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Ukraine zeichnet Erotikmodel mit Geheimdienst-Orden aus

Ukraine zeichnet Erotikmodel mit Geheimdienst-Orden aus – Hintergründe unklar

Eine Auszeichnung, die für Aufsehen sorgt: Eine Kiewer Influencerin hat einen Orden vom ukrainischen Geheimdienst erhalten.
07.03.2023, 07:25
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Ein Artikel von
t-online

Eine militärische Auszeichnung für eine ukrainische Influencerin sorgt derzeit für Wirbel: Es geht um eine Frau, die mit freizügigen Bildern in den sozialen Netzwerken auftritt und sich Ksyusha Mannequin nennt. Ihr war ein Orden «für die Unterstützung des militärischen Geheimdienstes der Ukraine» zweiten Grades überreicht worden.

Ksyusha Mannequin
Die Bloggerin Oksana Voloshchuk ist auf Instagram bekannt unter dem Pseudonym Ksyusha MannequinBild: instagram/Ксюша Манекен

Mit einem Foto auf Instagram, in dem sie mit der Auszeichnung prahlte, hat die Influencerin nun einen Shitstorm ausgelöst. Denn wofür genau sie in ihrem vom Krieg gebeutelten Heimatland ausgezeichnet wurde, ist unklar.

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Auszeichnung löst gemischte Reaktionen aus

Gemeinsam mit anderen Bloggern war Ksyusha Mannequin, deren wahrer Name Oksana Voloshchuk ist, vergangene Woche zu einem Treffen mit dem Präsidenten-Berater Mykhailo Podolyak in Kiew eingeladen worden. Dabei sollte es offenbar um Informationsverbreitung in den sozialen Netzwerken während des Krieges gehen. Nach dem Treffen entschied sie sich, ein Foto von ihrem Orden in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Das mittlerweile gelöschte Foto mit dem Orden.
Das mittlerweile gelöschte Foto mit dem Orden.Bild: Instagram / Ксюша Манекен

Viele ukrainische Nutzer kritisierten daraufhin die Entscheidung der Behörden, einen Orden an eine Influencerin zu geben. Sie fragten sich, womit das Model den Orden verdient haben könnte.

Gemutmasst wurde unter anderem in den Kommentaren, dass Voloshchuk als sogenannte Honeytrap (zu Deutsch: Honigfalle) für den GUR – den ukrainischen Geheimdienst – Informationen beschafft haben könnte. Kritik gab es zudem an der Haltung der Kiewer Bloggerin. 2015 hatte sie erklärt, dass es ihr egal sei, wem die von Russland besetzte Krim gehöre. Hauptsache es sei dort friedlich.

Influencerin entschuldigt sich

Sowohl der Geheimdienst als auch die Bloggerin reagierten rasch mit Erklärungsversuchen auf die Kritik. In einem langen Post auf Instagram entschuldigte sie sich für ihre Äusserungen zur Krim. Sie sei auch nur ein Mensch und habe Fehler gemacht. Seitdem habe sich viel geändert, schrieb sie und erklärte: «Die Krim – das ist Ukraine». In einem weiteren Post teilte sie zudem zu ihrem Orden mit, sie wolle nach Ende des Krieges aufklären, wofür die Auszeichnung gewesen sei.

Vonseiten des GURs lautete es in einem Statement an die ukrainische Zeitung «Ukrainian Pravda»: «Der militärische Nachrichtendienst, insbesondere in einem Land, das sich im Krieg befindet, ist eine besondere Struktur, die manchmal spezielle Aufgaben erfüllt. Aus offensichtlichen Gründen kann der Nachrichtendienst nicht alle Methoden seiner Aktivitäten der Öffentlichkeit zugänglich machen».

Personen mit unterschiedlichen Berufen, Statusen und besonderen Fähigkeiten unterstützten die Agentur bei ihrer Arbeit. «Glücklicherweise sind sehr unterschiedliche Vertreter unserer Gesellschaft bereit, der Ukraine zu helfen», hiess es. Man könne bis zum «Sieg» keine genauen Details über die Massnahmen zur Erreichung der gesetzten Ziele preisgeben.

Auch Podolyak sprach in einem Instagram-Video über den Zweck seines Treffens mit den Bloggern und wies darauf hin, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine auch eine Informationsfront umfasse. Influencer könnten Millionen von Menschen erreichen und beeinflussen. Er habe mit der GUR-Auszeichnung nichts zu tun und niemandem einen «mystischen Orden» überreicht. Das sei alles «Fake News». (t-online, aj)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Michel Arnet
07.03.2023 07:53registriert Juli 2022
Sie hat wohl einige Russen geködert und in die Falle gelockt..
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bokl
07.03.2023 08:24registriert Februar 2014
Statusen?

"Das aus dem Lateinischen stammende Substantiv lautet im Genitiv und im Plural gleich wie im Nominativ Singular, also des Status und die Status. Ein Unterschied besteht lediglich in der Aussprache. Im Plural wird das u lang gesprochen."

👨🏽‍🏫
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butlerparker
07.03.2023 10:08registriert März 2022
Sozusagen eine Internet Mata Hari )))

Die Empörung kann ich nicht verstehen. Alles, was hilft den Aggressor zurück zu drängen, egal wer und wie er es tut (im Rahmen der Genfer Konvention natürlich) ist zu begrüßen.
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