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Emma Amour: Der Super-Single liebt jetzt ein Mami

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Emma Amour

Der Super-Single liebt jetzt ein Mami

Jan steht für alles, worüber Frauen bei Zürcher Männern schimpfen. Jan leidet unter Bindungspanik, FOMO, hat nie Stutz, geschweige denn eine Mission. Jan ist sich sicher, dass er forever young ist. Jetzt aber hat sich Jan in Jenni verguckt. Jenni gibt's aber nur im Doppelpack. Mit ihrer Kartoffel.
20.06.2025, 10:0420.06.2025, 10:13
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Wir sind ja jetzt «in diesem Alter, gäll!?». In diesem Alter, gäll, ist man, wenn Geschiedene auf Getrennte treffen, um sich zu Patchworkfamilien zu formatieren.

Jan ist jetzt auch in diesem Alter, gäll. Jan ist 43. Und seit rund zehn Jahren mal mehr, mal weniger Single. Tendenziell mehr. Seine längste Lovestory dauerte die letzten Jahre acht Monate.

Darauf ist Jan stolz. Nach acht Monaten haben Jan und die Dame, deren Namen ich schon längst vergessen habe, quasi das ganze Kamasutra durchgeturnt. Jan hat Schluss gemacht und sich wieder ins Partyleben gestürzt.

Jan ist ein guter Freund von Sandro. Ich mag Jan auch. Bin aber froh, dass Jan nie auf meine Single-Freundinnen getroffen ist. Jan ist Heartbreaker.

Jan spielt Prinzessin und Einhorn

Jetzt aber kann es sein, dass Jans Heart gebreakt wird. Der Grund: Jenni. Jan und Jenni haben sich am Arbeitsplatz kennengelernt. Jan ist der Neue. Und Jenni die, die Neue einarbeitet. Nach dem dritten Tag war für Jan der Fall klar: Jenni ist es. Jenni ist nicht Miss Right now, nein, nein, Jenni ist the One.

Bloss: Jenni ist nicht one. Jenni gibt's nur als Duo. Zu Jenni gehört eine Kartoffel. Die Kartoffel ist ein Mädchen, sechs Jahre alt. Herzig. Das weiss ich, weil ich die Kartoffel und Jenni kennengelernt habe. Ich habe auch Jan kennengelernt. Also so neu kennengelernt.

Er ist so verschossen, wie man nur verschossen sein kann. Jan ist das schon länger als nur ein paar Wochen. Jan und Jenni feiern jetzt dann ihr Einjähriges. Die Kartoffel hat Jan vor rund drei Monaten kennengelernt. Er liebt sie, als wäre sie seine.

Beim Ausflug am Samstagnachmittag in den Zoo geht mir das Herz auf. Von Pärli-Dates hielt Jan nie was. Ich auch nicht viel. Aber hier, das ist grad so viel Liebe, dass ich nicht anders kann, als co-verschossen zu sein.

Früher pennte Jan um diese Zeit an einem Samstag. Dann stand er auf, warf sich ein Alka-Seltzer ein, schmiss Tinder an und verabredete sich für den Abend, die Nacht. Am nächsten Tag das gleiche Programm. Einfach ohne Nacht. Oder auch mit.

Jetzt spielt Jan Prinzessin und Einhorn. Er baut Schlösser aus Kartonschachteln, tapeziert Kinderzimmerwände und nimmt Jenni auch mal die Kartoffel ganz ab, damit sie sich erholen kann.

Super Story bis hierhin.

Wenn da nur nicht der Kartoffel-Vater wäre. Der notabene bereits ein zweites Kind mit einer anderen Frau hat, und das dritte ist schon auf dem Weg. Mit einer dritten Frau. Mit der er nicht mehr zusammen ist.

Unterhalt zahlen will er nicht gross. Seine Papa-Wochenenden hält er auch mehr schlecht als recht ein. Jenni macht er das Leben dennoch schwer. Er holt die Kartoffel random im Kindergarten ab. Er redet Jenni bei der Kartoffel schlecht. Und er lässt die Kartoffel machen, was sie will.

Jenni, logisch, leidet. Auch darunter, dass der Typ ständig sagt, sie sei eine schlechte Mutter. Eine, die sich von ihrer Kartoffel auf der Nase rumtanzen lässt. Dann ist Jenni traurig und unsicher und zieht sich zurück.

Jan hat mir diesbezüglich schon oft sein Herz ausgeschüttet. Und mir erzählt, dass er dann nicht an Jenni rankommt. Und dass er verzweifelt ist. Dass er nicht weiss, ob und wie er sie unterstützen kann.

Jennis Heart burnt zu wenig und nur ich weiss es!

Normalerweise wäre das der allerletzte Moment, bei dem Jan das Weite suchen würde. Doch Jan will nicht abhauen. Jan will Verantwortung übernehmen. Jan will Jenni und Jennis Kartoffel.

