International
Schweiz

Wehrpflicht für Frauen: In Dänemark müssen beide Geschlechter ins Militär

epa11204300 Danish Prime Minister Mette Frederiksen meets conscripts during a visit to Denmark's largest military workplace, Flyvestation Karup (Air Base Karup) in Jutland, Denmark, 07 March 2024 ...
Mette Frederiksen besucht dänische Soldaten. Bild: keystone

In Dänemark kommt die Wehrpflicht für Frauen

In Dänemark sollen künftig nicht nur Männer, sondern auch Frauen in den Grundwehrdienst. Zudem soll der obligatorische Militärdienst insgesamt länger werden.
14.03.2024, 09:51
Mehr «International»

Bislang gilt in Dänemark die Grundwehrpflicht für Männer ab 18 Jahren. Vier Monate dauert die Ausbildung. Doch weil es ausreichend Freiwillige gibt, wird jeweils nur ein Teil eines Jahrgangs einberufen – via Losverfahren.

Ein Grund für die vielen Freiwilligen sind auch die Frauen. So sind rund 25 Prozent der Rekruten im Grundwehrdienst in Dänemark Frauen. Zum Vergleich: In der Schweiz, wo Frauen ebenfalls freiwillig ins Militär können, waren 2019 0,7 Prozent der Soldaten Frauen, 2022 verdoppelte sich der Anteil auf 1,4 Prozent. Im Januar 2024 rückten 11'871 Männer und 255 Frauen in die Rekrutenschule (RS) ein, was einem Frauenanteil von zwei Prozent entspricht.

Länger und mehr

In Dänemark wird sich an der Wehrpflicht nun so einiges ändern, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwoch verkündete.

epa11217948 Danish Prime Minister Mette Frederiksen speaks at a press conference on strengthening the Armed Forces, at the Spejlsalen State Ministry, Christiansborg, Copenhagen, Denmark, 13 March 2024 ...
Mette Frederiksen.Bild: keystone

Zum einen soll der Dienst auf elf Monate verlängert werden. So sollen Wehrpflichtige zunächst fünf Monate in der Grundausbildung absolvieren und anschliessend sechs Monate Einsatzdienst sowie ergänzende Ausbildung absolvieren.

Zum anderen soll die Grundwehrpflicht auf Frauen ausgeweitet werden. Dazu will die Regierung die Zahl der Grundwehrdienstleistenden um 300 Personen auf 5000 erhöhen. Die dänischen Streitkräfte umfassen nach offiziellen Angaben derzeit bis zu 9000 Berufssoldaten und rund 4700 Wehrpflichtige im Grundwehrdienst.

Alles im Namen der Gleichstellung

Erst im Jahr 2017 führte das benachbarte Schweden eine Wehrpflicht für Männer und Frauen ein, weil die schwedische Regierung von einer sich verschlechternden Sicherheitslage in Europa und rund um Schweden sprach. Doch das dänische Vorhaben habe nichts mit der aktuellen geopolitischen Lage zu tun, so Frederiksen.

Der Grund für die Änderung sei vielmehr, dass die Regierung die volle Gleichberechtigung von Männern und Frauen anstrebe. Das Gesetz soll nach Angaben von Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen 2026 in Kraft treten. (yam)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
72 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Müller Lukas
14.03.2024 10:29registriert August 2020
Bei uns undenkbar. Gleiche Rechte und Pflichten (in Bezug auf die Dienstpflicht) würde bei uns zu einem unvorstellbaren Geheule führen... 😉
10525
Melden
Zum Kommentar
avatar
Grobianismus
14.03.2024 10:17registriert Februar 2022
So geht Gleichberechtigung, die Dänen haben es verstanden. Ich bin froh, dass es endlich vorwärts geht.
9922
Melden
Zum Kommentar
avatar
wololo
14.03.2024 11:14registriert März 2024
Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Wurde ja auch mal Zeit. Wann kommt das in der Schweiz?
8415
Melden
Zum Kommentar
72
Massnahmen gegen Quaggamuscheln am Klöntaler- und Walensee

Der Kanton Glarus hat ein Einwasserungsverbot für den Klöntaler- und den Walensee in Kraft gesetzt. Der Grund: Im Zürichsee wurden Quaggamuscheln gefunden. Nun solle verhindert werden, dass die Muschel mit Booten in die beiden Glarner Seen eingeschleppt werde, teilte der Kanton mit.

Zur Story