Frankreich hat 2024 100 Millionen Touristen empfangen, mehr als jedes andere Land. Dies ist auch bei den Touristenattraktionen spürbar. Besonders der Louvre leidet unter dem grossen Andrang. Vor Kurzem gelangte ein vertrauliches Schreiben der Louvre-Direktorin Laurence des Cars an die Öffentlichkeit. Darin geht es unter anderem um eine «Zunahme der Schäden» in mehreren Abteilungen.
Doch nicht nur der Louvre leidet unter den Touristenmassen, auch andere bekannte Sehenswürdigkeiten und Hotspots sollten besser gemieden werden.
Der Louvre ist ein Kunstmuseum, welches sich im historischen Louvre-Palast befindet. Es ist das meistbesuchte Kunstmuseum der Welt. Hauptattraktion ist die berühmte «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci. Wer also an einen gemütlichen Nachmittag im Museum denkt, der hat sich geschnitten. Wie im Verkehrsstau ist dort zeitweise kein Fortkommen mehr. Denn gerade die jüngeren Touristen wollen den Moment per Instagram verewigen und blockieren deswegen den Menschenfluss.
Auch vor dem Museumsbesuch ist Geduld gefragt. In den Sommermonaten ist bei 25'000 Besuchern pro Tag mit Wartezeiten von über drei Stunden zu rechnen.
Die Blaue Lagune ist ein Thermalbad nahe Reykjavik und nur 20 Minuten vom Flughafen Keflavik entfernt. Sie gilt als eine der meistgebuchten Attraktionen in Island.
Auf Instagram findet man zahlreiche Fotos von Leuten, welche sich scheinbar mutterseelenallein im idyllischen Wasser räkeln. Doch dieser Eindruck täuscht. Nicht gestellte Fotos zeigen eine Fülle an Menschen und unschöne Blickwinkel. Was auf den Instagram-Fotos nicht zu sehen ist, sind nämlich die nicht so schönen Gebäude, welche den Pool umgeben. Auf diesen Fotos sieht das Ganze nicht mehr so romantisch aus. Auch das Geothermiekraftwerk, welches den Pool mit Strom versorgt, sorgt für einen eher tristen Anblick. Dazu ist die Blaue Lagune gar nicht so abgelegen, wie es scheint, denn sie liegt an einer Autobahn.
Auch die Preise haben es in sich. Ein Ticket, welches mindestens eine Woche im Voraus gebucht werden sollte, kostet über 90 Franken. Zudem ist die Attraktion so beliebt, dass mit längeren Wartezeiten zu rechnen ist.
Neben Paris ist auch Rom eine der Städte, welche unter dem Massentourismus leidet. Besonders beliebt bei den Besuchern: Der Trevi-Brunnen. Gemäss einem Volksglauben soll es Glück bringen, eine Münze in den Brunnen zu werfen. So landen jeden Tag ca. 3000 Franken im Wasser. Der Platz vor dem Brunnen ist ständig mit zahlreichen Touristen bevölkert, welche versuchen, Fotos zu machen, möglichst ohne andere Menschen darauf.
Die Not scheint schon so gross zu sein, dass über eine Eintrittsgebühr nachgedacht wird. Wer also kein Freund grosser Menschenmassen ist, sollte diesen Hotspot besser meiden.
Eine der vom Massentourismus am meisten gebeutelten Städte wird wohl Venedig sein. Die Stadt, welche immer weniger Einheimische zählt, leidet besonders unter den Touristen der Kreuzfahrtschiffe, welche die Stadt für einen Tag besuchen, aber nichts oder nur wenig konsumieren und somit der Stadt auch nichts einbringen.
Besonders gut zu sehen ist dies beim Markusplatz. Dieser ist meistens völlig überfüllt. Ein praktisch leerer Platz, wie er auf vielen Insta-Bildern zu sehen ist, wird zu normalen Zeiten wohl kaum möglich sein.
Den Massen entgegenwirken sollte eine Eintrittsgebühr von fünf Euro. Dies ist aber bislang gescheitert. Ob eine Verdoppelung des Preises etwas bewirken wird, ist fraglich.
Das Taj Mahal in Indien gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist vor allem bei frisch verheirateten Pärchen ein beliebtes Reiseziel, da ein Besuch des Palasts die Liebe bestärken soll.
Ursprünglich war der Palast aber ein Mausoleum. Der muslimische Grossmogul Shah Jahan liess es für seine verstorbene Liebe Mumtaz Mahal erbauen.
@theflyingdress It’s not always as it seems 😂 #india #indien #traveltiktok #tajmahal #instagramvsreality #bucketlistplaces #worldwonders ♬ original sound - william springfield
Zu den Massen an Touristen kommen noch die zahlreichen Soldaten hinzu, welche das Areal bewachen. Romantik kommt so eher nicht auf.
Dubrovnik ist eine Stadt in Kroatien, liegt an der Adriaküste und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch Dubrovnik leidet unter dem Massentourismus, besonders seit dem Riesen-Hype um die Serie «Game of Thrones», welche teilweise in der Stadt gedreht wurde. Blöd ist nur, dass Dubrovnik mit rund 40'000 Einwohnern gar nicht mal so gross ist, um die Massen an Menschen zu bewältigen. In den Sommermonaten kommen bis zu 15'000 Touristen pro Tag in das Städtchen. Dies macht Dubrovnik zur meistbesuchten Stadt am Mittelmeer.
Stradun ist die grösste Hauptstrasse in der Altstadt von Dubrovnik. Besonders dort ist das Ausmass der Menschenmassen gut zu sehen. Wer denkt, es lässt sich dort gemütlich entlangflanieren, der hat falsch gedacht. Für einen entspannten Shopping-Tag ist der Ort eher nicht geeignet.
@kayambergen My advice: don’t go to Dubrovnik in August if you hate crowds. Did you know Dubrovnik is Europe’s most overtouristed city? #croatia #dubrovnikcroatia #oldtown #dubrovnikoldtown #travel #europe #wanderlust ♬ Andrei King - Andrei King
Auch der Machu Picchu gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Inka-Stadt ist die grösste Attraktion Perus und lockt jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Mit ihnen gibt es aber auch viel Müll, Schäden und sogar Graffitis. Für Kritik sorgt zudem, dass die einheimische Bevölkerung von dem Tourismus nur spärlich profitieren soll.
Wer also seine Ferien nicht stundenlang wartend und eingequetscht zwischen anderen Menschen verbringen will, sollte ruhigere Alternativen ausprobieren oder die Hotspots wenigstens zu Zeiten besuchen, welche eher unbeliebt sind.
(Ironie aus)
Ich finde es gar nicht schlimm alle diese Orte sehen zu wollen auch wenn man dan natürlich voll "mAiNsTreAm" und viel schlechter ist als derjenige, der sich Kanalisation von Glasgow besichtigen geht oder einen totalen "Indie-Hikingtrail" in Kasachstan abläuft.
Nur eines wäre für mich sehr angebracht: Ein wenig Respekt den Menschen, den Orten und der Kultur gegenüber. Keine ausufernden Fotosessions als Instagramm-Modell und sicher nichts kaputtmachen oder Tonnen Abfall liegenlassen.