In Kreisen der Republikaner werden zunehmend Zweifel laut, ob die persönlichen Angriffe Donald Trumps gegen seine Kontrahentin Kamala Harris dienlich sind. Der ehemalige Präsident hat die Vizepräsidentin in den vergangenen Wochen immer wieder beschimpft und beleidigt. Jetzt hat sich ein prominenter Republikaner zu Wort gemeldet.
Lindsey Graham gilt als einer der einflussreichsten Senatoren der Republikaner. Nun hat er sich in einem Interview mit «Meet the press» Kritik geäussert. Graham sagte:
Graham schlägt vor, dass Trump sich mehr auf politische Themen verlagern solle. «Das ist, worauf ich mich konzentrieren würde. Politische Inhalte. Politische Inhalte sind der Schlüssel zum Weissen Haus», sagte Graham.
Trump war am Wochenende erneut von seinem Redeskript abgewichen und hatte sein Äusseres mit dem von Kamala Harris verglichen. «Ich sage, dass ich viel besser aussehe. Ich sehe besser aus als Kamala», erklärte er der Menge und reagierte damit auf die Kritik, die er von einem republikanischen Kommentator gelesen hatte. Dieser hatte die Attraktivität von Harris als Vorteil für die Demokratin bezeichnet.
Trump hatte am Freitag seine Angriffe verteidigt und gegen Harris nachgelegt. «Ich bin sehr wütend auf sie, dass sie das Justizsystem gegen mich und andere Menschen eingesetzt hat», antwortete der ehemalige Präsident. «Ich denke, ich habe ein Recht auf persönliche Angriffe. Ich habe nicht viel Respekt vor [Harris]. Ich habe nicht viel Respekt vor ihrer Intelligenz, und ich denke, sie wird eine schreckliche Präsidentin sein».
Der republikanische Meinungsforscher Frank Luntz und andere Konservative haben davor gewarnt, dass solche Äusserungen Trumps ohnehin schon prekäre Position bei den weiblichen Wählern noch weiter beschädigen könnten. Luntz bezeichnete die geschlechtsspezifische Kluft zwischen Harris und Trump als «Abgrund» und zitierte nach Angaben des US-Magazins «Newsweek» jüngste Umfragedaten, die eine erhebliche Diskrepanz in der Unterstützung zwischen männlichen und weiblichen Wählern zeigen.
Sogar Kellyanne Conway, eine treue Trump-Verbündete, äusserte Kritik. «Die Erfolgsformel für Präsident Trump ist ganz klar. Es sind weniger Beleidigungen, mehr Einsichten und dieser politische Kontrast», sagte sie dem Sender Fox.
Graham hofft auf einen Wandel. Er erwartet, dass Trump in den letzten 80 Tagen bis zur Wahl seine Pläne zur Inflation, der Immigration und den hohen Preisen vorstellt. «Jeder Tag, an dem wir nicht über ihre [Kamala Harris, Anm.d.Red.] politischen Entscheidungen als Vizepräsidentin sprechen und darüber, was sie als Präsidentin tun würde, ist ein guter Tag für sie und ein schlechter Tag für uns.»
Er ist grobschlächtig, ungehobelt und respektlos. Das ist sein Naturell. Und er lässt sich von niemandem etwas sagen, schon gar nicht öffentlich. Das lässt sein übersteigertes Ego nur zu, wenn es sehr subtil geschieht.
Seine "Profilierungsneurose" als Ausdruck seines Narzismus wird ihm politisch das Genick brechen. Analog zu seinem Verhalten in den Gerichtssälen und seinen anschliessenden Statements.
Abgesehen davon, dass er politisch gar keine eigenen Inhalte vorzuweisen hat.
Trump hat die Wahl vor 4 Jahren bereits verloren. Die Wähler hatten also bereits damals keine Lust mehr auf ihn. Viel schlauer ist er seitdem auch nicht geworden.