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Machtkampf mit Trumps Finanzminister: Elon Musks Einfluss schwindet

epa12012666 A protester takes part in a rally during a nationwide ?Hands Off!? protest against President Trump, his advisor Elon Musk and his policies in front of a Tesla showroom at the Broadway Plaz ...
Elon Musk und Donald Trump auf Transparent: Wie gross ist der Einfluss des Unternehmers auf den US-Präsidenten?Bild: keystone

Machtkampf mit Trumps Finanzminister: Elon Musks politischer Einfluss schwindet

Die US-Steuerbehörde IRS bekommt den dritten Chef innerhalb einer Woche. Dahinter steckt ein Zwist zwischen zwei Trump-Vertrauten.
19.04.2025, 08:5319.04.2025, 08:54
Thomas Wanhoff / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Elon Musk verliert offenbar an Einfluss in der US-Regierung. Nachdem er sich mit Trumps Handelsberater Peter Navarro anlegte und ihn als «Idiot» bezeichnete, stritt sich der Unternehmer offenbar jetzt mit Finanzminister Scott Bessent – und verlor.

Auslöser ist die vorübergehende Besetzung des Postens der Steuerbehörde IRS. Erst am Dienstag hatte die US-Regierung bekannt gegeben, dass Gary Shapley diese Rolle übernehmen soll. Er hatte sich einen Namen gemacht, weil er im Kongress über die Finanzen von Hunter Biden, dem Sohn des ehemaligen Präsidenten Joe Biden, aussagte. Doch jetzt soll der Steuerfachmann bereits wieder abgelöst werden – auf Druck von Finanzminister Scott Bessent.

Bessent wurde offenbar nicht gefragt

Der stellvertretende Direktor, Michael Faulkender, soll zunächst die Geschäfte übernehmen. Bessent habe sich bei Trump darüber beschwert, dass Elon Musk sich über ihn hinweggesetzt und Shapley als obersten Steuereintreiber eingesetzt habe, obwohl Steuerangelegenheiten dem Finanzministerium unterstehen, berichtet die «New York Times».

Musks Doge-Abteilung habe den IRS-Beamten Shapley durchgedrückt, teilten Mitarbeiter aus der Regierung der Zeitung mit. Bessent sei nicht einmal konsultiert worden. Erst als der Minister bei Präsident Donald Trump persönlich vorsprach, sei die Entscheidung zurückgenommen worden. Der Wechsel war notwendig, weil die bisherige Behördenleiterin Melanie Krause zurückgetreten war. Sie war offenbar nicht damit einverstanden, dass Steuerdaten genutzt werden, um Migranten zu deportieren. Damit bekommt die Steuerbehörde innerhalb einer Woche ihren dritten Chef.

Dritter Chef innerhalb einer Woche

«Ich bin davon überzeugt, dass der stellvertretende Minister Michael Faulkender der richtige Mann für diese Aufgabe ist», sagte Bessent am Freitagnachmittag in einer Erklärung. Doch Faulkender wird selbst nur für kurze Zeit im Chefsessel sitzen. Denn eigentlich soll der ehemalige republikanische Abgeordnete Billy Long den Posten bekommen. Er muss aber noch vom Senat bestätigt werden.

Treasury Secretary Scott Bessent and Defense Secretary Pete Hegseth listen as President Donald Trump speaks before a luncheon with Italy's Prime Minister Giorgia Meloni in the Cabinet Room of the ...
US-Finanzminister Scott Bessent (Mitte) bei einem Treffen mit Kabinettsmitgliedern im Weissen Haus.Bild: keystone

Auf den Streit zwischen Bessent und Musk angesprochen, sagte die Trump-Sprecherin Karoline Leavitt, dass «Meinungsverschiedenheiten ein Teil jedes normalen Politikprozesses seien». Musk selbst hatte den Zwist angefeuert, als er einen Beitrag der ultrarechten Republikanerin Laura Loomer auf der Plattform X teilte. Diese hatte Bessent vorgeworfen, «Trump-Hasser» zu unterstützen.

Der Minister hatte sich mit John Hope Bryant getroffen, dessen Organisation sich um Schulungen für Mitarbeiter im Finanzministerium kümmert. «Besorgniserregend», kommentierte Musk. Loomer wirft Bryant vor, sich für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump nach dem Kapitolsturm eingesetzt zu haben. So wolle Trump Beweise dafür vorlegen, kündigte sie an.

Die als einflussreich geltende Loomer sprach von einem «Versagen». Die Republikanerin war offenbar auch zumindest mittelbar daran beteiligt, dass einige Mitglieder des amerikanischen Nationalen Sicherheitsrats ausgetauscht wurden. Sie hatte diese zuvor in sozialen Medien scharf kritisiert.

Dass Trump nun dem Wunsch seines Finanzministers folgt, könnte auf einen schwindenden Einfluss Musks hinweisen. Der Unternehmer war in den vergangenen Tagen weniger oft im Weissen Haus zu sehen. Absatzprobleme seiner Teslas und Rufe von Investoren, sich mehr um seine Firmen zu kümmern, erhöhen den Druck auf den Chef des Autokonzern, der auch der Firma SpaceX vorsteht. In seiner Rolle als Sondermitarbeiter der US-Regierung hatte er 130 Tage zugestanden bekommen. Fraglich ist aber, ob seine Tätigkeit als Teilzeit gewertet wird und sein Engagement mit Doge auch länger möglich ist,.

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Leutnant Theodor Real und Adjutant Unteroffizier René Grandjean in einer Blériot XI auf der Berner Allmend im August 1914.
quelle: jacques keller, museum für kommunikation, bern, (fff_65725)
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zombie woof
19.04.2025 11:06registriert März 2015
When you elect a clown, you get a circus... Nein, es ist kein Zirkus, sondern eine verd... Verbrecherbande, die wüten kann und nichts wird dagegen unternommen.
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Johny56
19.04.2025 12:20registriert März 2025
Das war ja vorauszusehen, dass das mit Donny und Elon nicht lange harmonieren wird.
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Tomi2
19.04.2025 11:26registriert März 2025
Eine Bande rechtsnationaler Chaoten regiert die Supermacht und hat innerhalb weniger Wochen alles Vertrauen von etwa 80 Jahren verspielt. Pure Dummheit hat zu diesem Wahlresultat geführt. Würde es nur Gringolandia betreffen wäre es ja egal und selbstverschuldet, aber der rechtsnationale Autokrat versucht die ganze Welt zu versenken.
Danke dem US-Wahlvolk 🤨
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    Das ist über das mutmassliche Attentat in Minnesota bekannt
    In der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) wurden im US-Bundesstaat Minnesota zwei demokratische Politiker in ihren Häusern angeschossen. Der Täter schoss auch auf ihre Partner. Die Kongressabgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann haben den Angriff nicht überlebt.

    Nach tödlichen Schüssen auf eine demokratische Politikerin und ihren Ehemann läuft im US-Bundesstaat Minnesota eine Grossfahndung nach dem flüchtigen Täter. Melissa Hortman, Abgeordnete im Parlament Minnesotas, und ihr Ehemann Mark Hortman wurden in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park angegriffen, wie Gouverneur Tim Walz mitteilte. Beide überlebten den Angriff nicht. Walz sprach von einer mutmasslich politisch motivierten Tat.

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