selbstverständlich halte man sich an alle geltenden internationalen Sanktionen gegen Russland. (aargauerzeitung.ch)

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99 Kommentare
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Macca_the_Alpacca
24.07.2023 23:58registriert Oktober 2021
Die Firma für die ich arbeite hat bereits in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn unsere Russischen Kollegen umverteilt nach Singapur usw. und das Russische Geschäft vollkommen auf gegeben. Das war eine harte Korrektur im Jahresabschluss, den wir aber dennoch verkraften konnte. Erpressbar sind wir nun nicht mehr.
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Scrat
25.07.2023 00:05registriert Januar 2016
Unternehmen, welche des Profits wegen noch immer Geschäfte mit Terrorstaaten machen, haben es nicht anders verdient.
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Liebu
24.07.2023 23:51registriert Oktober 2020
Entweder er lässt sein Personal in den Krieg gegen die Ukraine ziehen – oder er verliert sein Geschäft.

Wenn Nestle sein Geschäft verliert, stehen sie auch an der Front. So gesehen, gibt es eigentlich gar keine Wahl.
Putin schädigt damit aber seine Versorgung und fährt den Rest der Wirtschaft auch noch an die Wand. Wann merken die Russen eigentlich, dass man Panzer und Granaten nicht essen kann?
Unglaublich was da verbannen der Front abgeht.
Der Herr Köppel findet sicher eine gute Erklärung dafür und die Schuldigen bei uns.
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