Heute Montag ist es so weit. Zum ersten Mal seit über 50 Jahren – seit der letzten Apollo-Mission im Jahr 1972 – ist wieder ein amerikanisches Raumschiff in Richtung Mond gestartet. Allerdings wird diese Mission nicht von der Nasa, der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde, durchgeführt.
Bei «Peregrine Mission One» handelt es sich um einen kommerziellen Flug des privaten US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens Astrobotic Technology. Das Landemodul «Peregrine» (englisch für «Wanderfalke») hob am Montagmorgen gegen 8.18 Uhr unserer Zeit mithilfe einer «Vulcan»-Rakete des Unternehmens United Launch Alliance von Cape Canaveral in Florida ab.
Nach einer Umrundung der Erde soll sich das Gefährt zunächst in die Umlaufbahn des Mondes begeben, bevor es am 23. Februar zur Landung auf der Oberfläche des Erdtrabanten ansetzen will. Doch die Voraussetzungen für die Mission sind nicht gerade ideal.
Zum einen ist es bisher keinem privaten Unternehmen je gelungen, ein Raumfahrzeug sanft auf der Oberfläche des Mondes oder eines anderen Himmelskörpers landen zu lassen. Zum anderen ist die Rakete vom Typ «Vulcan» bisher noch nie geflogen – auch wenn die Vorgänger-Raketen von United Launch Alliance bisher einwandfrei funktionierten.
Der CEO von Astrobotic, John Thornton, sieht der Mission mit gemischten Gefühlen entgegen. «Es ist spannend und aufregend, aber ich habe auch ein bisschen Angst, weil viel auf dem Spiel steht», zitiert ihn der «Guardian».
Peregrine ist die erste Mission, die im Rahmen der CLPS-Initiative (Commercial Lunar Payload Services) der Nasa fliegt. Dabei handelt es sich um ein neues Programm, bei dem die Raumfahrtbehörde private Unternehmen für die Lieferung wissenschaftlicher Ausrüstung zum Mond bezahlt.
Neben einigem Equipment der Nasa befindet sich an Bord ein kleiner Rover der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania (USA). Er soll der erste US-Roboter auf dem Mond werden.
Allerdings hat Peregrine auch noch andere interessante Fracht an Bord: Eine Kopie von Wikipedia, eine mit einem Bitcoin aufgeladene Münze und sogar «Mondkisten» von DHL, die etwa Bücher, Fotografien und Gestein vom Mount Everest enthalten.
Und noch eine Besonderheit soll zum Mond befördert werden – nämlich die Asche von verstorbenen Menschen, unter anderem Gene Roddenberry, dem Erfinder von Star Trek. Möglich machen das die Weltraumbestattungsunternehmen Elysium Space und Celestis.
Peregrine soll aber nicht nur diese Fracht ins All bringen, sondern auf dem Mond auch Untersuchungen anstellen. Dazu soll ein uralter Lavastrom namens Sinus Viscositatis angesteuert werden. Mithilfe von diversen Instrumenten sollen etwa Strahlungswerte, das Magnetfeld und die Gasschicht des Mondes gemessen werden, um die Risiken künftiger bemannter Mission zu erforschen und zu minimieren. Zudem soll untersucht werden, inwiefern der Mond nützliche Ressourcen bieten kann.
Im Rahmen der CLPS-Initiative soll bereits Mitte Februar ein weiteres Raumgefährt des texanischen Unternehmens Intuitive Machines starten. Da es einen direkteren Weg zum Mond nimmt als Peregrine, könnte es sogar noch vorher landen.