Nach dem Tod zweier Menschen durch das Nipah-Virus sind im südindischen Bundesstaat Kerala Schulen und Büros geschlossen worden. Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurde bei vier weiteren Menschen eine Infektion mit dem Erreger bestätigt.
Mehrere Hundert Kontaktpersonen seien ebenfalls auf das Virus getestet worden, die Resultate würden noch ausstehen, hiess es weiter. Man wolle aktiv Fälle suchen, sagte Keralas Gesundheitsministerin Veena George laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV.
Der Regierungschef von Kerala, Pinarayi Vijayan, wies die Bevölkerung an, öffentliche Versammlungen in dem betroffenen Distrikt Kozhikode vorerst zu meiden. In dem Distrikt gab es unter anderem 2018 einen grösseren Nipah-Ausbruch, bei dem 21 Menschen starben. Nipah-Ausbrüche kamen auch schon in Singapur und Malaysia vor.
Das Virus kann nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Tieren wie Flughunden oder Schweinen auf Menschen übertragen werden, aber auch durch verunreinigtes Essen oder direkt zwischen Menschen. Eine Infektion kann demnach symptomlos bleiben, aber auch zu akuten Atemwegsbeschwerden und zu lebensgefährlichen Entzündungen des Gehirns führen.
Die Schweizer Virologin Isabella Eckerle gab auf der Online-Plattform X eine professionelle Einschätzung ab:
#Nipahvirus Ausbruch in Kerala in #Indien, mit drastischen Maßnahmen zur Eindämmung. Was ist eigentlich das Nipah-Virus, ist es ein neues Virus, woher kommt es und welches Risiko geht von dem Virus aus? Ein 🧵 1/ https://t.co/C8pXt7VoXS
— Isabella Eckerle (@EckerleIsabella) September 14, 2023
Den Angaben zufolge sterben schätzungsweise 40 bis 75 Prozent der Erkrankten. Arzneimittel oder einen Impfstoff gegen das Virus gibt es bislang nicht.
Im indischen Bundesstaat Kerala sei es der vierte Ausbruch seit 2018, berichtet tagesschau.de. «Die Behörden in Kerala haben dennoch aufgerufen, Panik zu vermeiden. Im Gegensatz zu 2018 habe man nun bereits Erfahrung mit dem Virus. Eine Gefährdung über die betroffenen Bezirke hinaus gebe es nicht.»
(sda/dpa)