Schweiz
International

Nach Wermuths «F*** you» an Trump: SVP-Matter fordert seinen Rücktritt

Nationalrat Thomas Matter, SVP-ZH, spricht waehrend einem Point de presse von einigen buergerlichen Parlamentariern. Sie fordern vom Bundesrat ?keine weiteren Corona-Einschraenkungen fuer Tourismus un ...
Thomas Matter fordert den Rücktritt von Cédric Wermuth.Bild: keystone

Nach Wermuths «F*** you» an Trump: SVP-Matter fordert seinen Rücktritt

Nachdem der SP-Co-Präsident Donald Trump nach dessen verbaler Attacke gegen Wolodymyr Selenskyj online beschimpft hat, fordert SVP-Vize Thomas Matter seinen Rücktritt. Aus der SP hingegen erhält Wermuth Rückendeckung, selbst von Daniel Jositsch.
02.03.2025, 08:3602.03.2025, 12:36
Mehr «Schweiz»

Der schamlose Provokateur, den er als Juso-Präsident verkörperte, ist bei Cédric Wermuth im Verlaufe seiner Politkarriere einer zumindest in der Ausdrucksweise moderateren Form gewichen. Doch dass sein Jungpolitiker-Naturell nach wie vor in ihm schlummert, bewies der heutige SP-Co-Präsident gerade erst eindeutig.

Nach dem Eklat im Weissen Haus, wo Wolodymyr Selenskyj die Geduld mit Donald Trump und J.D. Vance verlor und sich anschliessend alles Mögliche von den beiden Amerikanern anhören musste, liess Wermuth unmissverständlich wissen, was er vom russlandfreundlichen US-Präsidenten hält. Auf Bluesky schrieb er:

«Honestly, fuck you Mr. Trump.»

Honestly, fuck you Mr. Trump. #teamukraine #teamzelensky #standwithukraine

[image or embed]

— Cédric Wermuth (@cedricwermuth.bsky.social) March 1, 2025 at 3:20 AM

Nicht überall stösst Trump auf derart grosse Ablehnung in der Schweizer Politlandschaft. SVP-Nationalrat Alfred Heer, selbst auch selten um gepfefferte Aussagen verlegen, unterstellt dem SP-Chef wegen seiner Trump-Beschimpfung «primitives, pubertäres Verhalten», wie er gegenüber der «SonntagsZeitung» sagt. Trump sei ein demokratisch gewählter Präsident.

Alfred Heer, Praesident Geschaeftspruefungsdelegation GPDel und Nationalrat SVP-ZH, spricht waehrend einer Medienkonferenz zum Thema Crypto AG, am Dienstag, 10. November 2020, in Bern. (KEYSTONE/Peter ...
Alfred Heer sieht bei Wermuth Primitivität.Bild: keystone

Noch weiter geht SVP-Vizepräsident Thomas Matter.

«Ich fordere, dass Wermuth als Parteipräsident zurücktritt oder die SP ihre beiden Bundesräte aus der Regierung zurückzieht.»

Es sei «unerhört», was sich Wermuth als Präsident einer Schweizer Regierungspartei erlaube. Er werfe der SVP Populismus vor, etabliere aber selbst eine «solche Kultur».

Auch bei der FDP stösst Wermuths Äusserung auf Ablehnung. Nationalrat Hans-Peter Portmann findet ähnliche Worte wie seine SVP-Parlamentskollegen und bezeichnet die Aussage als «unwürdig».

Diplomatischer äussert sich Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy, welcher aufgrund der Geschehnisse im Weissen Haus zwar Verständnis für Wermuths Ärger hat, jedoch findet:

«Auf Aggressionen sollte man nicht mit Aggressionen reagieren.»

Unterstützung bekommt Wermuth derweil aus der eigenen Partei. Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf gibt zwar an, sie hätte selbst andere Worte gewählt, doch:

«In der Sache hat Cédric Wermuth recht.»

Die SVP-Rücktrittsforderung sei absurd. Solche «Spielchen» seien angesichts der geopolitischen Lage unnötig.

Und selbst von Ständerat Daniel Jositsch kommen unterstützende Worte für den Partei-Co-Präsidenten. Er findet auch, dass Wermuth inhaltlich recht hat. Doch er würde diese Meinung ebenso anders formulieren. Jositsch vertritt immer mal wieder eine andere Meinung als die Parteileitung und hatte unter anderem im Rahmen der Bundesratsersatzwahl 2023 einen Disput mit ihr.

Staenderat Daniel Jositsch, SP-ZH, Praesident der Kommission fuer Rechtsfragen, RK-S, spricht an einer Medienkonferenz uber die Aufhebung der Immunitaet von SVP-Ratsmitglieder, am Dienstag, 25. Februa ...
Stärkt Wermuth den Rücken: Daniel Jositsch.Bild: keystone

(con)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
338 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
RightIsWrong
02.03.2025 08:51registriert November 2023
Moskau einfach, Herr Matter.

Trump verrät grad die (eingermassen) freie Welt und verkauft sie an Autokraten und Oligarchen. Ein "Fuck you" ist da noch viel zu harmlos.
91152
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amadeus
02.03.2025 08:51registriert September 2015
Die SVP hat keine Probleme mit Parteimitgliedern die Kriegsverbrecher unterstützen und mit Nationalräten die Polizisten angreifen und Lehrerinnen beschimpfen. Zudem ist die SVP doch sonst immer für 'Klartext'. Daher sollten sich Matter und Heer mal besser an die eigene Nase fassen. Wermuths Spruch war nicht diplomatisch aber das gespielte Entsetzen kann man sich sparen.
81332
Melden
Zum Kommentar
avatar
Palpatine
02.03.2025 08:55registriert August 2018
Wenn man jedes Mal zurücktreten müsste, wenn man sich eine Entgleisung leistete, dann hätte in erster Linie die SVP keine Parlamentarier mehr...

Und Wehrmut hat Recht. Fertig!
79643
Melden
Zum Kommentar
338
    Iranische Medien melden erneute Angriffe auf Teheran +++ Israel: Luftüberlegenheit erlangt
    Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.

    (red)

    Zur Story