Für die Aargauerin Dabrina Tamraz kam alles ganz unerwartet. Die 33-jährige Menschenrechtsaktivistin Dabrina Tamraz wurde Mitte Juli an die zweite Ministerkonferenz für Religionsfreiheit in Washington eingeladen. Tamraz lebt in Wettingen stammt ursprünglich aber aus dem Iran. Sie setzt sich für die christliche Minderheit ein, der sie angehört und die in der islamischen Republik unterdrückt wird.
Eigentlich hätte Tamraz bloss an einer Podiumsdiskussion in Washington teilnehmen sollen. Doch die Ministerkonferenz fand im Weissen Haus statt. So stand Tamraz plötzlich im Oval Office, dem Büro des US-Präsidenten.
Dieser sass an seinem Schreibtisch, umringt von weiteren Aktivisten, die ebenfalls ihre Anliegen präsentieren wollten. Zwei Stunden vorher wusste Tamraz noch nichts davon. «Das wurde sehr geheim gehalten», sagt sie gegenüber Tele M1.
Sie nahm ihren Mut zusammen und sprach Donald Trump persönlich an: Sie erzählte von ihrer Familie, die im Iran unterdrückt werde. Ihre Eltern seien evangelische Pastoren, die zu langen Haftstrafen verurteilt worden seien: Ihr Vater soll für zehn Jahre im Gefängnis sitzen, ihre Mutter für fünf und ihr Bruder für vier. Ihnen werde vorgeworfen, Muslime zum Christentum konvertiert zu haben, was im muslimischen Gottesstaat als Gefahr für die nationale Sicherheit angesehen werde.
Alle Familienmitglieder hätten Einsprache erhoben, erzählte Tamraz dem US-Präsidenten, und würden auf ihren zweiten Prozess warten.
Tamraz sei im Iran ebenfalls verfolgt worden, bevor sie dann ins Ausland fliehen konnte. Seit 2010 lebt sie in der Schweiz und wurde 2017 als Pastorin in der Freien Evangelischen Gemeinde «Chrüzpunkt» in Wettingen eingestellt. Sie heiratete und nahm den Nachnamen ihres Ehemannes an, Schwan. Vom Aargau aus kämpft sie nun für die Befreiung ihrer Familie und gegen die religiöse Verfolgung im Iran.
Die ganze Geschichte von Dabrina Tamraz findest du hier.
Wegen der kurzfristigen Ankündigung des Treffens mit dem Präsidenten hatte Dabrina Tamraz kaum Zeit, sich auf das Gespräch vorzubereiten. «Ich musste aufpassen, was ich genau sage, weil meine Familie immer noch im Iran inhaftiert ist», sagt Tamraz gegenüber TeleM1. Sie bat den US-Präsidenten, die Situation ihrer Familie während den Verhandlungen mit dem Iran zu erwähnen. Donald Trump schien sich für das Thema zu interessieren: Er habe ihr aufmerksam zugehört und versprochen, diese Informationen zu berücksichtigen.
Dabrina Tamraz ist mit dem Gespräch zufrieden. «Der Präsident hat uns Zeit gegeben, unsere Anliegen zu präsentieren.» Dies, obwohl Donald Trump offenbar unter Zeitdruck stand: «Der Secret Service kam immer wieder und sagte, dass es nun Zeit sei zu gehen.»
Auch Vize-Präsident Mike Pence erwähnte Dabrina Tamraz und die Christenverfolgung im Iran in seiner Rede an der Konferenz. Ihr Mut hat sich also gelohnt. Das nächste Ziel ist es, ihre Eltern und ihren Bruder vor der Gefängnisstrafe zu bewahren. (Tele M1/jod)
Wünsche ihrer Familie natürlich trotzdem dass das alles noch gut endet 😐