Es war nicht nur für die Storyline von «Friends» wichtig, sondern war auch ein Meilenstein für queere Repräsentation in TV-Serien: Ross wird von seiner Frau Carol verlassen, weil sie realisiert, dass sie lesbisch ist und sich in eine Frau verliebt. «Friends» schrieb mit der Vermählung von Carol und ihrer Partnerin Susan Geschichte. Denn diese Hochzeit war die erste lesbische Hochzeit überhaupt, die im Fernsehen ausgestrahlt wurde – im Januar 1996.
Die «Friends»-Staffeln wurden in China bereits 2012 ausgestrahlt, kurze Zeit später aber wieder vom Streaming-Dienst Sohu genommen, da ein Vertrag endete. Damals wurden keine Änderungen an der Serie vorgenommen. Nun ist die Kult-Serie wieder auf mehreren lokalen Anbietern verfügbar. Diverse Szenen seien laut dem Hollywood Reporter aber abgeändert oder sogar ganz rausgeschnitten worden, inklusive der Storyline von Carol und Susan.
Während Sequenzen, in der Ross' lesbische Ex-Frau vorkommt, ganz entfernt wurden (was einige Folgen komplett sinnlos macht), wurden andere Szenen, in denen Sex oder LGBTQ+-Situationen erwähnt werden, durch Anpassungen der chinesischen Untertitel verändert, schreibt The Hollywood Reporter.
So wurde das Wort ‹Lesbe› durch das chinesische Wort für Ex-Frau und der Satz «Ich habe einen Penis» durch «Ich habe andere Organe als eine Frau» ersetzt.
In einer anderen Szene diskutieren Rachel, Monica, Phoebe, Joey, Chandler und Ross die Vorteile von Frauen und Männer. Ross sagt, dass Frauen im Vorteil sind, weil sie mehrere Orgasmen haben können. In der chinesischen Fassung wurde die Szene zwar nicht geschnitten, die Untertitel aber abgeändert in: «Frauen haben unendlich viel Klatsch und Tratsch».
Laut dem Hollywood Reporter schrieb ein Fan dazu auf Social Media: «Sie ignoriert nicht nur das sexuelle Verlangen und die Lust der Frauen, sondern verstärkt auch das Geschlechterstereotyp der Frau». Der Post hatte über 80'000 Likes.
Fans liessen ihre Frustration über die Zensur auf der chinesischen Social Media Plattform Weibo aus. Doch nur wenige Stunden, nachdem Millionen von Tweets mit dem Hashtag #FriendsCensored die Plattform geflutet haben, wurde dieser komplett von der Seite genommen.
Die Reunion von «Friends», welche 2021 ausgestrahlt wurde, wurde ebenfalls von den chinesischen Zensurbehörden abgeändert. Das Cameo von Lady Gaga wurde rausgeschnitten, weil sie sich mal mit dem Dalai Lama getroffen hat. Dieser gilt in China als gefährlicher Separatist. Ebenfalls wurden Szenen mit Justin Bieber und der K-Pop-Band BTS entfernt.
Es ist nicht das erste Mal, dass in China LGBTQ+-Handlungen zensiert wurden. So durfte der Film «Bohemian Rhapsody» erst im Kino anlaufen, nachdem alle Erwähnungen der sexuellen Ausrichtung von Freddie Mercury gestrichen wurden. Und auch gerade kürzlich ernteten die chinesischen Zensurbehörden einen Shitstorm auf Social Media, weil sie das Ende von «Fight Club» änderten.
(cmu)
Kann man so machen.