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«No Kings»: Millionen US-Amerikaner protestieren im ganzen Land

Protesters carry signs and chant slogans during a "No Kings" protest in downtown Los Angeles on Saturday, June 14, 2025. (AP Photo/Richard Vogel)
US Protests Los Angeles
Am 14. Juni – Trumps Geburtstag – protestierten Millionen Amerikaner gegen die fragwürdige Politik ihres Präsidenten.Bild: keystone

«No Kings»: Millionen US-Amerikaner protestieren im ganzen Land

Bei der bisher grössten Protestwelle gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Strasse gegangen.
15.06.2025, 07:3416.06.2025, 08:21
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Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington. Die Demonstrationen liefen am Samstag unter dem Motto «No Kings» (Keine Könige).

Die Teilnehmenden warfen Trump autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik mit den grossangelegten Abschiebeaktionen.

Tränengas in Los Angeles

Die Proteste blieben überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. An einem Behördengebäude wurde Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei wurden aus der Menge Steine und Flaschen geworfen. In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtete. Im Bundesstaat Minnesota wurde der Protest nach Attentaten auf zwei Politiker der Demokratischen Partei abgesagt.

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Ein Demonstrant übt sich im Tränengas-Freistoss.Bild: keystone

In Salt Lake City im Bundesstaat Utah, wo auch ein Protest stattfand, untersucht die Polizei aktuell einen Schusswaffenvorfall. Dabei wurde eine Person nach Behördenangaben lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird demnach im Krankenhaus behandelt. Die Umstände waren zunächst unklar. Auf im Internet kursierende Videos sind Schüsse zu hören, Demonstrierende rennen daraufhin panisch weg.

Trump liess derweil am Samstag eine Militärparade in Washington veranstalten. Anlass ist der 250. Gründungstag des US-Heers. Doch es ist auch der 79. Geburtstag des US-Präsidenten. Umfragen zufolge ist ein Grossteil der US-Bevölkerung gegen die Parade. In Trumps Republikanischer Partei dagegen findet sie Zustimmung.

«So sieht Demokratie aus»

Bei den Anti-Trump-Protesten trotzten in New York Tausende Demonstranten dem Regen. Laut ersten Schätzungen der Organisatoren gingen dort 200.000 Menschen auf die Strassen. Immer wieder skandierten sie: «So sieht Demokratie aus» und forderten die Absetzung Trumps, wie ein dpa-Reporter berichtete. Auf vielen Schildern wurde die Arbeit der Einwanderungspolizei ICE kritisiert, manche trugen Aufschriften wie: «Wenn ich einen Diktator will, dann frag' ich meine Katze.»

epa12176435 People participate during a ?No Kings? protest in New York, New York, USA, 14 June 2025. 'No Kings' protests are expected to be held all over the country to protest President Don ...
Einige Demonstranten vergleichen die Methoden der Trump-Regierung mit denen des NS-Regimes. Bild: keystone

Auch in Städten wie Atlanta, Philadelphia und Los Angeles waren auf TV-Bildern grosse Menschenmengen zu sehen. In der Küstenstadt Santa Monica, die direkt an Los Angeles grenzt, beobachtete ein dpa-Reporter mehrere Tausend Demonstrierende. Die Stimmung war gut, über Lautsprecher wurde Musik gespielt. Immer wieder war der Ruf «Hey hey, ho ho, Donald Trump has got to go» zu hören (etwa: Donald Trump muss weg). Seltener waren auch Parolen wie «Fuck ICE» zu hören. Die Behörde ICE war wegen ihrer Razzien und Festnahmen in die Kritik geraten.

«Wir erlauben keine Diktatoren»

In der Westküstenmetropole San Francisco und in der Nachbarstadt Oakland gingen Tausende Menschen bei Protestzügen unter blauem Himmel auf die Strasse. Am Ocean Beach, einem städtischen Strand von San Francisco, hatten sich Hunderte Demonstranten so aufgestellt, dass sie in überdimensionalen Grossbuchstaben die Worte «NO KING!» im Sand bildeten.

People form a human banner at Ocean Beach during the "No Kings" protests in San Francisco on Saturday, June 14, 2025. (Santiago Mejia/San Francisco Chronicle via AP)
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Die grossflächige Skandierung am Ocean Beach.Bild: keystone

Auch Prominente marschierten mit. Der unter anderem als Hulk-Darsteller in «Marvel»-Filmen bekannte Schauspieler Mark Ruffalo war in New York dabei. Die Schauspielerinnen Glenn Close, Anna Kendrick und Tessa Thompson veröffentlichten auf ihren Instagram-Accounts Videos von den Protesten. Der TV-Moderator Jimmy Kimmel demonstrierte mit seinen Eltern in San Francisco in einem T-Shirt mit dem Aufruf «Make Amerika Good Again» (Macht Amerika wieder gut) - in Anlehnung an den Maga-Slogan der Trump-Unterstützer.

Die Bürgermeisterin von Oakland, Barbara Lee, sagte auf einer Kundgebung: «Wir sind hier, um unser Land daran zu erinnern, das dies eine Demokratie ist. Keine Könige erlaubt», skandierte die Politikerin. «Wir erlauben keine Diktatoren in einer Demokratie.» Der Bürgermeister von San Francisco, Daniel Lurie, hatte zuvor zu friedlichen Protesten aufgerufen. Man werde keine Gewalt und zerstörerisches Vorgehen tolerieren, mahnte Lurie.

«Refuse Fascism»

In Florida wurden Protestierende auf dem Weg zu Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago von der Polizei gestoppt. In der Hauptstadt Washington waren keine «No-Kings»-Veranstaltungen geplant, aber die Koalition «Refuse Fascism» (Lehnt den Faschismus ab) organisierte eine kleinere Demonstration. In Miami gab es unterdessen eine Gegen-Demo, bei der die Teilnehmer Trump zum Geburtstag beglückwünschten, wie der Sender NBC berichtete.

In Los Angeles betonten Angehörige der von Trump eingesetzten Nationalgarde: «Wir sind hier, um Gebäude und Beamte zu beschützen - und das Recht nach dem ersten Verfassungszusatz, sich zu versammeln.» Sie zeigten Verständnis dafür, dass Bewohner der Stadt über ihre Anwesenheit verärgert sind. (sda/dpa)

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quelle: keystone / anthony anex
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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Markus Maag
15.06.2025 08:56registriert Mai 2024
Endlich stehen sie zusammen, jetzt sind es nicht mehr nur ein paar die ihre Stimme erheben!
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En Espresso bitte
15.06.2025 08:27registriert Januar 2019
Ich bin gespannt, wann das Momentum zu Ungunsten Trumps kippt - und was er dann macht.
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Rivka
15.06.2025 07:58registriert April 2021
Ja, es bewegt sich was in Amerika...
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