Der schamlose Provokateur, den er als Juso-Präsident verkörperte, ist bei Cédric Wermuth im Verlaufe seiner Politkarriere einer zumindest in der Ausdrucksweise moderateren Form gewichen. Doch dass sein Jungpolitiker-Naturell nach wie vor in ihm schlummert, bewies der heutige SP-Co-Präsident gerade erst eindeutig.
Nach dem Eklat im Weissen Haus, wo Wolodymyr Selenskyj die Geduld mit Donald Trump und J.D. Vance verlor und sich anschliessend alles Mögliche von den beiden Amerikanern anhören musste, liess Wermuth unmissverständlich wissen, was er vom russlandfreundlichen US-Präsidenten hält. Auf Bluesky schrieb er:
Honestly, fuck you Mr. Trump. #teamukraine #teamzelensky #standwithukraine
— Cédric Wermuth (@cedricwermuth.bsky.social) March 1, 2025 at 3:20 AM
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Nicht überall stösst Trump auf derart grosse Ablehnung in der Schweizer Politlandschaft. SVP-Nationalrat Alfred Heer, selbst auch selten um gepfefferte Aussagen verlegen, unterstellt dem SP-Chef wegen seiner Trump-Beschimpfung «primitives, pubertäres Verhalten», wie er gegenüber der «SonntagsZeitung» sagt. Trump sei ein demokratisch gewählter Präsident.
Noch weiter geht SVP-Vizepräsident Thomas Matter.
Es sei «unerhört», was sich Wermuth als Präsident einer Schweizer Regierungspartei erlaube. Er werfe der SVP Populismus vor, etabliere aber selbst eine «solche Kultur».
Auch bei der FDP stösst Wermuths Äusserung auf Ablehnung. Nationalrat Hans-Peter Portmann findet ähnliche Worte wie seine SVP-Parlamentskollegen und bezeichnet die Aussage als «unwürdig».
Diplomatischer äussert sich Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy, welcher aufgrund der Geschehnisse im Weissen Haus zwar Verständnis für Wermuths Ärger hat, jedoch findet:
Unterstützung bekommt Wermuth derweil aus der eigenen Partei. Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf gibt zwar an, sie hätte selbst andere Worte gewählt, doch:
Die SVP-Rücktrittsforderung sei absurd. Solche «Spielchen» seien angesichts der geopolitischen Lage unnötig.
Und selbst von Ständerat Daniel Jositsch kommen unterstützende Worte für den Partei-Co-Präsidenten. Er findet auch, dass Wermuth inhaltlich recht hat. Doch er würde diese Meinung ebenso anders formulieren. Jositsch vertritt immer mal wieder eine andere Meinung als die Parteileitung und hatte unter anderem im Rahmen der Bundesratsersatzwahl 2023 einen Disput mit ihr.
(con)
Trump verrät grad die (eingermassen) freie Welt und verkauft sie an Autokraten und Oligarchen. Ein "Fuck you" ist da noch viel zu harmlos.
Und Wehrmut hat Recht. Fertig!