Im Zoo machen Jenni und ich das, was Frauen nun mal tun. Wir gehen zuerst aufs WC, dann holen wir uns Kaffee im Pappbecher und setzen uns auf eine Bank. Ich will ihr gerade sagen, wie schön ich es finde, Jan und sie zu sehen und alles in den Himmel zu loben und mich auch schon als Trauzeugin anzupreisen, als sie fragt, ob sie mich was im Vertrauen fragen darf.

Logisch, sage ich.

Sie sagt, dass sie Jan super findet.

Super, sage auch ich.

Dass sie aber gemerkt hat, dass es keine romantische Liebe ist, die sie spürt. Sie schätze ihn sehr und er sei so grossartig mit der Kartoffel und ihr und sie könne sich eigentlich nichts Besseres wünschen, aber das Herz, ihr Herz, schlage einfach nicht für ihn.

Jenni sagt, sie weiss nicht, wie sie da rauskommt. Ich sage, dass ich das auch nicht wisse.

Vor uns spielen Jan und Sandro mit der Kartoffel und wirbeln sie durch die Luft.

Mein Herz bricht, Jans Herz wird brechen. Und das Herzli der Kartoffel wird sich erneut von einer Vaterfigur verabschieden müssen.

Und ich weiss das jetzt noch vor ihnen.

Scheisse.

Dann sagt Jenni aber, dass sie bleibt. Dass es ja vielleicht doch noch kommt. Und wenn nicht, auch okay. Weil Jan ja eben so super ist und es ihr ja rational sehr gut geht mit ihm.

Hmm. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Kann ich so tun, als wäre nichts? Warum hat sich Jenni mir und nicht einer Freundin anvertraut? Ist es okay, Jan nichts zu sagen? Ist es okay, Jan etwas zu sagen? Sage ich es Sandro?

Ich weiss es nicht.

Ich weiss nur, dass Liebe also auch in der zweiten Lebenshälfte nicht unkomplizierter wird. Also eher so sehr im Gegenteil.

Ich rufe meine Mutter an und erzähle ich davon. Sie wiegelt ab. Die ersten zwei Jahre seien ihre Gefühle meinem Vater Bruno gegenüber auch «überschaubar» gewesen. Heute ist sie sehr froh, dass sie deswegen nicht grad abgehauen ist.

Ab dem dritten Jahr, sagt sie, sei die Liebe für ihn explodiert. Heute, 50 Jahre später, habe sie immer noch manchmal das Gefühl, dass sie vor Liebe im- oder explodiert.

Ich unterbreche sie und sage, dass ich das so stehen lassen will. Dass das das Ende dieses Textes wird. Und hoffentlich der Anfang für eine ewige Jenni-Jan-Kartoffel-Amore.

Amen.

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bild: watson
Emma Amour ist ...
... mittlerweile 40 Jahre alt, hat es nach tausend Jahren des Hin und Hers tatsächlich geschafft, eine Beziehung mit Suff-SMS-Sandro nicht nur einzugehen, sondern sie sogar mehr oder weniger stabil zu führen! Emma wohnt im Zürcher Kreis 5 (wahrscheinlich für immer) und Sandro im Kreis 3. Zusammenziehen wollen sie nicht, aber sag niemals nie – ausser zu seinem Bierdosenberg, dazu sagt Emma ganz klar «nie in meiner Hütte». In diesem Blog nimmt euch Emma mit in ihr Beziehungsleben und plaudert alles aus, selbst die schlechten Seiten – wohl wissend, dass Sandro mitliest. I love you, SSMSS! Also lehnt euch zurück und geniesst die etwas *erwachsenere Emma!

*Ein bisschen Spass, ihr wisst schon …!
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
20.06.2025 10:23registriert März 2021
Armer Jan.

Arme Kartoffel.

Stell mir grad vor wie ich mich fühlen würde, wenn jemand nur mit mir zusammen ist, weil grad praktisch.

So als zweite Wahl...

Chorche jetzt traurig.
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Statler
20.06.2025 10:45registriert März 2014
«Romantische Liebe» ist total überbewertet und ist eigentlich keine Liebe, sondern eine hormonelle Störung (sorry, liebe Romantiker).

Das was Jenni für «lauwarm» hält, ist letztlich das, was bleibt, wenn die Hormone nicht mehr verrückt spielen und entscheidet darüber, ob man sich trennt oder zusammen bleibt.

Fun Fact: diese Hormone machen dumm (hallo rosa Brille!). Sie sorgen aber dafür, dass Mensch sich fortpflanzt. Nach 5-6 Jahren (also dann, wenn der Nachwuchs einigermassen stabil ist) klingen die Hormone wieder ab, weil Mensch sonst dumm bleibt. Und dann kommt das «verflixte 7. Jahr»…
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El Mussol
20.06.2025 10:13registriert Mai 2023
Wenn eine Story ausgelutscht und schon fünfmal zuende erzählt und einfach nur noch belanglos ist, wird aus dem Nichts eine neue Figur eingeführt. In dem Sinne: herzlich wilkommen, Jan!
(Moment: sterben die neu eingeführten Figuren nicht immer direkt bei nächstbester Gelegenheit? 🤔)
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