Kaum im Amt, verprellte Donald Trump als Erstes seine wichtigsten Verbündeten. Er äusserte sich verächtlich über die NATO, drohte Kanada, Panama und Grönland mit Eroberung und brummte allen Ländern ausser Russland heftige Strafzölle auf, selbst einer bloss von Pinguinen bewohnten Insel. Den G7-Gipfel verliess er letzte Woche vorzeitig und Bemühungen europäischer Staaten, im Konflikt zwischen Iran und Israel zu vermitteln, wischte er als unnötig vom Tisch.
All das erinnert an einen Mann aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, an den deutschen Kaiser Wilhelm II. Dank Reichskanzler Otto von Bismarck war Deutschland vereint, dank der raschen Industrialisierung zum bedeutendsten Rivalen der damaligen Weltmacht Grossbritannien geworden. Das liess den Kaiser übermütig werden. Er entliess Bismarck, scherte sich nicht mehr um dessen mit viel Geschick gesponnenes Netz von gegenseitigen Abmachungen und wähnte sich im Glauben, die Welt, oder zumindest Europa, müsse künftig nach der deutschen Pfeife tanzen.
Nun kann bekanntlich auch aus bösen Absichten Gutes entstehen. Sollte es gestürzt werden, wird dem Regime von Teheran niemand eine Träne nachweinen, denn zu Recht wird es als Brutstätte des internationalen Terrorismus bezeichnet, und sein Verhalten gegenüber der eigenen Bevölkerung ist an Scheusslichkeit nicht zu überbieten. Gelingt es Trump, die Ajatollahs zu stürzen und eine humanere Regierung zu installieren, dann hätte er tatsächlich Historisches geleistet, auch wenn seine Motive alles andere als nobel sind.
Trump will als bedeutender Präsident in die Geschichte eingehen. Deshalb will er jetzt die Gunst der Stunde nutzen und dem geschwächten Regime in Teheran den Todesstoss versetzen. Dass er dabei auf eklatante Art und Weise das Völkerrecht verletzt, dürfte ihn genauso wenig kümmern wie Putin, der es ihm mit seinem Überfall auf die Ukraine vorgemacht hat.
Eines steht damit bereits fest: Die Zeiten einer «regelbasierten Weltordnung» sind vorbei. Nicht mehr die Stärke des Rechts regelt das Verhalten der Nationen. Fortan gilt das Recht des Stärkeren. Auch das erinnert übrigens fatal an die deutsche «Realpolitik» im Vorfeld des Ersten Weltkrieges.
Es ist jedoch alles andere als sicher, dass Trump Erfolg haben wird. Erinnerungen an den Feldzug gegen den Irak von George W. Bush werden wach. Auch damals war das Regime von Saddam Hussein rasch gestürzt, ebenfalls ein Regime, dem niemand eine Träne nachweinte. Trotzdem wurde der Irak in der Folge zu einer aussenpolitischen Katastrophe für die USA, zu einem der endlosen Kriege, die zu vermeiden Trump in seinem Wahlkampf immer und immer wieder versprochen hatte.
Zum ersten Mal droht daher dem Präsidenten Ärger mit der eigenen Basis. Bei grossen Teilen der MAGA-Meute kommt sein Eingreifen in den Krieg gegen den Iran gar nicht gut an. Steve Bannon, Tucker Carlson und eine ganze Reihe von wichtigen Stimmen im Trump-Lager haben bereits heftige Kritik angemeldet.
Diese Kritik wird mit Sicherheit lauter werden, sollten sich die Dinge nicht im vom US-Präsidenten geplanten Sinn entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies der Fall sein wird, ist gross, denn wie sagte doch schon der Boxweltmeister Mike Tyson so trefflich: «Jeder hat einen Plan – bis er eins in die Fresse kriegt.»
Das könnte auch Trump passieren. «Alles hängt davon ab, wie das iranische Regime reagieren wird», sagt Brian Katulis vom Middle East Institute, einem Thinktank in Washington, gegenüber der «Financial Times». «Es ist nicht klar, über welche Kapazitäten es noch verfügt. Aber das iranische Netzwerk ist nach wie vor tödlich und kann Instabilität und Terror in der Gegend erzeugen, wenn es sich dazu entschliesst.»
Vergessen wir nicht: Der Iran ist um einiges grösser als der Irak, und die Amerikaner haben rund 40’000 Soldaten in der Gegend stationiert. «Alle sind innerhalb der Reichweite von Teherans Raketen, selbst nach acht Tagen heftiger israelischer Angriffe», stellt David Sanger in der «New York Times» fest.
Sollte Trump tatsächlich einen «Regime Change» im Iran anstreben, dürften auch seine Mega-Bomben nicht zum Ziel führen. Es besteht daher die Gefahr, dass die Amerikaner einmal mehr immer tiefer im Treibsand des Nahen Ostens versinken. «Um das Regime zu stürzen, müssten mit grösster Wahrscheinlichkeit Bodentruppen eingesetzt werden», stellt Andrew Miller in «Foreign Affairs» fest. «Die Truppen Israels haben weder die Fähigkeit noch die Stärke, um dies durchzuführen. Das bedeutet, dass die amerikanischen Streitkräfte diesen Job übernehmen müssen.»
Der Nahost-Experte Miller spricht daher selbst bei einem Erfolg der amerikanischen Mission von einem «Pyrrhus-Sieg».
«Während seiner gesamten Regierungszeit war der Kaiser besser darin, Krisen auszulösen, als sie zu beenden», stellt Henry Kissinger in seinem Buch «Diplomat» über Wilhelm II. fest. «Er hat dramatische Auftritte aufregend gefunden, hatte jedoch nie die Nerven für eine längere Konfrontation.»
Auch das erinnert fatal an TACO-Trump, den Mann, der letztlich immer den Schwanz einzieht. Wilhelm II. hat mit seinem tollpatschigen Verhalten den Ersten Weltkrieg ausgelöst und damit das dunkelste Zeitalter in Europa eingeleitet. Keine rosigen Aussichten, was seinen Seelenverwandten Trump betrifft.
Genau: Es war TACO-Donnie (weil: "Obama"). Und er konnte das auch nur, weil die Republikaner im Kongress sich damals geweigert hatten, das Abkommen zu ratifizieren (weil: "Obama"), wodurch es nur mit einem Kongressbeschluss wieder hätte gekündigt werden.
Und die Lektion, die all die Regimes auf dieser Welt nun wohl mitnehmen? Schafft euch als Versicherung Atomwaffen an und zwar schnell… 😩
Made my day 🤣