Im März 2019 berichtete die «New York Times» hatte berichtet von einem Angriff der USA in Syrien mit mehreren toten Zivilisten. Bei dem Angriff im März 2019 in der Nähe der syrischen Stadt Baghus seien 70 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder. Im gesamten Krieg gegen den IS habe es nur wenige Vorfälle mit mehr zivilen Opfern gegeben - und dennoch habe das US-Militär den Vorfall nie öffentlich eingeräumt.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte die Untersuchung zu dem Luftwaffenangriff nach einer im vergangenen November von der veröffentlichten Recherche angeordnet.
Eine Untersuchung des US-Verteidigungsministeriums hat kein Fehlverhalten der US-Armee festgestellt. In dem am Dienstag vorgelegten Pentagon-Bericht heisst es, der damals zuständige Befehlshaber habe weder gegen die US-Einsatzregeln im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), noch gegen das Kriegsrecht verstossen. Er habe auch nicht absichtlich oder grob fahrlässig zivile Opfer verursacht.
Weiter heisst es, das mit westlichen Staaten verbündete kurdisch dominierte Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) habe damals Luftunterstützung angefordert, nachdem seine Kämpfer vom IS angegriffen worden seien. Der zuständige US-Befehlshaber habe wiederholt die Bestätigung erhalten, dass sich keine Zivilisten in den Angriffsgebieten aufgehalten hätten. Dies habe sich später als falsch herausgestellt.
Die Entscheidung, den Luftangriff gegen IS-Kämpfer zu autorisieren, sei damals aber zur Verteidigung der SDF-Kämpfer «notwendig» gewesen, heisst es in dem Bericht weiter. Der Einsatz sei angemessen gewesen. Und es sei versucht worden, IS-Kämpfer von Zivilisten zu unterscheiden.
Der Vorwurf der «New York Times», die zivilen Opfer seien vertuscht worden, wird in dem Bericht zurückgewiesen. Vielmehr hätten «administrative Mängel» fälschlicherweise den Eindruck entstehen lassen, das Verteidigungsministerium habe den Vorfall nicht ernst genommen und sei nicht transparent.
Pentagon-Sprecher John Kirby sagte am Dienstag, bei dem Luftangriff seien 52 Kämpfer getötet worden, 51 Männer und ein Minderjähriger. Ausserdem seien vier Zivilisten - eine Frau und drei Kinder - ums Leben gekommen. 15 Zivilisten - elf Frauen und vier Kinder - seien verletzt worden.
Die «New York Times» schrieb am Dienstag allerdings, die US-Streitkräfte hätten alle getöteten Männer als Kämpfer eingestuft - unabhängig davon, ob sie bewaffnet gewesen seien oder nicht. Nach Angaben Kirbys wird der Luftangriff keine disziplinarischen Konsequenzen für die Beteiligten US-Soldaten haben. (sda/afp)