Nach dem Fall des Assad-Regimes haben die Rebellen, die neu an der Macht sind, Syrer im Ausland zur Rückkehr aufgerufen. Ein Appell, der sich auch an Menschen richtet, die in der Schweiz leben: Hierzulande wohnen derzeit rund 28'000 syrische Staatsangehörige.
Dabei handelt es sich um eine Bevölkerungsgruppe, die auch für die Schweizer Wirtschaft eine wesentliche Rolle spielt. Von den vorläufig aufgenommenen Flüchtlingen aus Syrien sind 45,9 Prozent arbeitstätig – eine relativ hohe Quote verglichen mit Bevölkerungsgruppen aus anderen Ländern.
Ein plötzlicher Abgang zahlreicher Syrer hätte also durchaus Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So warnt der Schweizerische Arbeitgeberverband gegenüber den Tamedia-Zeitungen: Das würde für den Arbeitsmarkt neue Stellenvakanzen bedeuten – und damit Rekrutierungsaufwand für die Arbeitgeber. In einer Zeit, in der Arbeitskräftemangel herrscht.
Wie Michael Siegenthaler, Ökonom bei der Konjunkturforschungsstelle (KOF), sagt, wären die volkswirtschaftlichen und arbeitsmarktlichen Auswirkungen einer Abwanderung insgesamt geringfügig. Einzelne Betriebe könnten davon aber stärker betroffen sein.
Eine Branche, die einen Wegzug stärker zu spüren bekommen würde, wäre etwa das Gesundheitswesen. «Dieser Arbeitsmarkt ist aufgrund des Fachkräftemangels auf Arbeitskräfte ohne Schweizer Pass angewiesen», so Artiset, die Föderation der Dienstleister für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Der Arbeitsmarkt sei bereits ausgetrocknet – im Falle einer Ausreise von Pflegenden wäre es schwierig, die Stellen neu zu besetzen.
Auch bei Gastrosuisse hofft man nicht auf einen plötzlichen Abzug zahlreicher Syrer. «Wir haben viele Syrerinnen und Syrer bei uns aufgenommen und ausgebildet. Sie werden bei einer Rückkehr auf dem Arbeitsmarkt fehlen», so Präsident Beat Imhof. Man werde versuchen, politische Entscheide zu ihren Gunsten zu beeinflussen, müsse aber letztendlich die Gesetze befolgen.
Nach dem Sturz Assads haben bereits diverse Politikerinnen und Politiker aus der Schweiz eine Heimkehr von syrischen Flüchtlingen gefordert. Ob und wie bald eine solche Rückkehr zustande kommen wird, bleibt aber unklar. So mahnte der Bund gegenüber dem «Blick» zur Vorsicht – es sei nach den turbulenten Zeiten noch zu früh, um die Lage zu beurteilen. Auch, was allfällige Rückführungen betrifft. (dab)
Echt traurig, wenn nicht einmal die Hälfte arbeitet und dies als hoher Wert gesehen werden muss.
Angenommen, die grosse Mehrheit dieser Leute kam 2015 in die Schweiz, finde ich die Quote nach 9 Jahren Aufenthalt in der Schweiz besorgniserregend tief. Unabhängig davon, ob diese bei Personen anderer Bevölkerungsgruppen gar noch tiefer ausfällt.