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USA: Warum Joe Biden auf die Bürgenstock-Konferenz verzichtet

Warum Joe Biden auf die Bürgenstock-Konferenz verzichtet

Der amerikanische Präsident Joe Biden lässt sich an der Ukraine-Konferenz in der Schweiz von der Vizepräsidentin vertreten. Dies gab das Weisse Haus am Montag bekannt.
03.06.2024, 20:14
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Das Rätselraten über eine Teilnahme von Joe Biden an der Ukraine-Konferenz hat ein Ende. Am Montag gab das Weisse Haus bekannt, dass seine Stellvertreterin Kamala Harris die amerikanische Delegation auf dem Bürgenstock anführen werde. Zusammen mit Jake Sullivan, dem präsidialen Sicherheitsberater, werde sie Bemühungen der Ukraine für einen «gerechten und dauerhaften Frieden» unterstützen, heisst es in der Mitteilung.

FILE - President Joe Biden speaks during a campaign event at Girard College, May 29, 2024, in Philadelphia. A group that monitors for misinformation found deep problems when it tested the most popular ...
US-Präsident Joe Biden bei einer Rede Ende Mai in Philadelphia.Bild: keystone

Die Schweiz wiederum zeigte sich in einer ersten Reaktion «erfreut» über diese Zusage, wie das Aussendepartment (EDA) auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb.

Die Nichtteilnahme von Biden hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Der amerikanische Präsident wird am Samstag, dem ersten Tag der Ukraine-Konferenz, in Los Angeles (Kalifornien) erwartet. Dort will Biden an einer Spendengala mit Ex-Präsident Barack Obama und den Schauspielern George Clooney und Julia Roberts mitwirken. Eine entsprechende Einladung zirkuliert seit einiger Zeit online.

Schicke Spendengala statt Friedenskonferenz?

Eine schicke Spendengala im Peacock Theater in Los Angeles statt einer Friedenskonferenz, macht das nicht einen schlechten Eindruck? Ein Sprecher von Biden wies diese Frage am Montag entschieden zurück. John Kirby sagte: «Die Ukraine hat keinen stärkeren Verfechter als Präsident Biden.» Von Beginn weg habe der Demokrat im Weissen Haus die Regierung in Kiew unterstützt, ganz im Gegensatz zu den Republikanern im Kongress in Washington. Aus seiner Abwesenheit könne nicht der Schluss gezogen werden, dass das Weisse Haus den ukrainischen Präsidenten Wolodymyd Selenskyj fallenlasse, sagte Kirby.

President Joe Biden hugs Vice President Kamala Harris during a campaign event at Girard College, Wednesday, May 29, 2024, in Philadelphia. (AP Photo/Evan Vucci)
Joe Biden
Schickt seine Vizepräsidentin: Joe Biden und Kamala Harris.Bild: keystone

Entscheidend war wohl letztlich, dass für den amerikanischen Präsidenten die Zeit ein knappes Gut ist, insbesondere in einem Wahljahr. Der nächste Urnengang findet bereits in fünf Monaten statt. Und Biden ist im Juni bereits aussergewöhnlich lange landesabwesend. Diese Woche hält er sich in Frankreich auf, wo er am Samstag in Paris von Präsident Emmanuel Macron empfangen wird. Dann folgt in der kommenden Woche eine Reise nach Italien, zum Gipfel der führenden westlichen Industrie- und Wirtschaftsnationen. Während diesen Auftritten könnte Biden zwar aussenpolitisch Punkte sammeln; vielen amerikanischen Wählerinnen und Wählern sind wirtschaftspolitische Themen aber wichtiger.

Harris wiederum ist mit dem Ukraine-Dossier vertraut. Zuletzt vertrat sie die USA an der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar, wo sie auch mit Selenskyj sprach. (aargauerzeitung.ch)

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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
03.06.2024 20:33registriert Januar 2017
War eigentlich nur in diversen CH Medien ein Rätselraten, ansonsten schon lange klar. Bei einem US Präsi hat im Wahljahr die Wahl absolute Priorität. Auch findet am 27. Juni die erste TV Debatte mit Trump statt. Da will sich Biden maximal vorbereiten und nicht noch ein paar Tage vorher in Europa an Konferenzen sein.
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Zeit_Genosse
03.06.2024 21:17registriert Februar 2014
Die Präsidenten kommen erst wenn sie höchstmedial Friedensverträge unterzeichnen können. Vorher sind die Unterhändler dran. Völlig normal.
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Conny 56
03.06.2024 21:36registriert April 2024
Biden macht dass gut, er schickt die richtigen Leute hin, die mit dem Thema Ukraine vertraut sind. Kamala Harris rockt dass schon. Biden stellt sich nicht gerne in den Vordergrund, so wie Trump. Biden und Harris sind Macher und nicht Lacher.
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