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Nipah-Virus-Ausbruch in Indien – das wissen wir

Desinfektions-Massnahmen im südindischen Bundesstaat Kerala.
Desinfektions-Massnahmen im südindischen Bundesstaat Kerala. screenshot: twitter.com

Nipah-Virus-Ausbruch in Indien – das wissen wir

Schulen seien geschlossen, Strassensperren errichtet – wieder gebe es in mehreren indischen Gemeinden einen Lockdown. Eine Gefährdung über die betroffenen Bezirke hinaus bestehe nicht.
15.09.2023, 14:5715.09.2023, 17:06
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Nach dem Tod zweier Menschen durch das Nipah-Virus sind im südindischen Bundesstaat Kerala Schulen und Büros geschlossen worden. Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurde bei vier weiteren Menschen eine Infektion mit dem Erreger bestätigt.

Mehrere Hundert Kontaktpersonen seien ebenfalls auf das Virus getestet worden, die Resultate würden noch ausstehen, hiess es weiter. Man wolle aktiv Fälle suchen, sagte Keralas Gesundheitsministerin Veena George laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV.

Der Regierungschef von Kerala, Pinarayi Vijayan, wies die Bevölkerung an, öffentliche Versammlungen in dem betroffenen Distrikt Kozhikode vorerst zu meiden. In dem Distrikt gab es unter anderem 2018 einen grösseren Nipah-Ausbruch, bei dem 21 Menschen starben. Nipah-Ausbrüche kamen auch schon in Singapur und Malaysia vor.

Keine Impfung, kein Gegenmittel, aber schlecht übertragbar

Das Virus kann nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Tieren wie Flughunden oder Schweinen auf Menschen übertragen werden, aber auch durch verunreinigtes Essen oder direkt zwischen Menschen. Eine Infektion kann demnach symptomlos bleiben, aber auch zu akuten Atemwegsbeschwerden und zu lebensgefährlichen Entzündungen des Gehirns führen.

Die Schweizer Virologin Isabella Eckerle gab auf der Online-Plattform X eine professionelle Einschätzung ab:

«Auch Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, braucht aber engen Kontakt (Pflege erkrankter Angehöriger, innerhalb des gleichen Haushaltes, im Gesundheitswesen). Das Virus kann aufgrund gemeinsamer Exposition und Übertragung durch engen Kontakt durchaus Ausbrüche auslösen.

In sehr dicht besiedelten Regionen befürchtet man eine Ausbreitung, die sich schlecht kontrollieren lässt. Auch wenn das Virus nur schlecht übertragbar ist, sollte man ihm keine Gelegenheit geben, sich auszuarbeiten. In Angesicht der Krankheitsschwere deshalb drastische Massnahmen.»
Isabella Eckerle, Virologinquelle: twitter.com

Den Angaben zufolge sterben schätzungsweise 40 bis 75 Prozent der Erkrankten. Arzneimittel oder einen Impfstoff gegen das Virus gibt es bislang nicht.

Im indischen Bundesstaat Kerala sei es der vierte Ausbruch seit 2018, berichtet tagesschau.de. «Die Behörden in Kerala haben dennoch aufgerufen, Panik zu vermeiden. Im Gegensatz zu 2018 habe man nun bereits Erfahrung mit dem Virus. Eine Gefährdung über die betroffenen Bezirke hinaus gebe es nicht.»

(sda/dpa)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zwingli
15.09.2023 17:25registriert August 2014
Ich geh schonmal WC Papier kaufen.
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