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Nach Trump-Eklat: USA-Experte fordert neue Strategie von Europa

Britain's Prime Minister Keir Starmer, right, greets Ukraine's President Volodymyr Zelenskyy, left, for a meeting at 10 Downing Street in London, England, Saturday, March 1, 2025. (Peter Nic ...
Keir Starmer empfängt Ukraine-Präsident Selenskyj in London.Bild: keystone

USA-Experte fordert nach Eklat im Weissen Haus neue Strategie von Europa

02.03.2025, 14:2302.03.2025, 15:45
Annika Danielmeier / watson.de
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Die dramatischen Szenen, die sich beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump und dessen Vize J.D. Vance am Freitag abgespielt haben, versetzen die Europäerinnen und Europäer in Aufruhr. Politiker zahlreicher EU-Länder versicherten der Ukraine ihre weitere Unterstützung.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Eskalation im Weissen Haus das transatlantische Verhältnis Europas zu den USA verändern wird. Schliesslich waren die Vereinigten Staaten bisher immer ein wichtiger Partner. Gibt es noch einen Weg zurück? Der deutsche USA-Experte Thomas Zimmer glaubt das nicht. Demnach muss Europa sich nun in einem üben: Akzeptanz.

Experte: USA hat Entscheidung getroffen

Akzeptanz für die neue Politik der USA und den Weg, den die Trump-Regierung eingeschlagen hat. «Die USA haben sich entschieden, in ein antagonistisches Verhältnis zu der Ukraine und den europäischen Demokratien zu treten», sagt der Historiker von der Georgetown University in Washington im Interview mit Tagesschau24.

«Europa muss sich auf sich selbst konzentrieren.»
USA-Experte Thomas Zimmer

Man müsse aufhören, nach Wegen zu suchen, das Geschehen «irgendwie doch als etwas anderes zu beschreiben, als das, wonach es aussieht». Denn: «Es ist einfach das, wonach es aussieht», betont Zimmer.

Insofern hält er auch etwaige Kritik an einem möglicherweise taktisch ungeschickten Verhalten Selenskyjs im Gespräch mit Trump für völlig verfehlt. «Wir müssen uns von der Idee lösen, mit ein bisschen Geschick, mit ein bisschen Fingerspitzengefühl liesse sich das alles irgendwie abwenden», fasst er zusammen.

USA hat sich von liberaler Weltordnung abgewandt

Aus seiner Sicht macht es auch wenig Sinn, noch weiter darauf zu hoffen, dass mit den Republikanern, Trump oder dessen Regierung eine andere Politik möglich ist, als die, die man nun erlebt habe.

Die USA meinen es ernst mit ihrer Hinwendung zu Putin und autokratischen Regimen. Genauso ernst meinen sie es mit ihrer Abkehr von der liberalen Weltordnung, mit ihrer Abkehr von liberalen Demokratien und mit ihrer Abkehr von der Ukraine. Da ist der Experte sich sicher.

Auf die veränderte Politik der Vereinigten Staaten muss nun reagiert werden. Zimmer zufolge muss sich die Ukraine auf Europa fokussieren. «Und Europa muss sich auf sich selbst konzentrieren», sagt er.

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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bennno
02.03.2025 14:35registriert April 2018
Ich kenne Thomas Zimmer nicht, aber ich bin ziemlich sicher, er hat recht. Europa muss das Heft selbst in die Hand nehmen. Vergesst die letzten 70 Jahren im gemütlichen Schoss unseres grossen Nachbarn ennet dem Atlantik. Der will uns nicht mehr, und wir werden auch ohne ihn zurecht kommen.
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Frank N. N. Stein
02.03.2025 14:41registriert August 2022
In grade mal 5 oder 6 Wochen vom Freund zum Feind. Danke, Trump, Vance, Hegseth, Rubio, Putin etc.
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ᴉlǝqǝǝuɥɔs@Frau Schneebeli
02.03.2025 15:08registriert Juli 2020
Das könnte, nein, das müsste bedeuten, dass Finnland, Irland, Kroatien, Österreich und die Schweiz dem Nordatlantikpakt beitreten, während man die USA rauskickt und die Türkei auf Kurs bringt. Wenn sie nicht von sich aus gehen. Mit Kanada und Grönland ist immer noch genug Nordatlantik dabei. Dann sofort die Ukraine und Moldavien in das Bündnis aufnehmen. Dann haben wir den Nordatlantik-Schwazmeer-Pakt, den es zur Verteidigung der Werte einer freien Welt jetzt braucht.
Dass ich jemals so etwas schreibe, das sich wie Orwells 1984 anhört, erschreckt mich selber zutiefst.
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