Rund 10 Millionen Dollar soll die mehrtägige Hochzeit von Amazon-Gründer Jeff Bezos in Venedig kosten. Der drittreichste Mann der Welt und seine Verlobte, Lauren Sánchez, 55, geben sich Ende Woche das Jawort – und das mit einer ordentlichen Prise Hollywood-Glamour. Die Braut soll Berichten zufolge 27 Outfits in 72 Stunden anziehen. Mit dabei am Mega-Anlass sind unter anderem Orlando Bloom und Leonardo DiCaprio, die Kardashians und Oprah Winfrey sowie die Tochter des US-Präsidenten, Ivanka Trump.
Schon vor 11 Jahren ähnelte eine Hochzeitsfeier in Venedig einer Oscar-Party. Damals heirateten George und Amal Clooney. Das Promi-Paar wurde in der Stadt gefeiert. Das ist dieses Mal anders. Seit Wochen hängen in der Serenissima Banner und Plakate mit der Aufschrift «No Space for Bezos» (deutsch: «Kein Platz für Bezos»). Am Glockenturm auf der Insel San Giorgio Maggiore, wo ein Teil der Feierlichkeiten stattfinden soll, hat eine Aktivistengruppe vergangene Woche ein Banner mit der Aufschrift «No Bezos» aufgehängt.
«Bezos nutzt die Stadt, als wäre sie sein privater Spielplatz. Aber natürlich will das niemand, denn hier leben Menschen», sagt Alice Bazzoli, eine der Aktivistinnen, im Gespräch mit CH Media. Das Problem mit dem 61-Jährigen sei nicht, dass er in Venedig heiratet, «sondern was er repräsentiert», so die Studentin.
«Bezos steht für die weltweite Finanz- und Tech-Oligarchie, die zunehmend autoritäre Regime in der Welt unterstützt – wie Trump», sagt Bazzoli, die seit fünf Jahren in Venedig lebt. Ausserdem seien seine Unternehmen – darunter auch seine Raumfahrtfirma Blue Origin – umweltschädlich und würden seine Arbeitenden ausnehmen.
Bazzoli ergänzt: «Es wird unmöglich sein, sich in der Stadt zu bewegen, weil alles voll von Polizei, Kontrollen und Sicherheitskräften für die Gäste sein wird. Alle Hotels – also die fünf grossen – sind reserviert, die Wassertaxis ebenfalls.»
Droht Venedig also wirklich der Kollaps? Der Stadtpräsident winkt ab. Die Gerüchte, Bezos habe alle Wassertaxis reserviert, seien schon mal falsch, sagte Luigi Brugnaro zu lokalen Medien. Und sowieso sei die Feier nicht gross genug, um für Chaos zu sorgen, ergänzte der Gouverneur der Region, Luca Zaia, im italienischen «Corriere della Sera»: «Ich verstehe diesen Protest wegen 200 Personen nicht – an manchen Tagen kommen bis zu 150’000 Touristen nach Venedig.»
Dass Übertourismus in der Lagunenstadt schon länger ein Problem ist, dessen ist sich auch die lokale Regierung bewusst – unter anderem wegen früherer Proteste. Erst vor kurzem hat die Stadt eine Eintrittsgebühr von 10 Euro für Tagestouristen an Wochenenden eingeführt. Und die jahrelange «No grandi navi»-Kampagne (deutsch: keine grossen Schiffe) sorgte dafür, dass riesige Kreuzfahrtschiffe aus der Altstadt verbannt wurden.
Zu gross für den venezianischen Hafen ist auch Bezos’ Superjacht «Koru». Sie wird Berichten zufolge an einem entfernteren Pier ankern müssen. Laut der Stadtverwaltung gab es seit Anfang Jahr schon drei weitere Multimillionen-Hochzeiten. Proteste gab es dabei keine. Gouverneur Zaia nannte die aktuellen Proteste gegenüber Medien eine «Schande».
Den jungen Aktivistinnen und Aktivisten ist das egal. Vergangene Woche organisierten sie eine öffentliche Versammlung. Laut CNN waren rund 300 Personen anwesend. Bis zum Tag der Hochzeit hat die Gruppe noch viel vor, wie Alice Bazzoli sagt: «Unser Ziel ist es, die Misericordia zu blockieren. An dem Tag werden wir eine grosse Demonstration mit Booten und aufblasbaren Figuren im Wasser und an Land machen und den Zugang zur Misericordia blockieren.»
Der Bürgermeister will das verhindern. Denn sonst, sagt er, «werden wir uns bei Bezos entschuldigen müssen». Er ergänzt gegenüber lokalen Medien: «Ich schäme mich für diejenigen, die sich so verhalten. Ich hoffe, dass Bezos trotzdem kommt. Nicht alle Venezianer denken wie diese Protestierenden.»
Die Misericordia im Stadtzentrum ist ein ehemaliges Waffenlager aus dem 14. Jahrhundert. Heute ist es ein exklusiver Veranstaltungsort. Hier soll die Zeremonie am 28. Juni stattfinden. Ziel der Protestaktion sei, der Stadtverwaltung, der Bevölkerung «und der ganzen Welt klarzumachen, dass solche Leute und solche Events in unserer Stadt nicht willkommen sind», so die Aktivistin.
Diese Oligarchen sind zu stoppen!
Ich hoffe den Aktivisten wird es trotz Polizia möglich machen diesen Amis die Party zu versauen.