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Dieter Nuhr wehrt sich nach Greta-Bashing: «Meinungsfreiheit bedroht»

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Der deutsche Komiker Dieter Nuhr ist wegen Witzen über Klimaaktivisten in einen Shitstorm geraten.archivBild: DPA

Dieter Nuhr wehrt sich nach Greta-Bashing: «Meinungsfreiheit bedroht»

14.12.2019, 15:4714.12.2019, 17:08
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In den vergangenen Wochen gab es einen grossen Rummel um den Satiriker Dieter Nuhr. Erst fiel er mehrfach mit Spott über Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Bewegung «Fridays For Future» auf. Dann hatte eine Zeitung angebliche Aussagen Nuhrs über Thunberg in einen falschen Zusammenhang gebracht und ihm unterstellt, sie mit Hitler und Stalin verglichen zu haben. Diese Sätze hatte Nuhr auf der Bühne so aber überhaupt nicht getätigt. Dennoch: Die Meldung wurde aufgegriffen und weiterverbreitet. Viele wüteten daraufhin in sozialen Netzwerken über Nuhr, manche forderten sogar die Absetzung seiner Show.

Die «Rheinische Post» (Samstag) hat mit dem 59-jährigen Kabarettisten nun ein Interview «über die Herausforderungen von Satire in aufgeregten Zeiten» geführt.

«Wehret den Anfängen.»
Dieter Nuhr

Nuhr erklärt in dem Gespräch, dass er Bestrebungen sehe, die Meinungsfreiheit in Deutschland einzuschränken: «Auf der linken Seite von denen, die glauben, die Demokratie sei nicht schnell genug im Kampf gegen den Klimawandel, rechts von den Völkischen.» Da sei «höchste Vorsicht» geboten. Einzelne versuchten, «die Deutungshoheit zu erringen», man höre «sowohl von Klimaaktivisten als auch von der AfD beunruhigende Demokratie-Relativierungen.» Nuhr weiter: «Wehret den Anfängen.»

Die sozialen Medien hätten dazu geführt, dass sich der Ton verändert habe: Der Andersdenkende werde nicht mehr respektiert, sondern als Gegner betrachtet. Nuhr findet, dass Argumente kaum noch zählen beziehungsweise die Argumente der Gegenseite «heute gerne als feindlicher Akt bewertet» werden. Das liege vor allem an der Anonymität im Internet.

Dieter Nuhr über Martin Sonneborn

Darauf angesprochen, dass berühmte Satiriker wie Martin Sonneborn gegen Nuhr Stellung bezogen haben, und ob es eine Lagerbildung in der Kabarettszene gebe, sagte er, dass er Sonneborn weder für prominent noch für einen Satiriker halte: «Er macht den klassischen Krawall, der mich nicht interessiert, der auch über die eigene Blase nicht hinaus wirkt.»

Er könne keine Rücksicht darauf nehmen, was Kollegen denken. Mit einigen sei er über seine Sendungen verbunden oder befreundet: «Das ist schön. Was mit den anderen ist, geht irgendwie an mir vorbei.»

(as, watson.de)

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205 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grohenloh
14.12.2019 17:50registriert August 2018
Jetzt alle mit Erdogan verbündet?
Man darf keine Satire mehr machen? Euer Ernst?
Gute Nacht!
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Zeit_Genosse
14.12.2019 18:18registriert Februar 2014
Nuhr profitiert an der Abarbeitung an seiner Person. Dieses lauwarme von den Medien gezüchtete Skandälchen kann man nicht ernst nehmen. Und wo bitte ist der Shitstorm? Da hat es einige, die sich bei ihm auf Twitter melden. So what? Weit und breit kein Storm. Man muss nur nicht überall aufspringen und ohne die Originalquelle geprüft zu haben den von anderen zu ihrem Eigennutz vorgelegten Frass fressen und sich über den Geschmack empören und dann unkontrolliert los bashen. Doch bashing ist auch Meinungsvielfalt. Einfach nur destruktiver. Das führt zum ideologieverblendeten Hater, der sich entlädt.
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Serge Künzli
14.12.2019 19:19registriert November 2015
Nuhr ist noch der Einzige an der Kabbarettistenfront, der meiner Meinung nach, nicht immer in die selbe Bresche schlägt, wie z. B. Böhmermann, der einfach austeilt. Nuhr ist ein Beobachter und Schilderer dessen, was Absurdes auf unserer Welt passiert. Er ist weder aggressiv noch besserwisserisch und bringt die Dinge auf den Punkt. Und er bringt auch die linken Absurditäten auf den Punkt – wer macht das schon? Die Verhältnisse haben sich geändert. Humor ist das beste Heilmittel gegen den Verdruss. Ist Greta eine Heilige wie der Papst? Hat irgend jemand etwas gegen Papstwitze?
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