Bislang gilt in Dänemark die Grundwehrpflicht für Männer ab 18 Jahren. Vier Monate dauert die Ausbildung. Doch weil es ausreichend Freiwillige gibt, wird jeweils nur ein Teil eines Jahrgangs einberufen – via Losverfahren.
Ein Grund für die vielen Freiwilligen sind auch die Frauen. So sind rund 25 Prozent der Rekruten im Grundwehrdienst in Dänemark Frauen. Zum Vergleich: In der Schweiz, wo Frauen ebenfalls freiwillig ins Militär können, waren 2019 0,7 Prozent der Soldaten Frauen, 2022 verdoppelte sich der Anteil auf 1,4 Prozent. Im Januar 2024 rückten 11'871 Männer und 255 Frauen in die Rekrutenschule (RS) ein, was einem Frauenanteil von zwei Prozent entspricht.
In Dänemark wird sich an der Wehrpflicht nun so einiges ändern, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwoch verkündete.
Zum einen soll der Dienst auf elf Monate verlängert werden. So sollen Wehrpflichtige zunächst fünf Monate in der Grundausbildung absolvieren und anschliessend sechs Monate Einsatzdienst sowie ergänzende Ausbildung absolvieren.
Zum anderen soll die Grundwehrpflicht auf Frauen ausgeweitet werden. Dazu will die Regierung die Zahl der Grundwehrdienstleistenden um 300 Personen auf 5000 erhöhen. Die dänischen Streitkräfte umfassen nach offiziellen Angaben derzeit bis zu 9000 Berufssoldaten und rund 4700 Wehrpflichtige im Grundwehrdienst.
Erst im Jahr 2017 führte das benachbarte Schweden eine Wehrpflicht für Männer und Frauen ein, weil die schwedische Regierung von einer sich verschlechternden Sicherheitslage in Europa und rund um Schweden sprach. Doch das dänische Vorhaben habe nichts mit der aktuellen geopolitischen Lage zu tun, so Frederiksen.
Der Grund für die Änderung sei vielmehr, dass die Regierung die volle Gleichberechtigung von Männern und Frauen anstrebe. Das Gesetz soll nach Angaben von Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen 2026 in Kraft treten. (yam)