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Türkei

Türkei: Erdogan macht nach Zugeständnissen Schwedens Weg in die NATO frei

Erdogan sagt NATO-Beitritt Schwedens zu – nach diversen Zugeständnissen aus Stockholm

Mit neuen Forderungen zum EU-Beitritt der Türkei stiess der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die NATO noch am Montag vor den Kopf. Am Abend dann lenkte er überraschend ein und gab sein Einverständnis zum NATO-Beitritt Schwedens. Stockholm muss aber zusätzliche Kompromisse machen.
11.07.2023, 06:3612.07.2023, 12:22
Remo Hess, Vilnius / ch media
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Der türkische Präsident Erdogan gibt seine Blockade des NATO-Beitritts von Schweden auf. Das bestätigte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montagabend bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des NATO-Gipfels in Vilnius. Erdogan habe bei einem Treffen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zugestimmt, das Beitrittsprotokoll so bald wie möglich dem türkischen Parlament vorzulegen.

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Recep Tayyip Erdogan, Jens Stoltenberg und der schwedische Premierminister Ulf Kristersson.Bild: keystone

Es sei ein «historischer Tag», an dem die Sicherheit aller NATO-Alliierten gestärkt würde, so der NATO-Generalsekretär.

Kurz zuvor sah es noch anders aus: Vor seinem Abflug in die litauische Hauptstadt, wo sich am Dienstag und Mittwoch die 31 Staats- und Regierungschefs der NATO treffen, trieb Erdogan den Preis für sein Einlenken unvermittelt in die Höhe. «Öffnet erst den Weg für den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union, und dann öffnen wir den Weg für Schweden», sagte Erdogan. Diese Verknüpfung der türkischen EU-Beitrittsambitionen mit dem schwedischen NATO-Beitritt kam für die allermeisten Beobachter überraschend.

Bislang hatte die Türkei stets darauf gepocht, dass Schweden härter gegen mutmassliche PKK-Terroristen vorgehe. Nun verlangte Erdogan plötzlich etwas, das mit der NATO an sich gar nichts zu tun hat.

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Erdogan hatte sich lange gegen einen schwedischen Nato-Beitritt gestellt.Bild: keystone

Was genau Erdogan zum Umdenken gebracht hat und ob es sich von Anfang an bloss um ein politisches Manöver handelte, um bei den NATO-Alliierten seine Machtposition zu demonstrieren, bleibt vorerst offen. Laut Stoltenberg hat Schweden in einem gemeinsamen Statement mit der Türkei aber mehrere Zugeständnisse gemacht.

So wird Stockholm mit Ankara einen neuen «Sicherheitspakt» abschliessen, der die Bekämpfung von Terrorismus verstärken soll. Ausserdem bekennt sich Schweden dazu, sich in der EU für die Wiederbelebung der türkischen Beitrittsverhandlungen, der Modernisierung der Zollunion sowie der Visa-Liberalisierung einzusetzen. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel kündigte nach einem bilateralen Treffen mit Erdogan an, man habe Möglichkeiten erkundet, die Kooperation voranzubringen und der gemeinsamen Beziehung neuen Schwung zu verleihen.

Wie viel die guten Worte wert sind, wird sich zeigen. Die seit 2005 laufenden Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der EU sind seit geraumer Zeit an einem toten Punkt angelangt. Einerseits wegen Erdogans konstantem Abbau der Rechtsstaatlichkeit. Spätestens aber seit dem Jahr 2020, als der türkische Präsident Tausende von Migranten zum Sturm auf die griechische Grenze losschickte.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine reichten die beiden bislang neutralen skandinavischen Länder Schweden und Finnland im vergangenen Jahr einen Antrag zum NATO-Beitritt ein. Während Finnland im April offiziell das 31. Mitglied der Allianz wurde, blieb der Beitritt Schwedens durch die Türkei blockiert.

Erdogan kritisierte insbesondere den Umgang Schwedens mit Angehörigen der auch in der EU als terroristisch eingestuften kurdischen Rebellenorganisation PKK. Bis wann der NATO-Beitritt Schwedens nun vollzogen sein wird, hängt vorerst am türkischen Parlament. Erdogan habe sich aber engagiert, den Antrag «so schnell wie möglich» voranzubringen, so NATO-Generalsekretär Stoltenberg. (aargauerzeitung.ch)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
11.07.2023 07:15registriert Januar 2017
Sieht so aus, als ob die Türkei unter dem Strich nicht wirklich viel erreicht hätte mit ihrer Erpressung. Gut so. Aber Erdogan ist nicht zu trauen, bevor nicht wirklich alles ratifiziert und unterzeichnet ist.
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tss
11.07.2023 07:07registriert Juni 2020
Wer mit solchen taten glänzen muss ist tief im Loch. Schade, das seine Landsleute das nicht sehen. Eine Forderung der EU sollte seine kompl. Politisch und Wirtschaftlicher Rücktritt sein. Sein nachfolger müsste die Demokratie zurück bringen und in geteilter Form z.B. wie bei uns. Erpresser sollten nicht an der macht bleiben.
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Walti Rüdisüli
11.07.2023 08:21registriert März 2015
Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass es jetzt zackig vorwärts geht und die Türkei, solange Erdogan das Sagen hat, niemals Teil der EU wird.
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