Kreml setzt Nestlé unter Druck – rund 7000 Angestellte könnten bald an der Front stehen
Vergangene Woche traf es Carlsberg und Danone: Die russischen Firmenableger des dänischen Bierherstellers und des französischen Nahrungsmittelmultis Danone wurden von Russlands Präsident Wladimir Putin unter Staatskontrolle gestellt. Dies, nachdem die beiden Firmen daran waren, ihre Tochterfirmen vor Ort zu verkaufen.
Nahrungsmittelherstellern ist es trotz der Sanktionen gegen Russland nach wie vor erlaubt, ihr Geschäft auf einem Minimum zu betreiben. Das sichert einerseits einen gewissen Umsatz, sorgt aber regelmässig für ukrainische und internationale Kritik.
Auch Nestlé ist in Russland nach wie vor mit der Herstellung und dem Verkauf von Produkten aktiv. Laut einem Bericht des englischen «Daily Telegraph» geraten die Waadtländer nun aber unter zusätzlichen Druck. So möchte die Regierung offenbar die Belegschaft an die Kriegsfront im Kampf gegen die Ukraine schicken. Die Rede ist von 7000 Personen.
Kritischer Charakter des Sektors
Gegenüber dem «Daily Telegraph» wollte sich Nestlé nicht zur Frage äussern, ob man gewillt sei, die Tätigkeiten in Russland mit seinen sechs Fabriken in diesem Fall aufzugeben. Der britisch-niederländische Konkurrent Unilever verzichtete zuletzt auf diese Massnahme.
Auch auf Anfrage von CH Media sagt ein Nestlé-Sprecher bloss, dass man die Entwicklungen in Russland genau verfolge und handle, um das Wohlergehen all seiner Mitarbeitenden und deren Grundrechte zu beschützen. «Wir haben immer klar gesagt, dass unsere Angestellten in Russland angesichts des kritischen Charakters unseres Sektors - der Lebensmittelproduktion – als unverzichtbare Arbeitskräfte betrachtet werden sollten.»
Der Nestlé-Sprecher betont zudem, dass man das Portfolio in Russland drastisch reduziert habe und der lokalen Bevölkerung bloss Zugang zu essenziellen Nahrungsmitteln ermögliche, so der Nestlé-Sprecher. Selbstverständlich halte man sich an alle geltenden internationalen Sanktionen gegen Russland. (aargauerzeitung.ch)
